Mit LinkedIn & Netzwerken zum Referendariatsplatz oder ersten Job

In diesem Beitrag erhältst du wertvolle Tipps, wie du als Jurist:in dein LinkedIn-Profil optimieren kannst, um deine Karrierechancen zu verbessern. Erfahre, welche Elemente in deinem Profil wichtig sind und wie du dich von anderen Kandidaten abheben kannst. Steigere deine Sichtbarkeit auf LinkedIn und maximiere deine Karrieremöglichkeiten!

Als Jurist:in mit LinkedIn und Netzwerken zum Referendariatsplatz oder ersten Job

LinkedIn ist mit über 19 Millionen Nutzer:innen im DACH-Raum das größte virtuelle Businessnetzwerk. Und auch die Legal-Branche ist dort aktiv. Längst haben Kanzleien und Arbeitgeber:innen entdeckt, dass sie über LinkedIn Karrieremöglichkeiten und authentische Einblicke in den Berufsalltag liefern und potenziellen neuen Mitarbeiter:innen ein Stück entgegenkommen können.

Grund genug, sich als Jurist:in auch schon frühzeitig, also bereits im Studium oder Referendariat, spätestens jedoch unmittelbar zum Berufseinstieg einen (kostenfreien) LinkedIn-Account anzulegen.

Insbesondere für Nachwuchsjurist:innen bietet es sich an, Recherche nach möglichen Arbeitgeber:innen auf LinkedIn zu betreiben. Denn ein LinkedIn-Post von einer Kanzlei sagt viel aus:

  • Was kommuniziert die Kanzlei grundsätzlich?
  • Gibt es mehr als “nur Deal-Meldungen”?
  • Was wird von Mitarbeitenden berichtet?
  • Gibt es auch Aktivitäten über den beruflichen Alltag hinaus?
  • Wie ist der Umgangston?

Viele Postings geben Einblicke in die Unternehmenskultur, die schlussendlich auch ein wichtiges Entscheidungskriterium für einen möglichen Einstieg ist. Doch Recherche allein genügt nicht, um einen Job zu bekommen – sei es ein Praktikum, Referendariat oder auch der Berufseinstieg. Denn wenn Sie einen interessanten Arbeitgeber identifiziert haben, muss dieser Sie ja auch interessant finden.

Das sollten Sie beachten, wenn Sie sich einen LinkedIn-Account einrichten

LinkedIn ist es ein soziales Netzwerk mit Business-Kontext. Sie können sehen, aber vor allem auch gesehen werden.

Füllen Sie also Ihr Profil mit Leben. Hinterlegen Sie ein aktuelles Foto und finden Sie für sich einen Profilslogan. Geben Sie hier in wenigen Stichworten einige erste Informationen zu Ihrer Person wie bspw. „Referendar:in in der Anwaltsstation“ oder „Jurist:in mit vertieften Kenntnissen im Umweltrecht“. Tragen Sie bei der Ausbildung mindestens Ihr Studium inklusive der Universität ein und führen Sie unter Berufserfahrung aktuelle bzw. bisherige Arbeit- sowie Praktikumsgeber:innen und Referendariatsstationen an.

Selbst wenn Sie LinkedIn nicht aktiv nutzen, sollte Ihr Profil stets aktuell und gepflegt sein, denn es ist Ihre virtuelle Visitenkarte. Glauben Sie bitte nicht, dass sich niemand Ihr Profil anschaut.

Karrieremesse erfolgreich nutzen: Strategische Vernetzung auf LinkedIn für Juristen

Nun kommen wir zum aufregenden Teil: Werden Sie aktiv und vernetzen Sie sich strategisch, so zum Beispiel auf Karrieremessen, auf denen u. a. regionale wie auch überregionale Kanzleien sowie weitere potentielle Arbeitgeber:innen vertreten sind.  

Bereiten Sie sich entsprechend vor und besuchen Sie vorab nicht nur deren Webseiten. Schauen Sie sich auch die LinkedIn-Präsenzen an. Machen Sie sich zudem Gedanken, mit wem und worüber Sie gerne sprechen möchten. Notieren Sie sich dazu einen kleinen Fragenkatalog.

