Wo ist Jura am leichtesten? Die "einfachsten" Universitäten für ein Jurastudium in Deutschland

Auf der Suche nach dem leichtesten Jurastudium? Wir sagen dir, welche Unis dir die Erfolgsaussichten erleichtern.

Jura studieren: Welche Universitäten bieten den einfachsten Weg?

Jura ist ein gleichermaßen beliebter wie gefürchteter Studiengang. Verlockend sind die guten Karrieremöglichkeiten und Bezahlung, ein hohes Ansehen und die Perspektive auf eine sinnvolle Arbeit für eine gerechte(re) Welt. Demgegenüber stehen die hohe Konkurrenz, große Mengen an Lernstoff, harte Prüfungen und Notendruck. Überlegst du, Rechtswissenschaften zu studieren, beschäftigt dich deshalb sicher auch die Frage: An welcher Uni ist das Jurastudium am leichtesten?

Welcher NC für das Jura-Studium?

NC im Jura-Studium: Anforderungen und Tipps

Jura gilt im Allgemeinen als ein besonders anspruchsvolles Studium und dieser Ruf ist nicht ganz unberechtigt. An vielen Unis wird deshalb schon vor der Aufnahme neuer Studierender gnadenlos „aussortiert“. Der NC, Numerus Clausus, bildet oft eine erste Hürde, die es mit dem Abitur zu überwinden gilt.

Ziel ist es, die Anzahl neuer Studierender einzuschränken und nur diejenigen zuzulassen, die eine realistische Chance haben, das Studium erfolgreich zu absolvieren. Für Abiturient:innen bedeutet das: Du solltest dich frühzeitig schlaumachen, welche Anforderungen an welcher Uni gelten – besonders dann, wenn du an einem ganz bestimmten Standort studieren möchtest.

An der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Uni Köln, der Universität Bonn, der Freien Universität Berlin und der Humboldt-Universität in Berlin ist eine vergleichsweise hohe Abinote von 1,4 bis 1,7 gefordert. An der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Universität Bielefeld, Juristischen Fakultät der Universität Bochum und der Universität Hamburg kannst du schon mit einem Notenschnitt von 2,4 bis 2,8 aufgenommen werden. Einige Unis gewichten die einzelnen Noten auf dem Abizeugnis unterschiedlich nach Relevanz der Fächer, andere nutzen gar keinen NC oder haben ein ganz eigenes Auswahlverfahren. Es lohnt sich also auf jeden Fall ein genauer Blick auf die Kriterien und das Versenden von mehreren Bewerbungen, falls du an deiner Wunsch-Uni keinen Platz bekommst.

Vergleich der Jurastudien-Schwierigkeit: Welche Universitäten sind am leichtesten?

Wo das Jurastudium besonders schwer oder vergleichsweise leicht ist, lässt sich nicht pauschal sagen. Es gibt aber einige Faktoren, an denen man den Schweregrad festmachen oder zumindest einschätzen kann. Ein Indikator können die Bestehensquoten beim ersten Staatsexamen sein – denn egal, ob Abschluss oder auch nur Zwischenstation, durch diese entscheidende Prüfung muss jede:r angehende:r Jurist:in durch. Das Bundesamt für Justiz hat zuletzt die Ausbildungsstatistik über das Jahr 2022 veröffentlicht. [1]

Erstes Staatsexamen

Das erste Staatsexamen gliedert sich in einen staatlichen Teil, der 70 % der Prüfung ausmacht, und einen 30-prozentigen universitären Prüfungsteil. Blickt man im bundesweiten Vergleich rein auf die staatliche Pflichtfachprüfung, haben 9.627 von 13.050 Kandidat:innen das erste Staatsexamen bestanden. Überdurchschnittlich hoch war die Bestehensquote in den Bundesländern Berlin (82,3 %), Thüringen (82,1 %), Saarland (81,6 %) und Hamburg (80,2 %). In Sachsen, Bremen und Brandenburg fielen mit 32,3 % bis sogar 41,8 % verhältnismäßig viele Studierende durch.

