Stellenanzeigen richtig lesen und verstehen: Warum es wichtig ist

Du bist auf Jobsuche und willst dabei professionell vorgehen? Hier erfährst du, wie du Stellenanzeigen richtig lesen und verstehen kannst.

Die Kunst des Stellenanzeigenlesens: So erhöhst du deine Erfolgschancen bei der Jobsuche

Stellenanzeigen sind vielfältig. Manche sind klassisch, andere kreativ – das kommt ganz auf das Unternehmen oder die Branche an. Aber egal, auf welchem Gebiet du als Bewerber:in auf Jobsuche bist: Es ist wichtig, Stellenanzeigen richtig zu lesen und zu verstehen.

In den kurzen Texten steckt oft mehr, als man auf den ersten Blick sieht. Eine Stellenanzeige gibt dir wichtige Informationen, nicht nur über das Unternehmen und die Position, sondern auch über die Erwartungen an Bewerber:innen.

Quellen für Stellenangebote gibt es viele. Wo auch immer du suchst: Einige Inserate werden sofort deine Aufmerksamkeit gewinnen.

Welche Vorteile hat es, wenn du Stellenanzeigen richtig lesen kannst? Du kannst bei deiner Jobsuche effizienter vorgehen, weil du schon im Vorfeld besser beurteilen können wirst, ob deine Bewerbung Chancen auf Erfolg hat. Außerdem kannst du deine Bewerbung genau auf die Stellenausschreibung zuschneiden und dich damit bei den Recruitern von anderen Bewerber:innen abheben. Hier erfährst du, wie das in zwei Schritten geht.

Erster Schritt: Stellenanzeige richtig lesen & Informationen sammeln

Quellen für Stellenangebote gibt es viele. Wo auch immer du suchst: Einige Inserate werden sofort deine Aufmerksamkeit gewinnen. Nun ist es an der Zeit, Informationen aus dem Text herauszulesen – und diese mit Informationen über dich selbst abzugleichen. Zentrale Fragen dabei sind:

Was interessiert mich an der Firma?

Mit einer Stellenanzeige sucht ein Unternehmen nicht nur nach Mitarbeiter:innen, es stellt sich auch selbst dar. Was findest du in diesem Zusammenhang besonders ansprechend? Nicht nur über Produkt(e) und Dienstleistung(en), auch über Unternehmenskultur und strategische Ausrichtung finden sich in Stellenanzeigen oft schon erste Informationen.

Was erwartet mich in der Position?

Stellenanzeigen enthalten in der Regel eine mal mehr, mal weniger ausführliche Stellenbeschreibung. Je aufmerksamer du diese liest, desto klarer wird dir, was dich in der Position erwartet – und welche Erwartungen man an dich stellen wird. Das bringt dich direkt zur nächsten Frage:

Warum bin ich der/die geeignete Kandidat/in für den Job?

Inwiefern erfüllt dein Profil, was in der Stellenanzeige gesucht wird? Nicht nur fachlich, sondern auch persönlich? Wenn du bis hierhin schon die richtige Vorarbeit im Bewerbungsverfahren – zum Beispiel mit einer Selbstanalyse – gemacht hast, wirst du darauf leicht Antworten finden.

Zu guter Letzt enthält die Stellenanzeige die Information, an wen du deine Bewerbung schicken kannst. Falls dich das Unternehmen interessiert, jedoch die ausgeschriebene Position nicht genau zu dir passt, kann es sich lohnen, dort nach der oder dem Ansprechpartner:in für eine Initiativbewerbung zu fragen.

Zweiter Schritt: Stellenanzeige verstehen

Du bist neugierig auf die Firma und die ausgeschriebene Position geworden? Dann hat das Inserat bereits einen wichtigen Teil seiner Aufgabe erfüllt. Nun geht es für dich darum, möglichst zuverlässig einzuschätzen, ob sich eine Bewerbung auch wirklich lohnt. Das bedeutet, die Stellenanzeige wirklich zu verstehen.

