Der Elevator Pitch — Auch im Vorstellungsgespräch auf den Punkt überzeugen

Mit einem Elevator Pitch überzeugst du in wenigen Sätzen im Vorstellungsgespräch oder beim Netzwerken. Wir haben Beispiele und Ideen, wie du einen persönlichen Pitch schreibst und einsetzt.

Der Elevator Pitch – Wie du im Bewerbungsgespräch überzeugst, Ideen und Beispiele

Die Frage nach einer kurzen Vorstellung ist der Klassiker im Vorstellungsgespräch und will gut vorbereitet sein: Dein Lebenslauf ist bereits bekannt, nun ist etwas Persönliches und Überraschendes gefragt. Der Elevator Pitch ist dafür eine bewährte Methode, die du auf jeden Fall kennen solltest.

Auch in anderen Situationen kann es hilfreich sein, mit wenigen, einfachen, aussagekräftigen Sätzen überzeugen zu können. Wir zeigen dir, wie du mit den richtigen Worten bei deinem Gegenüber einen bleibenden Eindruck hinterlässt – egal, ob auf der Jobsuche oder wenn du zum Beispiel mit dem Gedanken spielst, ein Unternehmen zu gründen.

Was ist ein Elevator Pitch?

Nicht ohne Grund setzt sich der Begriff aus den Worten „Elevator“ und „Pitch“ zusammen. Der Pitch ist vor allem in Agenturen und Start-ups bekannt: Er beschreibt die Verkaufspräsentation eines Unternehmens, eines Produkts, einer neuen Idee oder eben auch der eigenen Person. Der Elevator, also der Fahrstuhl, bezieht sich auf die Länge des Pitches.

Der Pitch ist vor allem in Agenturen und Start-ups bekannt: Er beschreibt die Verkaufspräsentation eines Unternehmens, eines Produkts, einer neuen Idee oder eben auch der eigenen Person.

Stelle dir im Wesentlichen folgende Situation vor: Du steigst in einen Aufzug und triffst den Geschäftsführer eines Wunsch-Kunden, oder im Falle der Jobsuche, deines Wunsch-Arbeitgebers. Auf der Anzeige siehst du: Er fährt noch einige Stockwerke mit dir gemeinsam, bevor er aussteigt. Das sind vielleicht 30 bis 60 Sekunden Zeit – und dies eine einmalige Chance, persönlich ins Gespräch zu kommen. Wer es jetzt schafft, in wenigen Sätzen das Interesse des Gesprächspartners zu wecken, hat einen großen Schritt in Richtung Traumjob gemeistert.

Warum ein guter Elevator Pitch im Vorstellungsgespräch und im Geschäftsleben unerlässlich ist

Das Szenario mag unrealistisch klingen, doch im Bewerbungsprozess läuft vieles vergleichbar ab. Recruiter:innen sehen meist Dutzende CVs am Tag und verbringen mit jedem Lebenslauf im Durchschnitt nur 43 Sekunden. Auch zum Vorstellungsgespräch wird selten nur ein:e Kandidat:in eingeladen.

Es gilt also, sich von der Konkurrenz abzuheben und dafür zu sorgen, dass man nach dem Kennenlernen in positiver Erinnerung bleibt. Ein gut vorbereiteter Elevator Pitch ist zudem bei Besuchen auf Karrieremessen und Netzwerktreffen sinnvoll. Hier entstehen Gespräche oft spontan und ohne Hintergrundwissen zu deinem Werdegang, weshalb es besonders wichtig ist, schnell und gezielt Aufmerksamkeit zu erzeugen.

All das gilt im Übrigen auch für ambitionierte Selbstständige, die beispielsweise Kund:innen oder Investor:innen gewinnen möchten. Denn sie entscheiden in der Regel in kürzester Zeit, ob sie mit dir ins Geschäft kommen möchten. Je nachdem, auf welchem Karriereweg du dich befindest, kann es sich daher sogar lohnen, verschiedene Elevator Pitches in der sinnbildlichen Schublade zu haben.

Schriftlich macht sich ein Elevator Pitch als Summary oder Teaser im Lebenslauf, Initiativbewerbungen, Motivationsschreiben oder auf deinen Social-Media-Kanälen im Business-Kontext (z.B LinkedIn) gut.

