Psst – Berufe für Hochsensible
Technik, Räumlichkeiten, Kollegen – Arbeiten kann auch abseits von Baustellen ganz schön laut und anstrengend sein. Besonders wenn man hochsensibel ist. Doch auch für die Empfindsamen unter uns gibt es berufliche Möglichkeiten, die passen.
Psst – Berufe für Hochsensible
Technik, Räumlichkeiten, Kollegen – Arbeiten kann auch abseits von Baustellen ganz schön laut und anstrengend sein. Besonders wenn man hochsensibel ist. Doch auch für die Empfindsamen unter uns gibt es berufliche Möglichkeiten, die passen.
Was bedeutet hochsensibel?
Hochsensibilität wird von der Ruhr-Universität Bochum wie folgt beschrieben: „Hochsensibilität beschreibt die subjektive Erfahrung von Menschen, die besonders empfindsam für eigene Sinneswahrnehmungen sowie die Emotionen anderer sind. Die intensiven Eindrücke können zu einem Gefühl der Überforderung und dem Wunsch nach sozialem Rückzug führen.“ (1)
Hochsensible nehmen also ihre Umwelt – Geräusche, Gerüche, Licht, Taktiles – sowie die Emotionen anderer intensiver wahr als andere. Situationen, die andere als völlig normal und harmlos erachten, können da schnell zu laut, zu grell, zu aufreibend sein. Die Gefühlswelt anderer kann sich zudem auf Hochsensible übertragen, die sich zum Beispiel von Trauer oder Wut anderer Personen nicht gut abgrenzen können und eine vergleichbare Wucht an Gefühlen co-empfinden. Klingt anstrengend? Ist es auch!
Die Forschungsgruppe der Universität Bochum beschreibt darüber hinaus, dass Hochsensible Informationen intensiver verarbeiten. Gerade in der heutigen Zeit der Digitalisierung steige die Flut an Informationen, die zum Beispiel im beruflichen Kontext auf Hochsensible einströme, an. Menschen mit ausgeprägter Sensibilität könnten sich dadurch schneller gestresst und überfordert fühlen. (1)
Für Arbeitgeber:innen ist es daher wichtig, zu wissen, wo und wie sie hochsensible Mitarbeitende einsetzen können. Gleiches gilt aber auch andersherum: Hochsensible können ihre Berufe entsprechend ihrer Neigung wählen – denn die Auswahl an möglichen Berufsfeldern ist trotz allem hoch.
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Sind Hochsensible schüchtern oder introvertiert?
Hochsensible sind nicht zwangsläufig besonders schüchtern oder introvertiert. Tatsächlich gibt es aber Überschneidungen zur Introversion, und der Wunsch hochsensibler Menschen nach Rückzug, Ruhe, Ordnung und Einsamkeit wird häufig als Introversion interpretiert. Es gibt aber auch extrovertierte Hochsensible, die gerne soziale Kontakte pflegen und trotzdem regelmäßig Rückzug benötigen, um ihre Eindrücke zu verarbeiten.
Männer oder Frauen – wer ist hochsensibler?
Natürlich gibt es bei allen Geschlechtern Hochsensible. Man geht davon aus, dass rund 10–30 Prozent aller Personen in unterschiedlichem Maß hochsensibel sein könnten. In Studien zeigen bislang mehr Frauen als Männer hochsensible Marker. Man ist sich aber bisher nicht sicher, woran das liegen könnte – von Hormonen bis zu klischeehaften Rollenbildern könnte alles daran beteiligt sein. (2)
Berufsbilder
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Hochsensible Frauen im Beruf
Ist Hochsensibilität weiblich?
Vor lauter Gender-Vorurteilen wird Frauen ohnehin oft das Attribut „sensibel“ zugeschrieben, weil sie von klein auf lernen, Gefühle zu empfinden und zu zeigen, auch wenn sie es schwach erscheinen lassen könnte. Etwas, das bei Frauen eher toleriert wird als bei Männern. Da liegt es nahe, dass viele denken, Hochsensibilität und Empathie seine „typisch weiblich“.
Hochsensibilität und Geschlechterklischees am Arbeitsplatz
Im Job zeigt sich dieses Geschlechterklischee unter anderem in zwischenmenschlichen Bereichen, wie zum Beispiel beim Geschenkebesorgen oder -aussuchen für Kolleg:innen, beim Organisieren von semi-privaten Aktivitäten oder bei der zwischenmenschlichen Konfliktmoderation. Diese emotionalen Anforderungen sind Aufgaben, die häufig an Frauen hängen bleiben. Aber auch im arbeitsrelevanten Teil des Berufslebens warten einige Herausforderungen auf hochsensible Frauen.