Eine Stellenanzeige enthält klare Aussagen darüber, was (bzw. wer) gesucht wird und welche Fähigkeiten und Qualifikationen verlangt werden. Vielleicht hast du nach dem ersten Lesen das Gefühl, dass du zwar ganz gut geeignet wärest, aber bei Weitem nicht alle Anforderungen erfüllst. Das musst du aber auch nicht, um ein oder eine aussichtsreiche:r Bewerber:in zu sein.

Genau jetzt ist es sinnvoll, die Stellenanzeige ein weiteres Mal zu lesen und dabei auf die Zwischentöne zu achten. Bestimmte Formulierungen zeigen dir, worauf es wirklich ankommt.

Die Muss-Kriterien erkennen 

Für jede Position gibt es in der Regel einige Fähigkeiten und Qualifikationen, die unverzichtbar sind. Dies sind die sogenannten Muss-Kriterien. Du erkennst sie an diesen oder ähnlichen Formulierungen in der Stellenanzeige:

  • vorausgesetzt wird…
  • notwendig ist/sind…
  • diese Kenntnisse sind (zwingend) erforderlich 
  • Sie haben Erfahrung in/mit…
  • Sie können nachweisen, dass sie…
  • XYZ ist Voraussetzung
  • Wir erwarten, dass…
  • Unsere Anforderungen sind…
  • Sie verfügen über…

Stelle fest, welche Muss-Kriterien die Stellenanzeige beinhaltet und überprüfe, welche du davon erfüllst. Allgemein lässt sich sagen, dass eine Bewerbung schon dann aussichtsreich sein kann, wenn der oder die Bewerber:in mindestens 70% dieser Anforderungen erfüllt. Aber auch weniger spricht nicht unbedingt gegen eine Bewerbung, wenn dich die Stelle ganz besonders interessiert. Punkten kannst du nämlich auch noch auf anderen Gebieten.

Die Kann-Kriterien identifizieren 

Wenn du eine Stellenanzeige richtig liest, wirst du feststellen, dass dort auch einige optionale Eigenschaften aufgeführt sind. Du erkennst diese Kann-Kriterien an Formulierungen wie diesen:

  • erwünscht/wünschenswert ist…
  • von Vorteil ist…
  • zusätzlich…
  • sie haben Grundkenntnisse/hinreichende Kenntnisse in…
  • Gern gesehen ist…
  • sie haben außerdem noch…
  • wir bevorzugen, wenn sie…

Was genau das bedeutet? Die Kann-Kriterien sind grundsätzlich nicht erforderlich, um die ausgeschriebene Stelle zu bekommen. Sie würden sich jedoch für den oder die Mitarbeiter:in in der Position als nützlich erweisen. Wenn Personaler sich zum Beispiel zwischen ähnlich qualifizierten Bewerber:innen entscheiden müssen, können die Kann-Kriterien ausschlaggebend sein. Daher solltest du in deiner Bewerbung unbedingt  deutlich machen, welche dieser “Extras” du mitbringst.

Soft Skills im Stellenangebot

Nicht nur Fachkenntnisse, auch sogenannte Soft Skills werden heutzutage in der Regel von Bewerber:innen erwartet. Typische Begriffe in Stellenanzeigen hierfür sind Teamfähigkeit, Selbstständigkeit, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Eigeninitiative, analytische Fähigkeiten, konzeptionelles Denken, Kritikfähigkeit, Empathie und Belastbarkeit.

Diese Begriffe sind zum Teil recht abstrakt. Als Bewerber:in solltest du die Chance nutzen und in deiner Bewerbung anhand von konkreten Beispielen zeigen, inwiefern du diese weichen Faktoren erfüllst. Damit signalisierst du Personalern, dass du dich ausgiebig mit der Stellenanzeige auseinandergesetzt hast – in jedem Fall ein klarer Vorteil.