In diesen Situationen zahlt sich ein gut vorbereiteter Elevator Pitch aus

  • Im Vorstellungsgespräch
  • Auf Karrieremessen und Netzwerktreffen
  • Bei spontanen oder zufälligen Begegnungen
  • Bei Präsentationen und Vorträgen
  • Als Gründer:in im Gespräch mit Kund:innen oder Investor:innen
  • Schriftlich als Teaser für den Lebenslauf, im Bewerbungsschreiben oder in sozialen Netzwerken

Wie schreibe ich einen persönlichen Elevator Pitch?

Um einen ersten Entwurf deines persönlichen Elevator Pitches aufs Papier zu bringen, verschaffe dir einmal einen Überblick über die möglichen Inhalte. Unsere Checkliste enthält Tipps und Fragen, die dir dabei helfen. Falls es dir dennoch schwerfällt, hole dir gerne Unterstützung. Ehemalige Vorgesetzte, Kolleg:innen oder Kommiliton:innen blicken aus einer anderen Perspektive auf dein Können und wissen genau, wofür sie dich in der Zusammenarbeit schätzen – beispielsweise für wertvolle Soft Skills, die dich von anderen unterscheiden und für potenzielle Arbeitgeber:innen besonders interessant sind.

Für willkürliche Fakten, langweilige Floskeln und umständliches Fachjargon ist hier kein Platz.

Mögliche Inhalte für deinen Elevator Pitch & Fragen zur Orientierung

  • Warum bringt dir deine Studienrichtung oder dein Beruf Spaß und Erfüllung?
  • Auf welche Projekte, Erfolge und Erfahrungen kannst du zurückblicken?
  • Welche beruflichen oder persönlichen Ziele hast du dir gesetzt?
  • Welche Kompetenzen, Charakterzüge und Überzeugungen machen dich aus?
  • Was machst du leidenschaftlich gerne oder wofür setzt du dich privat ein?
  • Was inspiriert dich?
  • Wovon hast du schon als Kind geträumt?

Leite aus den Notizen die zwei oder drei wichtigsten, persönlichsten Kernaussagen ab. Sie bilden die Basis deines Elevator Pitches und sollten auf keinen Fall austauschbar sein. Für willkürliche Fakten, langweilige Floskeln und umständliches Fachjargon ist hier kein Platz. Eine Minute Zeit lässt Raum für rund 90–120 gesprochene Wörter. Diese sollten also aufmerksam machen, begeistern und – wie ein Appetizer – Lust auf mehr machen. Schaffst du das, kannst du Details in Ruhe nachreichen.

Jetzt kommt der eigentlich spannende Teil: Den Elevator Pitch „abschmecken“. Erlaubt ist alles, was zu dir passt und das Kopfkino beim Zuhörer anregt: Eine persönliche Erfahrung, eine emotionale Geschichte oder auch Humor. Dies bildet den roten Faden, der die einzelnen Aussagen vom Einstieg bis zum Abschluss verbindet.

Beispiele für Aufbau und Struktur eines Elevator-Pitches

1) Klassischer Elevator Pitch

Ein typischer Elevator Pitch besteht aus drei Teilen: Einleitungsphase, Hauptphase, Abschlussphase.

  • Einstieg: Mein Name ist … und ich freue mich, heute hier zu sein …
  • Problemschilderung: Kommt Ihnen folgende Situation bekannt vor …?
  • Persönlicher Bezug: Mir ist es wie folgt ergangen …
  • Lösungsangebot: Deshalb habe ich …
  • Werteversprechen: Das ist einzigartig, weil …
  • Abschluss: Ich würde mich darüber gerne weiter mit Ihnen austauschen …

Welche Fragen haben Sie dazu?

2) AIDA-Modell

Das AIDA-Modell wird oft als Grundlage für die Entwicklung von Marketingkampagnen und Werbestrategien verwendet und geht davon aus, dass potenzielle Kund:innen zuerst auf ein Produkt oder eine Dienstleistung aufmerksam gemacht werden muss, bevor Interesse entstehen kann.

  • Attention: Wähle zum Einstieg einen Satz, der Aufmerksamkeit weckt
  • Interest: Gewinne mit Argumenten das Interesse deiner Zuhörer
  • Desire: Erkläre was dich, deine Idee, dein Produkt besonders macht
  • Action: Zeige deinem Gegenüber die nächsten Schritte auf

3) Pixar-Pitch

Ein bekanntes Beispiel und ein spannender Ansatz für einen Elevator Pitch ist der sogenannte „Pixar-Pitch“, nach dem Produzenten einiger großer Animationsfilme wie „Findet Nemo“. Er gibt eine mögliche Struktur vor, die sich in vielen Geschichten – ob lang oder kurz – wiederfindet und die es sich auszuprobieren lohnt:

