Die Jura Seminararbeit: Leitfaden, Vorbereitung & Methoden

Wir haben Tipps zur Erstellung einer erfolgreichen juristischen Seminararbeit: Recherche, Gliederung, Fehlervermeidung und Umgang mit dem Durchfallen im Jura-Studium.

Seminararbeit Jura: Tipps & Ratschläge für eine erfolgreiche Arbeit

Die Seminararbeit ist für viele Studierende die erste wissenschaftliche Arbeit im Rahmen des Jurastudiums für ein selbst gewähltes oder vorgegebenes Thema. In diesem Beitrag erfährst Du alles zum Thema Jura Seminararbeit: Wie Du eine Seminararbeit anfertigen kannst, worauf Du unbedingt achten und welche häufigen Fehler du vermeiden solltest.

Was ist eine juristische Seminararbeit?

Eine juristische Seminararbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit, die von Studierenden während des Studiums (in der Regel im Bereich des Schwerpunktstudiums) angefertigt wird. In der Seminararbeit behandeln Studierende ein im Bereich ihres Schwerpunktstudiums liegendes Thema ausführlich.

Anders als bei einer juristischen Hausarbeit, wie sie Studierende in den ersten Semestern anfertigen, wird bei der Seminararbeit in der Regel keine Falllösung verlangt, sondern das selbständige, wissenschaftliche Erarbeiten einer juristischen Fragestellung.

Eine juristische Seminararbeit erfordert das selbständige, wissenschaftliche Erarbeiten einer juristischen Fragestellung.

Dabei wird von den Studierenden erwartet, dass sie beim Anfertigen der Seminararbeit rechtliche Grundlagen und Zusammenhänge verstehen, die juristischen Probleme ihrer Arbeit selbständig erarbeiten und im Rahmen ihrer Lösung eine kritische Analyse entwickeln und diese eigenständig argumentativ formulieren. Oftmals können Studierende das Thema in Absprache mit dem zuständigen Professor auswählen oder aus einem Pool von vorgegebenen Themen auswählen. 

Übrigens: Unser Artikel wissenschaftliches Lesen enthält zahlreiche wertvolle Ratschläge, die bei der Recherche und der Erstellung der Jura Seminararbeit nützlich sein können.

Wie schreibe ich eine Jura Seminararbeit?

Beim Schreiben einer Seminararbeit Jura empfiehlt es sich, systematisch vorzugehen. Wir haben einige der wichtigsten Punkte für Dich zusammengefasst, wobei auch immer die persönliche Herangehensweise und die konkreten Anforderungen der jeweiligen juristischen Fakultät bei der Anfertigung einer Seminararbeit berücksichtigt werden müssen.

So ist es Studierenden natürlich selbst überlassen, ihre juristische Seminararbeit nach abweichenden Maßstäben zu verfassen. Wir bieten hier einen Leitfaden zum Erstellen einer Jura Seminararbeit.     

1. Recherche für die Seminararbeit

Zunächst ist es sinnvoll, Informationen zum Thema der Jura Seminararbeit zusammenzusuchen, nach vergleichbaren Seminararbeiten zu schauen und sich einen Überblick über die relevante Literatur und Rechtsprechung wie Gesetzestexte und Kommentare, Aufsätze in Fachzeitschriften und Urteile zu verschaffen. Möglicherweise gibt es auch Promotionsschriften oder Habilitationen zu dem Thema, die dir als Inspiration und zum Verständnis dienen können.

Hierfür können sowohl diverse Online-Datenbanken als auch deine lokale Universitätsbibliothek genutzt werden. Die in der Recherche zusammengetragenen Informationen sollten in einem nächsten Schritt nach Relevanz für das konkrete Thema deiner Seminararbeit sortiert werden. Irrelevantes Material sollte dabei sofort aussortiert werden, um nicht unnötig Zeit zu verschwenden.

2. Die Struktur der Seminararbeit

Als Nächstes ist es sinnvoll, deine Jura Seminararbeit vernünftig zu strukturieren und hierfür eine Gliederung zu erstellen. Die Gliederung sollte übersichtlich und in Einleitung, Hauptteil und Schluss unterteilt sein.