Was Hochsensibilität für Frauen im Berufsleben bedeutet
Hochsensible Frauen tendieren oft dazu, überhöhte Ansprüche an ihre eigene Leistung zu stellen, was zu Perfektionismus und Selbstzweifeln führt. Aufgrund ihrer ausgeprägten Sensibilität können sie Rückmeldungen sehr persönlich nehmen, sogar wenn diese konstruktiv übermittelt werden.
Sensibilität wird manchmal fälschlicherweise als Schwäche interpretiert, was im beruflichen Kontext zu geringeren Aufstiegschancen führen kann. Hochsensible Frauen, die ungern im Rampenlicht stehen, werden in hierarchischen Strukturen oft übersehen. Obwohl viele Hochsensible hervorragende Führungsqualitäten haben (z. B. Empathie und strategisches Denken), schrecken sie oft vor der emotionalen Last zurück, die solche Rollen mit sich bringen. Das verstärkt die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen – nur jede dritte Führungskraft in Europa ist weiblich, in Deutschland ist es sogar nur jede vierte. (5).
Zudem haben viele Hochsensible Schwierigkeiten, Grenzen zu setzen. Das sogenannte „People Pleasing“ führt aber zu einer Überlastung, wenn man aus Angst, andere zu enttäuschen oder Umstände zu bereiten, mehr Aufgaben annimmt und nie Nein sagt.
Diversity
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Berufe für hochsensible Frauen und Männer
Hochsensible Menschen finden in verschiedenen Berufsfeldern erfüllende Möglichkeiten – unabhängig vom Geschlecht. Die folgenden Absätze enthalten Beispiele für Berufe, die oft mit bestimmten geschlechtsspezifischen Erwartungen verknüpft sind, stehen jedoch selbstverständlich allen hochsensiblen Personen offen, die sich in diesen Tätigkeiten wiederfinden.
Berufe für hochsensible Frauen
Hochsensible Frauen sind oft empathisch, detailorientiert und kreativ, was sie in bestimmten Berufsfeldern besonders erfolgreich macht. Soziale Berufe wie Therapeutin, Coach oder Sozialarbeiterin bieten ihnen die Möglichkeit, ihre ausgeprägte emotionale Intelligenz und ihr Mitgefühl sinnvoll einzusetzen.
Kreative Tätigkeiten wie Schriftstellerin, Designerin oder Künstlerin erlauben es ihnen, ihre Sensibilität in ausdrucksstarke Werke zu verwandeln. Auch analytische Berufe, z. B. als Wissenschaftlerin oder Datenanalystin, profitieren von ihrer gründlichen Denkweise und ihrem scharfen Blick für Details.
Berufe für hochsensible Männer
Auch hochsensible Männer können in Berufen aufblühen, die ein gutes Gleichgewicht zwischen Ruhe, Struktur und sinnstiftender Tätigkeit bieten. In sozialen oder beratenden Berufen wie Therapeut, Coach oder Pädagoge können sie ihre ausgeprägte Empathie und ihr tiefes Verständnis für andere Menschen einbringen.
Kreative Berufe wie Schriftsteller, Musiker oder Designer bieten ihnen Raum für Ausdruck und Innovation. Zudem sind ruhige, analytische Tätigkeiten – etwa als Wissenschaftler, Archivar oder IT-Spezialist – ideal, um ihre Fähigkeit zur tiefgehenden Verarbeitung von Informationen zu nutzen.
Herausforderungen von Hochsensiblen im Berufsleben
Hochsensible sind nicht, wie man so schön umgangssprachlich sagt, „kleine Pflänzchen“. Sie können genauso leistungsfähig sein und im Job anpacken wie andere. Ihre Umwelt hat allerdings einen höheren Einfluss auf sie.
Wenn in Großraumbüros der Lärmpegel ansteigt, Kolleg:innen miteinander plaudern, andere in die Tastaturen hämmern oder parallel viele Aktivitäten stattfinden, hat das einen enormen Einfluss auf Hochsensible und ihre Leistungsfähigkeit. Psychologin Charlotte Sust meint, man könne von einer Leistungsminderung von 20 bis 30 Prozent ausgehen. (3)
Der Geräuschpegel in Großraumbüros kann locker bei bis zu 70 Dezibel liegen, in Klassenzimmern kann er auch mal auf 85 Dezibel ansteigen (3,4) – das ist so laut wie ein Rasenmäher. Acht Stunden am Tag können da ganz schön an den Nerven zerren. Nicht nur, wenn man hochsensibel ist.