Schwerpunkt

Auch über den universitären Schwerpunktteil der Prüfung gibt es eine solche Statistik. Hier fallen die Unis in den Bundesländern Bremen und Sachsen mit hundertprozentigen Bestehensquoten auf. In Brandenburg (85,6 %), Mecklenburg-Vorpommern (80,2 %) und Schleswig-Holstein (87,1 %) tun sich die Studierenden vergleichsweise schwer mit diesem Teil der Prüfung.

Noten im Ersten Staatsexamen

Ein Blick auf die Noten der Studierenden, die das Erste Staatsexamen bestanden haben, zeigt: In Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin gelingt es jeweils über 10 % und damit überdurchschnittlich vielen, eine Note „sehr gut“ oder „gut“ zu schreiben. In Hamburg und Niedersachsen sind es immerhin noch über 8,5 %. Auch das kann dafür sprechen, dass das Studium den Kandidat:innen hier vergleichsweise leicht fällt. Mit einem „Ausreichend“ gerade so geschafft haben es in Bremen, dem Saarland und Mecklenburg-Vorpommern mit jeweils über 25 % die meisten Prüflinge.

Was sagt die Jura-Ausbildungsstatistik über die Schwere des Studiums aus?

Erstmal geben diese blanken Zahlen natürlich einen rein faktischen Überblick und keine umfassende Erklärung. Sie sind aber ein super Ausgangspunkt für deine weitere Orientierung und Recherche. Das Empfinden, wo der Jurastudiengang am leichtesten ist, kann ganz individuell ausfallen. Wichtig ist deshalb eine ganz neutrale Bewertung deiner eigenen Stärken, Schwächen und Interessen. Diese kannst du abgleichen mit den Vorzügen und Besonderheiten der einzelnen Unis, die du im Netz, auf Infotagen oder Messen und im Gespräch mit älteren Studierenden oder Berufstätigen herausfinden kannst.

Diese Fragen können dir helfen, den Schweregrad des Jura-Studiengangs für dich persönlich einzuschätzen:

1. Welche Schwerpunktfächer sind verpflichtend und prüfungsrelevant?

Daraus ergibt sich, gerade im universitären Teil der Prüfung, die Menge an Lernstoff, die es zu bewältigen gibt und ein Faktor für die Schwere des Studiums sein kann. Beachte auch, in welcher Form die Prüfungen stattfinden werden. Es kann etwa Unterschiede bei der jeweiligen Gewichtung der Klausuren und mündlichen Prüfungen geben, oder auch bei der Durchführung der Prüfungen als Hausarbeit oder Blockexamen. Auch die Länge von Prüfungsphasen und Pausen können je nachdem, welcher „Lerntyp“ du bist, eine Rolle spielen. Und nicht zuletzt macht es einen Unterschied, ob vor der Prüfung bekannt ist, auf welchen Fachgebieten der Fokus liegt, oder nicht – und du dich dementsprechend viel umfassender vorbereiten musst.

Dabei lohnt sich auch ein Blick in die etwas fernere Zukunft – zum Beispiel auf das zweite Staatsexamen oder auf den Beruf, den du mal ausüben möchtest. Vielleicht möchtest du gar kein zweites Staatsexamen machen? Oder in einer renommierten, auf ein Rechtsgebiet spezialisierten Kanzlei arbeiten? Sind dir Ruf und Ansehen der Uni wichtig, weshalb es unbedingt eine ganz bestimmte sein soll?

2. Bis wann kann ich meinen Freischuss nutzen?

Das Erste Staatsexamen darf normalerweise einmal wiederholt werden, wenn Kandidat:innen im ersten Versuch durchfallen. Zudem gibt es die Möglichkeit eines Freiversuchs, meist zum Ende der Regelstudienzeit von 9 Semestern. Dieser Freischuss gilt zumindest für Studierende, die ihn nicht bestehen, als nicht unternommen, sodass ihnen weiterhin zwei Prüfungsversuche bleiben. Manchmal gibt es auch die Möglichkeit einer Wiederholung trotz bestandener Prüfung, um die Note zu verbessern. Vielleicht nehmen dir die genauen Modalitäten in einem bestimmten Bundesland ein wenig Leistungsdruck und der Freischuss trägt als zusätzliche Vorbereitung dazu bei, dass dir das Studium leichter fällt.