  • „Es war einmal …“
  • „Jeden Tag …“
  • „Eines Tages …“
  • „Infolge dessen passierte …“
  • „Deshalb passierte …“
  • „Bis schließlich …“

4) Weitere Modelle, die man für einen Elevator-Pitch verwenden kann

  1. Problem-Lösung-Struktur: Hier wird zunächst das Problem beschrieben und dann die Lösung, die man dafür hat.
  2. Nutzen-Struktur: Hier beschreibt man den Nutzen oder den Mehrwert, den man dem Kunden oder der Zielgruppe bietet.
  3. Story-Struktur: Hier erzählt man eine kurze Geschichte, die das Problem und die Lösung aufzeigt.
  4. Zielgruppen-Struktur: Hier beschreibt man zunächst die Zielgruppe und deren Bedürfnisse und dann, wie man diese Bedürfnisse erfüllen kann.
  5. Vergleichs-Struktur: Hier vergleicht man das eigene Produkt oder die eigene Idee mit ähnlichen Produkten oder Ideen auf dem Markt und zeigt auf, was es besser oder anders macht.

Den Elevator Pitch in der Praxis einsetzen

Dein Text liest sich auf dem Papier schon ganz gut? Dann ist es an der Zeit, ihn auf die Praxistauglichkeit zu testen. Im ersten Schritt kannst du das selbst machen: Beim lauten Vorlesen zeigt sich schnell, ob dir die geschriebenen Sätze leicht über die Lippen gehen oder noch holprig sind.

Noch besser wird der Elevator Pitch mithilfe eines Publikums, dem du vertraust – ein:e Freund:in oder Familienmitglied zum Beispiel. Das macht das Gespräch gleich realer. Außerdem können sie die Zeit stoppen, Feedback zu Mimik, Gestik, Stimme und Körpersprache geben oder den Pitch aufnehmen, sodass du selbst prüfen kannst, wie er wirkt.

Je mehr du die Geschichte verinnerlichst, desto authentischer, natürlicher und sicherer kommst du rüber.

Mit diesen Insights kannst du den Text, falls notwendig, nochmal kürzen, umsortieren, feinschleifen und dann regelmäßig üben – gerne auch schon in unverfänglichen Gesprächssituationen. Je mehr du die Geschichte verinnerlichst, desto authentischer, natürlicher und sicherer kommst du rüber.

Es steht dir natürlich frei und ist sogar wichtig, den Elevator Pitch im Laufe der Zeit anzupassen. Denn mit jedem Vortragen sammelst du Reaktionen und Erfahrungen, die ihn noch weiter optimieren können. Allerdings solltest du hier ein gutes Mittelmaß finden und ausgewählt vorgehen. Allzu häufige oder sogar spontane Änderungen können im Ernstfall verunsichern. Dabei ist das gar nicht notwendig: Nicht ohne Grund hast du dich auf wenige, starke Aussagen fokussiert und ein rundes Konzept geschrieben. Bleibe selbstbewusst und glaube daran!

Zu guter Letzt: Dos and Don’ts

Elevator Pitch – Dos

  • Auf zwei oder drei sorgfältig ausgewählte Kernaussagen beschränken
  • Eine einzigartige, persönliche Geschichte erzählen und Bilder im Kopf erzeugen
  • Fakten und Erfahrungsberichte unterstützend einsetzen
  • Klare, einfache Worte verwenden und in ruhigem Tempo sprechen
  • Humor und Emotionen nutzen
  • Regelmäßig im Privaten sowie am Praxisbeispiel üben
  • Elevator Pitch mit der Kamera aufnehmen und Zeit (30-60 Sekunden) stoppen
  • Input und Feedback aus deinem Umfeld einholen
  • Authentisch, natürlich und selbstbewusst erzählen
  • Die Interessen deiner Zuhörer im Blick haben, sie einbeziehen und auf ihre Reaktionen eingehen

Elevator Pitch – Don’ts

  • Fakten aus dem Lebenslauf aufzählen
  • Austauschbare Floskeln und Fachjargon nutzen
  • Zu viele Details unterbringen wollen
  • Mimik, Gestik und Körpersprache vernachlässigen
  • Einen starren Monolog halten
  • Dein Konzept im entscheidenden Moment anzweifeln und spontan verändern

Elevator Pitch Checkliste zum Download

Eine Checkliste zum Download für die Vorbereitung auf deinen persönlichen Elevator Pitch findest du hier: Bewerbungs-1×1: Der Elevator Pitch, Checkliste Modelle, Dos & Don’ts zum Download.

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