Großraumbüros, Lärm, unstrukturierte Tätigkeiten – das alles ist Gift für Hochsensible. Das letztere betrifft die Arbeitsweise und ist sehr individuell zwischen Hochsensiblen, Berufswahl und Arbeitgebenden gestaltet. Aber Räumlichkeiten und Lärm können Unternehmen beeinflussen, je nachdem, wie sie ihre Büros ausstatten.
Was Hochsensiblen im Berufsleben hilft:
- Trennwände
- Schallschluckende Elemente zwischen Arbeitsbereichen und Laufwegen und an den Decken
- Angenehmes Licht
- Rückzugsmöglichkeiten für ungestörtes Arbeiten
- Je nach Beruf die Möglichkeit für Gleitzeit oder Home-Office
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Stärken von Hochsensiblen im Berufsleben
Hochsensible sind richtige Glücksgriffe für Arbeitgebende, zumindest in bestimmten Tätigkeiten. Hochsensiblen wird nachgesagt, ihre starke Empathie und soziale Intelligenz könnte Vorteile in beratenden und sozialen Berufen mitbringen. Sie können sich gut in andere hineinversetzen und mit ihrem Einfühlungsvermögen auf andere eingehen.
Aber Achtung: Grenzen setzen ist hier besonders wichtig! Hochsensible könnten aufgrund der intensiveren Wahrnehmung und Verarbeitung von Gefühlen schneller ein emotionales Burnout erleiden.
Die Detailgenauigkeit von Hochsensiblen ist gut eingesetzt bei analytischen, aber auch bei kreativen Tätigkeiten. Hochsensible nehmen feine Nuancen sehr genau wahr und haben ein Auge für kleinste Details.
Kreativität und Innovation – auch hier können sich Hochsensible hervorragend einbringen. Durch ihre tiefere Verarbeitung von Geschehnissen und Input, sind sie häufig in der Lage, andere Perspektiven zu entwickeln.
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Jobs für empathische Menschen
Die Begriffe „empathisch“ und „hochsensibel“ werden oft miteinander verwechselt oder synonym verwendet, doch es gibt feine Unterschiede. Hochsensible Menschen besitzen die Fähigkeit, Reize intensiver wahrzunehmen und tiefer zu verarbeiten, was sie häufig auch besonders empathisch macht.
Empathische Menschen hingegen haben vor allem die Fähigkeit, sich in die Emotionen anderer hineinzuversetzen, unabhängig davon, ob sie hochsensibel sind oder nicht. Während viele Hochsensible empathisch sind, gibt es auch Hochsensible, die stärker auf andere Reize wie Geräusche oder visuelle Eindrücke reagieren, ohne unbedingt ein hohes Maß an Empathie zu zeigen.
Dennoch überschneiden sich die beiden Gruppen stark, da Hochsensible aufgrund ihrer sensiblen Wahrnehmung oft eine ausgeprägte emotionale Resonanz entwickeln, die sie im zwischenmenschlichen Bereich zu mitfühlenden Zuhörerinnen und Unterstützerinnen macht.
Aufgrund der Überschneidungen zwischen Hochsensiblen und Empathischen gibt es natürlich auch bei der Berufswahl ausgewählte, die sich für beide hervorragend eignen. Berufe für Empathen finden sich daher unter anderem im sozialen Bereich oder in ruhigen Jobs, bei denen sie ihre Neigung zur Unterstützung anderer Personen einbringen können, beispielsweise in Bibliotheken oder Kultureinrichtungen.
Unternehmensporträts
Arbeitgeber stellen sich vor
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Top 10 Berufe für Hochsensible
Manche Berufe eignen sich mehr oder weniger für Hochsensible. Darauf haben etliche Faktoren einen Einfluss – Persönlichkeiten von Chef:innen zum Beispiel, Räumlichkeiten, Arbeitsaufgaben, Kolleg:innen, Arbeitszeiten …
Hochsensible Menschen verfügen über einzigartige Eigenschaften wie Empathie, Kreativität und eine ausgeprägte Beobachtungsgabe. Diese Fähigkeiten machen sie in bestimmten Berufen besonders erfolgreich. Hier sind einige Berufsfelder, die sich für Hochsensible eignen.