Spannend ist in dem Zusammenhang auch die Zahl der Semester, die Studierende je Bundesland im Durchschnitt insgesamt benötigen, um das erste Staatsexamen zu bestehen. Während diese zum Beispiel im Saarland bei 14,4 Semestern und in Niedersachsen bei 12,6 Semestern liegt, sind Jura-Studierende in Schleswig-Holstein mit 8,6 Semestern am „schnellsten“, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 9,1 Semestern (Quelle).

3. Wie viele Studierende gibt es und wie persönlich ist die Betreuung, wenn ich Schwierigkeiten habe?

Studierendenzahlen und Betreuungsqualität im Jurastudium, Überblick: Pro Wintersemester nehmen fast 14.000 angehende Jurist:innen in Deutschland ihr Studium der Rechtswissenschaften auf (Quelle). Diese verteilen sich auf 43 Fakultäten in ganz Deutschland – von klein bis groß, anonym bis familiär, offen bis exklusiv und traditionell bis modern. Informiere dich daher auch, wie viele Studierende es pro Jahr an den Universitäten, die für dich infrage kommen, überhaupt gibt und in welchem Rahmen die Vorlesungen stattfinden. Das kann ein erster Indikator dafür sein, wie einfach es ist, persönliche Hilfe bei Fragen und Problemen zu bekommen.

Nicht zu unterschätzen: Der Wohlfühlfaktor

Bei allen Zahlen und Statistiken: Letztlich solltest du bei der Wahl der Uni auch die etwas weicheren Faktoren einfließen lassen. Dazu zählt neben dem bereits erwähnten Lernstil auch ein gewisser Wohlfühlfaktor. Magst du es, unter sehr vielen Studierenden ein wenig anonymer zu bleiben? Oder ist dir ein kleineres, persönlicheres Umfeld lieber?

Sei ehrlich zu dir selbst: Jura erfordert, egal wo, ohnehin viel Disziplin und harte Arbeit. Mache dir daher ein eigenes Bild von den verschiedenen Unis und hole nach Möglichkeit Erfahrungsberichte ein. So findest du ganz sicher die Uni, die vielleicht nicht objektiv den leichtesten Studiengang anbietet – dafür aber am besten zu dir passt und wo dir persönlich das Studium am leichtesten fällt.

Das Wichtigste in Kürze – Wo ist Jura am einfachsten?

  • Die "Einfachheit" des Jurastudiums ist nicht einheitlich messbar, sondern abhängig von unterschiedliche Bestandteilen des Jurastudiums, wie z.B. von Bestehensquoten und einzelnen Prüfungsteilen.
  • Bestehensquoten: Varianz zwischen Bundesländern, Berlin und Thüringen mit über 82%, Sachsen und Bremen unter 42% beim ersten Staatsexamen.
  • Schwierigkeit der universitären Prüfungsteile: Bremen und Sachsen mit 100% Bestehensquote, andere Bundesländer mit niedrigeren Quoten.
  • Prüfungserfolg: In einigen Bundesländern erzielen über 10% der Studierenden die Noten "sehr gut" oder "gut".
  • Freischuss und Wiederholungsprüfungen: Die Regelungen variieren, können Leistungsdruck mindern.
  • Studienzeit: Durchschnittliche Semesteranzahl bis zum ersten Staatsexamen variiert stark zwischen den Bundesländern und kann zu mehr oder weniger Druck im Jurastudium beitragen.
  • Studierendenzahlen und Betreuungsqualität: Je nach Uni variiert die Anzahl der Studierenden und die Intensität der Betreuung.
  • Die weichen Faktoren: Neben Prüfungsstatistiken sind auch persönliche Präferenzen wie Lernstil und der Wohlfühlfaktor in Universität und Stadt entscheidend.
Gruppe, Team, Freunde, Redaktion, Avatar
Autorinnen
Karrieremagazin Redaktionsteam

Liebevoll für euch zusammengestellt vom Karrieremagazin Redaktionsteam von IQB & Myjobfair