  • Einleitung: In der Einleitung sollte das Thema grundlegend erläutert und von anderen Themen abgegrenzt werden. Es sollten inhaltliche Schwerpunkte erklärt werden und das Thema für den Leser verständlich auf den Punkt gebracht werden, wobei die Einleitung Lust zum Lesen des Folgetextes machen sollte.
  • Hauptteil: Im Hauptteil wird das juristische Problem gelöst. Der Hauptteil ist die Kernleistung der Seminararbeit. Der Text sollte auf das Erkenntnisziel hinarbeiten und keine abweichenden Kommentierungen oder Exkurse beinhalten. Dabei ist es wichtig, inhaltliche Schwerpunkte zu setzen und diese je nach Bedeutung zu gewichten. Wichtig ist, dass du deine Argumente systematisch darstellt und begründest und dabei auch von dir verwendete Quellen kritisch hinterfragst. So zeigst du dem Korrektor, dass du dich ausführlich und wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt hast und nicht nur die Meinung anderer wiedergibst.
  • Schluss: Im Schlussteil sollten die Erkenntnisse der Seminararbeit kurz zusammenfassend dargestellt werden. Dabei sollte allerdings keine Analyse mehr stattfinden. Stattdessen kannst du einen Lösungsvorschlag für das juristische Problem kurz anreißen und das von dir erarbeitete Ergebnis und potenzielle Auswirkungen in einen Gesamtkontext stellen.

3. Deckblatt und Formatierung Seminararbeit Jura

Bei der Anfertigung einer Seminararbeit sind einige zwingende Formalia einzuhalten. Diese unterscheiden sich in der Regel von Universität zu Universität, daher ist es sehr wichtig, die jeweiligen Formvorgaben gründlich zu lesen, bevor du mit dem Anfertigen der juristischen Seminararbeit beginnst. Bei der Anfertigung einer Seminararbeit solltest du zudem folgende Formalia achten:

  • Deckblatt: Das Deckblatt sollte folgende Angaben enthalten: Name, Vorname, Adresse, Fachsemester, Matrikelnummer, Ort, Datum, Titel des Seminars, Dozent und Titel der Seminararbeit.
  • Gliederung: Die folgende Gliederung ist üblich: A., I., 1., a), (1).
  • Literaturverzeichnis: Im Literaturverzeichnis werden sämtliche genutzte Quellen ausgewiesen. Nicht ins Literaturverzeichnis gehören Urteile und Gesetzestexte. 
  • Allgemeine Formatierung: Schriftart, Format, Schriftgröße, Zeilenabstand, Seitenränder.
Die schriftliche Ausarbeitung der Seminararbeit sollte überdies den komplexen Sachverhalt so einfach und so deutlich wie möglich erfassen, ohne dabei vereinfachend zu sein.

4. Häufige Fehler bei Jura Seminararbeiten

Es gibt zahlreiche Fehler, die beim Anfertigen einer juristischen Seminararbeit unterlaufen können und die dem Korrektor beim Lesen übel aufstoßen werden. Es empfiehlt sich daher, die Arbeit mehrfach gegenzulesen und darauf zu achten, Flüchtigkeitsfehler zu vermeiden. Das sind die häufigsten Fehler bei der Erstellung einer juristischen Seminararbeit:

  • Am Thema der Jura Seminararbeit vorbeischreiben
  • Themenerstellung auf das Problem begrenzen
  • Formalia nicht beachten
  • Kopieren von Quellen (Es ist enorm wichtig, eigene und fremde Gedanken in der Jura Seminararbeit klar voneinander zu trennen)
  • Thesen im Hauptteil nicht zu Ende gedacht
  • Falsches zitieren
  • Argumentation nicht nachvollziehbar und unschlüssig

Achte darauf, deine Arbeit auf diese Fehler zu überprüfen. Oftmals ist es sinnvoll, sie von einem Dritten lesen zu lassen, der Fehler erkennen und dir ein Feedback geben kann, ob deine Argumente schlüssig sind.

Einleitung und Schluss der Jura Seminararbeit bilden die Klammer, in der der inhaltliche Hauptteil steht. Am Ende sollte sich der Schluss auf die Einleitung beziehen.

5. Schreiben der Jura Seminararbeit

Sind Planung und Recherche abgeschlossen, ist es sinnvoll, das gesammeltes Material zusammenzufassen und vor dem Schreiben erst die Gliederung deiner Jura Seminararbeit fertigzustellen, bevor du mit dem Hauptteil deiner Arbeit anfängst. Denn Einleitung und der Schluss der Jura Seminararbeit bilden die Klammer, in der der inhaltliche Hauptteil steht. Am Ende sollte sich der Schluss auf die Einleitung beziehen. Daher schreibst du Einleitung und Schluss bestenfalls erst, nachdem du bereits den Hauptteil, also alles Argumentative, beendet hast.