Unsere Liste mit hervorragenden Berufen für Hochsensible
- Schriftsteller
- Designerin
- Künstler
- Therapeutin
- Coach
- Wissenschaftlerin
- Datenanalyst
- Bibliothekarin
- Übersetzer
- Archivarin
Berufsbilder
Berufe erfinden sich neu
Ständig entstehen neue Berufsbilder und auch traditionelle Jobs verändern sich rasant. Wir stellen interessante und ungewöhnliche Tätigkeiten vor.
Kreative Berufe: Hochsensible als Schriftstellerin, Designer, Künstlerin
Hochsensible Menschen haben oft ein feines Gespür für Ästhetik und Details, was sie in kreativen Tätigkeiten aufblühen lässt. Hochsensible haben mitunter ein tiefes Verständnis für menschliche Emotionen und können komplexe Gedanken klar und einfühlsam ausdrücken. Das kann als Schriftstellerin oder Redakteur ein Vorteil sein.
Auch im künstlerischen Bereich, zum Beispiel als Illustratorin oder Designer, glänzen Hochsensible. Ihre Fähigkeit, subtile Nuancen wahrzunehmen, hilft ihnen, visuell beeindruckende Werke zu schaffen oder optisch angenehme Räume zu gestalten. Ihre ästhetische Sensitivität bereichert z. B. eine Inneneinrichtung.
Soziale Berufe: Hochsensible als Therapeut, Coach
Empathie und Mitgefühl Hochsensibler sind in sozialen und helfenden Berufen unverzichtbar. HSPs – so die Abkürzung für Hochsensible Personen – können sich gut in andere hineinversetzen und schaffen ein vertrauensvolles Umfeld. Ihr Engagement und ihre Sensibilität helfen, individuell auf Andere einzugehen. Sie können emotional anspruchsvolle Situationen gut einschätzen und Menschen in schwierigen Lebenslagen unterstützen. Das kann z. B. auch in der Sozialarbeit eingebracht werden.
Besonders in diesen Berufsfeldern gilt aber der oben bereits erwähnte Hinweis: Abgrenzung ist für empathische Menschen wichtig, um mit den oft schwierigen Themen der Klient:innen umgehen zu können und sich von der Emotionalität nicht mit- oder gar umreißen zu lassen.
Themenschwerpunkt Quereinstieg
Quereinstieg: Möglichkeiten & Erfolgschancen für den Neueinstieg
Analytische Berufe: Hochsensible als Wissenschaftlerin, Datenanalyst
Hochsensible verarbeiten Informationen oft gründlicher und genauer, was in analytischen Berufen von Vorteil ist. Hochsensible könnten daher gut Wissenschaftler:innen oder Forscher:innen sein. Ihre Liebe zum Detail und ihr Fokus-Vermögen machen sie ideal für tiefgründige Analysen.
Daten sind eure Welt? Hier sind Hochsensible gut untergebracht, denn Präzision und Genauigkeit sind ihre Stärken. Wer sich nicht vor vielen Zahlen scheut, ist als Buchhalter:in oder Datenanalyst:in Gold wert für Arbeitgebende.
Ruhige Berufe: Hochsensible als Bibliothekar, Übersetzerin, Archivar
Ein ruhiges Arbeitsumfeld ist für Hochsensible oft essenziell, um Überstimulation zu vermeiden. Das kann zum Beispiel in einer Bibliothek, einem Archiv oder Museum der Fall sein. Eine öffentliche Bibliothek mit viel Gewusel und Besucher:innen ist hier allerdings nicht die richtige Wahl, eher eignet sich eine wissenschaftliche Bibliothek, z. B. in einer Forschungseinrichtung, Behörde oder Stiftung. Hochsensible schätzen die Stille und Struktur dieser Berufe.
Empathische Menschen genießen oft die Arbeit mit Sprache und haben ein Auge für Details, genau das Richtige, wenn man z. B. als Übersetzer:in arbeiten möchte.
Selbstständigkeit für Hochsensible
Freiberuflichkeit – Den Arbeitstag an die Bedürfnisse anpassen
Freiberuflichkeit hat, neben anderen Aspekten, oft den Vorteil, dass man den Arbeitsalltag in gewissen Teilen selbst gestalten kann. Sie erlaubt Hochsensiblen, ihre Arbeitsumgebung und den Zeitplan an ihre Bedürfnisse anzupassen. Einige der oben genannten Berufe werden klassischerweise als freie Tätigkeiten absolviert oder sind zumindest als solche möglich.