Haben Sie keine Scheu und sprechen Sie – auch über die mit Ihnen vorab vereinbarten Bewerbungsgespräche – aktiv die jeweiligen Vertreter:innen der Kanzleien auf der Messe an. Es gibt keine bessere Möglichkeit, als auf diese Weise persönlich erste Kontakte zu knüpfen. Hat Ihnen ein Gespräch zugesagt, lassen Sie sich unbedingt direkt die Visitenkarte Ihrer Gesprächspartner:innen geben, oft gibt es dort auch schon Hinweise oder Links zum LinkedIn Profil des Kontakts.

Halten Sie Ihre neuen Kontakte mit LinkedIn nach

Nach der Messe entscheiden Sie, welche Kontakte von Kanzleien, Institutionen oder Unternehmen Sie weiterverfolgen möchten. Gehen Sie Ihre Gesprächspartner:innen und Fragen durch. Sind Sie zu dem Entschluss gekommen, dass einige Angebote für Sie vielversprechend klingen? Denken Sie bereits hier mittel- und langfristig. Fragen Sie sich, welche Arbeitgeber:innen gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt für Sie von Interesse sein könnten?

Dann suchen Sie im nächsten Schritt die Personen bei LinkedIn. Stellen Sie eine Vernetzungsanfrage und schreiben Sie eine kurze Nachricht mit Bezug zur Jobmesse. Geben Sie einen Hinweis, wenn Sie sich über deren Bewerbungsportal bewerben werden. Mit diesem Vorgehen haben Sie bei vielen Ansprechpartner:innen bereits einen Fuß in der Tür, denn Sie halten nach und bleiben im Gedächtnis. Dies ist der entscheidende Unterschied zur klassischen Bewerbung.

Diese strategische Vernetzung können Sie unabhängig davon betreiben, ob Sie aktiv oder passiv auf LinkedIn unterwegs sein möchten. Also, ob Sie selbst regelmäßig kommentieren und Beiträge erstellen oder eben nicht. Mit LinkedIn haben Sie die Möglichkeit, im Gedächtnis des anderen zu bleiben und Ihrer Bewerbung für eine Referendarstation oder den ersten Job einen besonderen Schub zu verpassen. Probieren Sie es aus!

LinkedIn für Juristinnen & Juristen — Das Wichtigste in Kürze

  • LinkedIn kann ein wertvolles Instrument bei der Jobsuche sein, insbesondere für Jurist:innen.
  • Es ist wichtig, ein aussagekräftiges Profil auf LinkedIn zu erstellen, das sowohl das juristische Know-how als auch andere Fähigkeiten und Erfahrungen hervorhebt.
  • Eine gezielte Recherche nach potenziellen Arbeitgebern und Ansprechpartner:innen auf LinkedIn kann dabei helfen, passende Stellenangebote zu finden.
  • Es empfiehlt sich, sich aktiv an Diskussionen in relevanten Gruppen zu beteiligen, um das eigene Fachwissen zu demonstrieren und Kontakte zu knüpfen.
  • Auch das Knüpfen von Kontakten außerhalb von LinkedIn kann dabei helfen, den passenden Job zu finden. Hier sind insbesondere Veranstaltungen und Netzwerke der juristischen Fachschaften oder anderer beruflicher Organisationen hilfreich.
  • Eine gezielte Ansprache von potenziellen Arbeitgebern und die Übersendung von Bewerbungsunterlagen per E-Mail oder Post können ebenfalls sinnvoll sein.
  • Ein guter Bewerbungsprozess beinhaltet auch eine gründliche Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch, das in der Regel eine Diskussion von juristischen Fragestellungen beinhaltet.
  • Schließlich ist es wichtig, sich nicht entmutigen zu lassen und Geduld zu haben, da die Jobsuche in der juristischen Branche oft länger dauern kann als in anderen Branchen.
Portrait Dr. Anja Schäfer
Autorin
Dr. Anja Schäfer

Dr. Anja Schäfer ist Expertin für Networking & Female Leadership in Kanzleien, Anwältin und Host des „Juristinnen machen Karriere!“ Podcast. Als  Karrierementorin unterstützt sie exklusiv Juristinnen in puncto Netzwerkaufbau, Selbstmarketing und Sichtbarkeit als Expertin. Sie spricht über diese Themen in Vorträgen (z.B. auf den Juracon Karrieremessen), in Workshops und bei den von ihr deutschlandweit sowie digital veranstalteten Networking-Events, wie „Juristinnen netzwerken …“ .