Nun hast du erfahren, wie man Stellenanzeigen richtig lesen und verstehen kann. Dieses Wissen bringt dich weiter auf dem Weg zu deiner nächsten Stelle, zum Beispiel beim Formulieren des Anschreibens. Viel Erfolg!


Wo kann man Stellenangebote finden?

Hast du schon alle Quellen für Stellenangebote auf deinem Radar? Die Bandbreite reicht von ganz klassisch bis digital. Von Aushängen an der Hochschule über Karriereseiten von Unternehmen bis zu Karrieremessen. Hier ein Überblick über deine Möglichkeiten:

  • Online Stellenbörsen

Zum Beispiel myjobportal.de, stepstone.de, monster.de, jobware.de, stellenangebote.de, indeed.de, meinestadt.de – Plattformen wie diese solltest du bei deiner Jobsuche unbedingt benutzen. Stehst du kurz vor dem Studienabschluss und suchst den Berufseinstieg, schau im Jobportal deiner Hochschule nach – dort inserieren Arbeitgeber, die besonders an den Absolvent:innen deiner Hochschule interessiert sind. In Online-Jobportalen ist eine große Zahl von Arbeitgebern aktiv und die Handhabung ist in der Regel sehr einfach. Dennoch kann es sich lohnen, auch andere Quellen im Blick haben.

  • Karriereseiten von Unternehmen

Gerade wenn du dich für ein bestimmtes Unternehmen interessierst, solltest du – sofern vorhanden – regelmäßig dessen Karriereseite besuchen. Manche Unternehmen bieten dort auch an, ihre Stellenangebote zu abonnieren. Die Auseinandersetzung mit der Website deines möglichen zukünftigen Arbeitgebers gehört ohnehin zur richtigen Vorbereitung auf deine Bewerbung. U. a. auch beim Stöbern im Karrierebereich gewinnst du einen Eindruck davon, wie sich das Unternehmen nach außen präsentiert.

  • Karrieremessen

Ob online oder in Präsenz: Auf Karrieremessen können Bewerber:innen nicht nur viele interessante Stellenangebote finden, sondern lernen dabei auch direkt die Menschen kennen, die in einem Unternehmen arbeiten. Ein Vorteil ist, dass diese Veranstaltungen für fast jede:n Interessent:in etwas bieten – egal, ob man noch auf der Suche nach Orientierung ist oder schon sehr genaue Vorstellungen hat.

  • Schwarze Bretter / Aushänge an deiner Hochschule

Wenn es darum geht, mögliche Bewerber:innen zu erreichen, werden oft auch ganz klassisch Stellenangebote veröffentlicht, wo sich die möglichen Mitarbeiter:innen von morgen tummeln; nämlich zum Beispiel in Form von Aushängen an deiner Hochschule. Ein regelmäßiger Blick auf das sogenannte Schwarze Brett ist regelrecht „im Vorbeigehen“ unkompliziert erledigt und kann sich lohnen.

  • Soziale Netzwerke

Für berufliche Kontakte: XING und LinkedIn haben sich längst etabliert, um berufliche Kontakte zu pflegen und Fachwissen auszutauschen. Selbstverständlich kann man hier auch interessante Stellenangebote finden. Mit einem gut gepflegten Profil sammelst du als Bewerber:in gleich den ersten Pluspunkt.

Birgit Klaus, Bewerbermarketing, IQB Career Services
Autorin
Birgit Klaus

Birgit Klaus ist Expertin für den Berufseinstieg. Seit 2015 ist sie selbständige Personalberaterin. Spezialisiert ist sie auf die Beratung von Studierenden am Beginn von Arbeitsleben und Karriere. Dabei gibt sie ihre Erfahrungen aus langjähriger Tätigkeit im Personal- und Hochschulmarketing im gesamten deutschsprachigen Raum weiter. Als Projektleiterin hat sie zudem zahlreiche Recruitingprozesse begleitet. Bei IQB Career Services führt Birgit Klaus die Workshops für Bewerberinnen und Bewerber durch und ist für das Marketing und die Kommunikation mit Kooperationspartnern verantwortlich.

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