Hochsensible können ihre kreativen oder analytischen Fähigkeiten in freiberuflichen Projekten einsetzen oder eigene Praxen oder Unternehmen gründen. Die Selbstständigkeit ermöglicht es ihnen dabei, Werte und Strukturen zu schaffen, die ihnen entsprechen.
Quereinstieg – Flexibilität für Hochsensible
Auch hochsensible Quereinsteiger können je nach Interesse und Neigung Berufe wechseln, bis der richtige dabei ist. Umschulungen oder Quereinstiege sollten kein Hindernis bei der Jobsuche sein. Im Gegenteil, es kann Arbeitgebenden zeigen, wie flexibel und motiviert man ist, zu welchen großen Veränderungen man bereit ist, damit die Berufswahl schließlich passt. Hier geht es um persönliches Interesse und Motivation – damit kann man in jedem Bereich punkten.
Noch nichts dabei gewesen? Vielleicht findet ihr berufliche Inspiration in unserem Artikel über Berufe ohne Menschenkontakt.
Themenschwerpunkt Quereinstieg
Quereinstieg: Möglichkeiten & Erfolgschancen für den Neueinstieg
Tipps zur Berufswahl für Hochsensible
Hochsensible können definitiv einen erfüllenden Beruf finden, der zu ihrer Persönlichkeit passt. Hier sind einige Tipps, die helfen, das Ziel „Traumberuf für Hochsensible“ zu erreichen.
Flexible Arbeitszeit & Homeoffice
Berufe mit flexiblen Arbeitszeiten oder der Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten, können für Sensible besonders geeignet sein. Ruhige und unterstützende Arbeitsumgebungen – Arbeitgeber:innen, die auf Rücksichtnahme und Wertschätzung achten, schaffen ideale Bedingungen für Hochsensible und gewinnen motivierte, fleißige, sorgfältige Mitarbeiter:innen.
Selbstanalyse – Was kann und will ich eigentlich?
Wer sich vor Studium und Ausbildung schon Gedanken macht, was zu einem passen könnte, kann gleich von Anfang an den richtigen Weg einschlagen. Dabei können diese Fragen helfen:
- Welche Arbeitsumgebung brauche ich?
- Was ist mir wichtig in Bezug auf Arbeitsbedingungen wie Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeit, Urlaubstage …?
- Was sind meine Werte?
- Wann habe ich das Gefühl, ich sein zu können?
- Welche Interessen habe ich und kann ich mir vorstellen, diese zum Beruf zu machen?
- Passen die oben genannten Berufe zu mir?
Wer sich mit den Antworten schwertut, kann sich unseren Fragebogen für die Selbstanalyse runterladen oder praktische Tools hinzunehmen, wie Persönlichkeits- und Berufstests, z. B. den Myers-Briggs-Typenindikator. So lernt man viel über sich selbst und kann die gewonnenen Erkenntnisse in die Arbeitssuche einfließen lassen. Über eine Berufsberatung kann man sich zudem jederzeit professionelle Unterstützung einholen.
Stellenmarkt
Myjobportal – die Jobbörse für Akademiker
Ob mit Abschluss oder auf dem Weg dahin: Spannende Jobs und Praktika findest du in Myjobportal, unserer Stellenbörse für Absolvent:innen und Studierende.
Strategien zur Bewältigung von Herausforderungen im Job
Der richtige Job ist gewählt, das Unternehmen passt auch und dennoch ist die Tätigkeit manchmal einfach zu viel? Diese Tipps helfen beim Umgang mit Reizüberflutung:
- Besondere Pausen-Techniken können den Arbeitsalltag angenehmer strukturieren und die nötige Erholung schaffen.
- Grenzen zu setzen ist nicht nur für Hochsensible wichtig, aber für diese besonders. Dabei hilft es, herauszufinden, welche Stressfaktoren einen im Beruf erwarten können und zu überlegen, wie man damit umgehen kann.
- Selbstfürsorge ist hier nicht egoistisch, sondern elementar, um im Beruf zu bestehen.
- Dazu gehören auch ein individuelles Stressmanagement und das Erarbeiten von Resilienzstrategien.
