Jobsicherheit vs. Gehalt – was ist wichtiger?

Ein akademischer Abschluss zahlt sich für die meisten Absolvent:innen aus – wortwörtlich. Doch auch für Akademiker:innen gibt es besser und schlechter bezahlte Jobs. Das hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab: Branche, Unternehmen, Position, Region … und natürlich deiner persönlichen Einstellung.

Zwischen beruflicher Stabilität und finanzieller Attraktivität

Manche Absolvent:innen oder Bewerber:innen kommen irgendwann an den Punkt, wo eine Entscheidung fällig ist: Suche ich einen sicheren Job? Oder einen mit tollem Gehalt?

Ein akademischer Abschluss zahlt sich für die meisten Absolvent:innen aus – wortwörtlich. Doch auch für Akademiker:innen gibt es besser und schlechter bezahlte Jobs. Das hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab: Branche, Unternehmen, Position, Region … und natürlich deiner persönlichen Einstellung. Was ist dir denn wichtiger? 

Was ist Studierenden wichtiger: Jobsicherheit oder Gehalt? 

Als Absolvent:in oder Bewerber:in sucht man einen guten Job zum Einstieg in die Karriere. Ein guter Job, das kann für jede:n etwas anderes bedeuten: Soll er spannende Inhalte haben, reich machen oder vor allem in erster Linie sicher sein? 

Wie wichtig Studierenden die Faktoren Jobsicherheit und Gehalt bei der Berufswahl sind, offenbart eine Umfrage von Unternehmensberatung EY in der Studierendenstudie 2020 (1).

Infografik: Wie wichtig ist Jobsicherheit?

Infografik: Jobsicherheit oder Gehalt – was ist wichtiger?

Welche Absolvent:innen legen Wert auf Arbeitsplatzsicherheit? 

Die Studie zeigt, dass unterschiedliche Studienrichtungen auch unterschiedliche Bewertungen zu Jobsicherheit und Gehalt abgeben. Der Faktor Jobsicherheit ist besonders wichtig für Studierende der Fachrichtungen Naturwissenschaften und Jura, hier geben dreiviertel, bzw. sieben von zehn Befragten ein klares „Ja“ ab. 

Auch alle, die den Faktor Arbeitsplatzsicherheit bei der Berufswahl etwas niedriger gewertet haben, messen ihm immer noch mehr Bedeutung bei als dem Faktor Gehalt. Ist Jobsicherheit in der Pandemie noch wichtiger geworden? 
Die zitierte Studie von EY wurde im Oktober 2020 mit Studierenden durchgeführt. Das Jahr 2020 steht für alle Zeiten als Corona-Jahr in unseren Geschichtsbüchern – wie aussagekräftig ist die Befragung zu einer solch außergewöhnlichen Zeit? 

Zum Vergleich dient uns hier eine Umfrage von Splendid Research aus dem Jahr 2017 unter Arbeitnehmer:innen (2). Hier wurde gefragt, was der arbeitenden Bevölkerung wichtiger ist: Gehalt oder flexible Arbeitszeiten?  

62 Prozent entschieden sich für das Gehalt. Und wenn es um Jobsicherheit oder Entwicklungsmöglichkeiten geht? Dann entschieden sich rund 63 Prozent für die Sicherheit. 

Jobsicherheit und Gehalt sind und bleiben sehr wichtige Faktoren für Arbeiternehmer:innen und beides ist ja auch naheliegend, denn beides sichert unsere Existenzen auf die ein oder andere Art. 

Pro und Contra Jobsicherheit

Warum ist Jobsicherheit wichtig?

Natürlich hat jede/r Arbeitnehmer:in individuelle, ganz persönliche Gründe, warum ein sicherer Job besonders wichtig ist, hier sind einige davon:

  • Die Sorge, einen Job zu verlieren, hemmt dich und kann enormen Stress und Ängste auslösen, mit einem sicheren Job sinkt diese Angst
  • Sicherheit im Job bedeutet Planungssicherheit, nicht nur für das Leben, auch für die Karriere
  • Ein sicherer Job verschafft finanzielle Sicherheit mit einem geregelten, planbaren Einkommen und ermöglicht so Kredite, Investitionen, Hauskauf, Urlaub … 

Was spricht gegen Jobsicherheit bei der Berufswahl? 

Je nach Persönlichkeit stresst das Wissen, dass ein Job nicht sicher ist, dich mehr oder weniger. Kann man überhaupt etwas Positives an JobUNSICHERHEIT finden? Vielleicht das: Ein nicht sicherer Job oder eine Branche, in der Aufträge nicht immer sicher sind, trainieren deine Flexibilität. Ungeahnte Möglichkeiten können sich beruflich wie privat ergeben, wenn man (unerwartet) seine Anstellung verliert oder nur kurzzeitig ausführt. Wer weiß, was sich noch ergibt! 

Und klar ist, eine Jobgarantie gibt es ohnehin nicht, egal wie gut der Kündigungsschutz in Deutschland ist. Wenn ein Arbeitgeber betriebsbedingte oder andere Gründe findet, kann auch ein vermeintlich sicherer Job gekündigt werden. 

Welche Absolvent:innen legen Wert auf hohes Gehalt? 

Laut der Umfrage ist der Faktor Gehalt für Wirtschaftswissenschaftler:innen am wichtigsten. Hier wählen 61 Prozent das Geld als wichtigen Faktor im Hinblick auf die Wahl der zukünftigen Arbeitgeber:innen. Das Gehalt ist ihnen damit fast so wichtig wie die Jobsicherheit (63 Prozent). Wenn man beides bekommen könnte: Jackpot!