Beim Schreiben der Seminararbeit ist es zudem ratsam, sich immer wieder in die Rolle eines potenziellen Lesers zu versetzen und sich die Frage zu stellen: Ist die Argumentation, mit der ich jeweils zu dem Ergebnis gekommen bin, nachvollziehbar und schlüssig?

Die schriftliche Ausarbeitung der Seminararbeit sollte überdies den komplexen Sachverhalt so einfach und so deutlich wie möglich erfassen. Dabei darf sie jedoch nicht vereinfachend sein und sollte die intellektuelle Eigenleistung des Verfassers deutlich erkennen lassen.

Du bist durch die Jura Seminararbeit durchgefallen?

Wenn du in deiner Jura Seminararbeit durchfällst, ist das erstmal noch kein Weltuntergang. Je nach Prüfungsordnung kann die Arbeit mit einem neuen Thema wiederholt werden. Solltest du durchgefallen sein, ist es in jedem Fall sinnvoll, ein individuelles Gespräch mit deinem Dozenten zu suchen.

Finde heraus, woran es primär gelegen hat und wiederhole im zweiten Versuch nicht die gleichen Fehler. Einige Universitäten bieten zu diesem Zweck individuelle Beratungsangebote für die Studierenden an, um sich gezielt und anhand der durchgefallenen Seminararbeit auf den zweiten Versuch vorzubereiten.

Auch interessant: der 6-Punkte-Plan für den Zweitversuch im Staatsexamen.

Fazit: So gelingt die Jura Seminararbeit

Eine Jura Seminararbeit kann eine große Herausforderung darstellen, aber mit der richtigen Herangehensweise kannst du eine erfolgreiche Arbeit schreiben. Zunächst solltest du ein Thema auswählen, das dich interessiert und das genügend Material für deine Recherche bietet. Vermeide es in jedem Fall, zu breit gefächerte Themen zu wählen, die schwer zu bearbeiten sind oder solche Themen, die dich von vorneherein nicht interessieren.

Bei der Anfertigung einer Jura Seminararbeit sind Vorbereitung und Strukturierung von großer Bedeutung. Sie helfen dir dabei, ein solides Gerüst zu errichten, das als Grundlage für die gesamte Arbeit dient und deine Ergebnisse übersichtlich zusammenfasst. Dadurch kannst du die Schlüssigkeit deiner Argumentation auf einen Blick überprüfen.

Zuletzt ist es sehr wichtig, dass du dir ausreichend Zeit nimmst, um die Jura Seminararbeit mehrfach auf formale und materielle Fehler zu prüfen. So vermeidest du Flüchtigkeitsfehler und falsches Zitieren. Das kann dir wichtige Punkte retten. Dabei solltest du auch überprüfen, ob die Formatierung der deiner Arbeit, also Seitenzahlen, Ränder, Inhaltsverzeichnis etc. richtig sind. 

Leitfaden zur Erstellung einer Jura Seminararbeit — FAQs

Eine juristische Seminararbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit, die von Studierenden während des Studiums angefertigt wird. In der Seminararbeit behandeln Studierende ein im Bereich ihres Schwerpunktstudiums liegendes Thema ausführlich.

Es wird von den Studierenden erwartet, dass sie beim Anfertigen der Seminararbeit rechtliche Grundlagen und Zusammenhänge verstehen, die juristischen Probleme ihrer Arbeit selbständig erarbeiten und im Rahmen ihrer Lösung eine kritische Analyse entwickeln und diese eigenständig argumentativ formulieren.

Anders als bei einer juristischen Hausarbeit wird bei der Seminararbeit in der Regel keine Falllösung verlangt, sondern das selbständige, wissenschaftliche Erarbeiten einer juristischen Fragestellung.

Beim Schreiben einer Jura Seminararbeit empfiehlt es sich, systematisch vorzugehen. Zunächst ist es sinnvoll, Informationen zum Thema der Seminararbeit zusammenzusuchen, nach vergleichbaren Seminararbeiten zu schauen und sich einen Überblick über die relevante Literatur und Rechtsprechung zu verschaffen.

Als Nächstes ist es sinnvoll, die Seminararbeit vernünftig zu strukturieren und hierfür eine Gliederung zu erstellen. Die Gliederung sollte übersichtlich und in Einleitung, Hauptteil und Schluss unterteilt sein. Bei der Anfertigung einer Seminararbeit sind einige zwingende Formalia einzuhalten. Diese unterscheiden sich in der Regel von Universität zu Universität.