Und zu guter Letzt: In gute Noise-Cancelling-Kopfhörer zu investieren, kann den Tag retten, wenn man akustisch überreizt ist.
Berufe für Hochsensible – Das Wichtigste in Kürze
- Hochsensible Menschen nehmen Sinnesreize und Emotionen intensiver wahr, was zu Überforderung und Rückzugsbedürfnis führen kann. Diese ausgeprägte Wahrnehmung kann im Berufsleben sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich bringen.
- Hochsensibilität wird nicht mit Schüchternheit oder Introversion gleichgesetzt, obwohl es Überschneidungen gibt. Es gibt auch extrovertierte Hochsensible, die soziale Kontakte schätzen, aber Erholungsphasen benötigen.
- Schätzungsweise 10–30 % der Menschen sind in unterschiedlichem Maß hochsensibel. Studien deuten darauf hin, dass Frauen häufiger hochsensible Merkmale zeigen als Männer, die genauen Ursachen sind jedoch unklar.
- Frauen wird durch gesellschaftliche Rollenbilder oft eine größere Sensibilität zugeschrieben. Diese Klischees beeinflussen die Arbeitswelt, etwa durch höhere emotionale Anforderungen an Frauen in Teams.
- Hochsensible Frauen neigen zu Perfektionismus und Selbstzweifeln, was zu zusätzlichem Stress führen kann. Kritik nehmen sie häufig persönlicher, selbst wenn sie konstruktiv formuliert ist.
- In Großraumbüros und lauten Arbeitsumgebungen kann die Leistungsfähigkeit Hochsensibler um 20–30 % sinken. Lärmpegel von bis zu 85 Dezibel, wie in Klassenzimmern, können stark belastend sein.
- Arbeitgeber können Hochsensible mit geeigneten Maßnahmen wie Schallschutz, Trennwänden, angenehmer Beleuchtung und Rückzugsräumen unterstützen. Home-Office und flexible Arbeitszeiten sind weitere hilfreiche Faktoren.
- Hochsensible bringen Stärken wie Empathie, Detailgenauigkeit und Kreativität mit. Diese Fähigkeiten sind in beratenden, kreativen und analytischen Berufen besonders wertvoll.
- Empathie und soziale Intelligenz machen Hochsensible zu idealen Therapeuten, Coaches oder Beratern. Dabei ist jedoch eine bewusste Abgrenzung wichtig, um emotionale Erschöpfung zu vermeiden.
- Detailverliebtheit und analytische Denkweise qualifizieren Hochsensible für Berufe in der Wissenschaft und Datenanalyse. Präzision und Genauigkeit sind hier besonders gefragt.
- Ruhige Berufe wie Bibliothekar, Archivar oder Übersetzer eignen sich gut für Hochsensible, da sie oft eine reizarme Umgebung bieten. Öffentliche Bibliotheken könnten jedoch zu hektisch sein.
- Selbstständigkeit kann eine ideale Lösung für Hochsensible sein, da sie ihre Arbeitsumgebung und Zeitgestaltung flexibel anpassen können. Kreative und analytische Berufe lassen sich oft gut freiberuflich ausüben.
- Hochsensible sollten ihre beruflichen Bedürfnisse genau analysieren, um die passende Tätigkeit zu finden. Fragen zur bevorzugten Arbeitsumgebung, Werten und Interessen können dabei helfen.
- Strategien zur Bewältigung von Reizüberflutung im Job umfassen Pausen-Techniken, Stressmanagement und Resilienztraining. Eine klare Abgrenzung hilft, Überlastung zu vermeiden.
- Hochsensible profitieren von Noise-Cancelling-Kopfhörern, um störende Umgebungsgeräusche auszublenden. Diese kleinen Hilfsmittel können die Arbeitsqualität erheblich verbessern.
Lisa Friedmann
Lisa Friedmann (Hamburg), Jahrgang 1984, studierte Informationswissenschaften (Diplom) und arbeitet seit über 15 Jahren als Redakteurin und Content-Managerin für verschiedene Unternehmen. Sie hat keine Ahnung von Pflanzen, aber einen grünen Daumen.
Quellen & Weblinks
Mehr Leben & Beruf
Titelbild: OkiDokiBot AI Art Generator, stock.adobe.com
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Myjobportal StellenmarktKommende Jobmessen
Juracon Frankfurt – Karrieremesse für Juristen
F.A.Z. Einspruch – Podcast mit Publikum
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