Spannend ist, dass die Studienrichtungen Kulturwissenschaften und Geisteswissenschaften die niedrigsten Werte aufweisen in Bezug auf den Faktor des Gehalts. Was die Studie leider nicht erläutert, ist, ob die Studierenden einfach wissen, dass es in diesen Branchen nicht die höchsten Einstiegsgehälter gibt und somit einfach bewusst diesen Faktor niedrig gerankt haben. Oder ob es doch auch mit der Persönlichkeit der Studierenden der Fächer zu tun hat. Ist etwas dran am Klischee der brotlosen Kunstliebhabenden, die ohnehin ständig gefragt werden, womit sie später ihr Geld verdienen wollen? 

Wie wichtig ist das Gehalt beim Bewerben?

Natürlich ist das Gehalt wichtig für Jobeinsteiger:innen und Bewerber:innen – das ist ja klar. Wir arbeiten alle nicht nur aus Freude und Spaß. Schließlich müssen mit einem Gehalt lebenswichtige Dinge finanziert werden. Die Frage ist, wie wichtig ist die Höhe des Gehalts für dich? Was kannst du tun, um dein Ziel zu erreichen und wie wird überhaupt ein Gehaltsziel festgelegt? Dazu findest du ein paar gute Tipps im Artikel über Gehaltsverhandlungen. 

Deutschland: Wie viel verdient der Durchschnitt? 

Laut dem Statistischen Bundesamt verdient ein:e vollzeitbeschäftigte:r Arbeitnehmer:in in Deutschland fast 4.000 € im Monat (3), das macht ein Jahresgehalt von 48.000 € brutto. In den 38,7 Jahren (4), die wir im Schnitt berufstätig sind, würden wir bei gleichbleibendem Gehalt (das ist einfacher zu rechnen) bei dieser Summe im Arbeitsleben herauskommen: 1.857.600 € brutto. 

Wir könnten also Millionäre sein. Wenn da nicht noch Abzüge, Steuern, Miete, Lebensmittel, allgemeines Leben, Urlaube, Ausgaben, Ausgaben und weitere Ausgaben wären. Da war ja was. 

Spricht etwas gegen ein hohes Gehalt?

Was sollte schon gegen Gehalt sprechen? Nichts spricht wirklich gegen ein Einkommen allgemein. Aber es gibt Themen rund um den Lohn, die einem beruflich im Weg stehen können. Falsche Gehaltsvorstellungen sind zum Beispiel einer der Hauptgründe für Absagen bei Bewerbungen

Und wer bei Gehaltsverhandlungen weit daneben liegt, erreicht vielleicht auch nicht sein Ziel. Oder du hast die Aussicht auf einen tollen, aufregenden Traumjob, aber das Gehalt ist nur mittelmäßig – machen oder lassen? Schwierige Frage. Klar ist, wer nur fürs Gehalt arbeitet und nicht ein kleines bisschen Freude dabei hat, der wird auf Dauer nicht zufrieden sein. Weil – das haben wir ja alle schon mal gehört – nur Geld allein macht eben auch nicht glücklich. 

Jobsicherheit – Das Wichtigste in Kürze

  • Akademischer Abschluss und Gehalt: Akademiker:innen haben je nach Branche, Unternehmen, Position und Region unterschiedliche Gehaltsaussichten.
  • Umfrageergebnisse zur Berufswahl: EY-Studie (2020) zeigt, dass Naturwissenschaftler:innen und Jurist:innen Jobsicherheit bevorzugen, während Wirtschaftswissenschaftler:innen mehr Wert auf Gehalt legen.
  • Pandemie und Jobsicherheit: Studie von EY (2020) und Splendid Research (2017) deuten auf erhöhte Wertschätzung von Jobsicherheit in Krisenzeiten hin.
  • Pro und Contra Jobsicherheit: Sicherheit im Job bietet emotionale und finanzielle Stabilität, aber zu viel Sicherheit kann Flexibilität und berufliche Chancen einschränken.
  • Gehalt bei der Berufswahl: Gehalt ist ein wichtiger Faktor, besonders für Wirtschaftswissenschaftler:innen. Kultur- und Geisteswissenschaftler:innen bewerten Gehalt niedriger.
  • Gehaltsverhandlungen und Erwartungen: Artikel gibt Tipps für Gehaltsverhandlungen und betont, dass unrealistische Gehaltsvorstellungen zu Jobabsagen führen können.
  • Durchschnittseinkommen in Deutschland: Vollzeitbeschäftigte verdienen im Durchschnitt 4.000 € monatlich, was über ein Arbeitsleben hinweg zu einem Gesamteinkommen von rund 1,8 Millionen € brutto führt.
  • Nachteile eines hohen Gehalts: Falsche Gehaltserwartungen können Bewerbungen schaden, und die Arbeit nur wegen des Gehalts kann zu Unzufriedenheit führen.
Autorenportät Lisa Friedmann mit Pflanze
Autorin
Lisa Friedmann

Lisa Friedmann (Hamburg), Jahrgang 1984, studierte Informationswissenschaften (Diplom) und arbeitet seit über 15 Jahren als Redakteurin und Content-Managerin für verschiedene Unternehmen. Sie hat keine Ahnung von Pflanzen, aber einen grünen Daumen.