Die häufigsten Fehler sind: am Thema vorbeischreiben, Themenerstellung auf das Problem begrenzen, Formalia nicht beachten, Kopieren von Quellen, Thesen im Hauptteil nicht zu Ende gedacht, falsches Zitieren und Argumentation nicht nachvollziehbar und unschlüssig.

Wenn man in der Jura Seminararbeit durchfällt, sollte man ein individuelles Gespräch mit dem Dozenten suchen, um herauszufinden, woran es primär gelegen hat und um im zweiten Versuch nicht erneut die gleichen Fehler zu wiederholen. Einige Universitäten bieten zu diesem Zweck individuelle Beratungsangebote für die Studierenden an.

Wie lange man für eine Jura-Seminararbeit braucht, hängt von verschiedenen Faktoren, wie dem Thema, dem Umfang und dem individuellen Arbeitstempo des Schreibenden ab. In der Regel benötigen Studierende für eine Jura-Seminararbeit zwischen vier und acht Wochen.

Wie viele Stunden du genau für deine juristische Seminararbeit pro Tag aufwenden solltest, hängt von verschiedenen Faktoren wie dem eigenen Arbeitsrhythmus und der Dauer der Konzentrationsfähigkeit sowie dem Umfang und dem Schweregrad der Seminararbeit ab. Daher ist es schwer, eine pauschal richtige Stundenanzahl festzulegen.

Du solltest jedoch versuchen, jeden Tag mindestens drei bis vier Stunden für die Seminararbeit aufzuwenden, um am Ende ausreichend Zeit für Korrekturen und Nachbesserungen zur Verfügung zu haben und nicht in zeitlichen Stress zu geraten.

Prinzipiell ist es immer wichtig, den neuesten Stand des wissenschaftlichen Diskurses abzubilden, der auch aktuelle gesellschaftliche, wirtschaftliche und kulturelle Debatten abbildet. Grundlegende Werke, die immer noch eine Relevanz für das Thema haben, können aber unabhängig von ihrem Alter immer zitiert werden.

Die wichtigsten Tipps sind: ein interessantes Thema auswählen, Vorbereitung und Strukturierung, mehrfache Überprüfung auf formelle und materielle Fehler, Vermeidung von Flüchtigkeitsfehlern und falschem Zitieren, sowie die Überprüfung der Formatierung der Arbeit.

Leitfaden zur Erstellung einer Jura Seminararbeit — Das Wichtigste in Kürze

  • Eine juristische Seminararbeit ist eine wissenschaftliche Arbeit im Rahmen des Jurastudiums, bei der Studierende ein Thema ausführlich behandeln und eine juristische Fragestellung selbstständig erarbeiten.
  • Bei der Recherche für die Seminararbeit sollten Studierende relevante Literatur, Rechtsprechung und andere Informationsquellen nutzen. Irrelevantes Material sollte aussortiert werden.
  • Die Seminararbeit sollte eine vernünftige Gliederung haben, die aus Einleitung, Hauptteil und Schluss besteht.
  • In der Einleitung sollten das Thema erläutert und inhaltliche Schwerpunkte erklärt werden. Der Hauptteil dient der Lösung des juristischen Problems und sollte systematisch und argumentativ gestaltet sein. Im Schlussteil werden die Erkenntnisse zusammengefasst.
  • Bei der Formatierung der Seminararbeit sind die jeweiligen Formvorgaben der Universität zu beachten, einschließlich Deckblatt, Gliederung, Literaturverzeichnis und allgemeiner Formatierung.
  • Häufige Fehler bei der Erstellung einer juristischen Seminararbeit sind unter anderem das Abweichen vom Thema, das Vernachlässigen von Formalia, das Kopieren von Quellen und unschlüssige Argumentation. Es ist wichtig, die Arbeit mehrfach zu überprüfen und Fehler zu vermeiden.
  • Beim Schreiben der Seminararbeit sollte die Gliederung zuerst erstellt werden, bevor mit dem Hauptteil begonnen wird. Einleitung und Schluss sollten die Argumentation im Hauptteil umrahmen. Es ist ratsam, die Argumentation nachvollziehbar und schlüssig zu gestalten.
  • Wenn man in der Jura Seminararbeit durchfällt, sollte man ein Gespräch mit dem Dozenten suchen, um die Fehler zu analysieren und sich gezielt auf den zweiten Versuch vorzubereiten. Manche Universitäten bieten individuelle Beratungsangebote für durchgefallene Studierende an.
Gruppe, Team, Freunde, Redaktion, Avatar
Autorinnen
Karrieremagazin Redaktionsteam

Liebevoll für euch zusammengestellt vom Karrieremagazin Redaktionsteam von IQB & Myjobfair