Wie wird man eigentlich Pharmareferent bzw. Pharmaberater? Voraussetzungen, Aufgaben, Gehalt

Berufsbild Pharmareferent: Attraktives Gehalt, interdisziplinäre Teams und flexible Arbeitsmodelle – wir sagen, wie du in die Pharmaindustrie einsteigst.

Pharmareferent werden? Wir sagen dir, wie es geht

Du interessierst dich für naturwissenschaftliche Fächer wie Biologie, Chemie oder Medizin, möchtest aber nicht den ganzen Tag im Labor verbringen und dich der Forschung widmen? Du bist kommunikativ, aufgeschlossen und wünscht dir einen abwechslungsreichen Job, bei dem du viel unterwegs bist? Dann könnte der Beruf des/der Pharmareferent:in gut zu dir passen. Wir stellen dir das spannende Berufsbild vor!

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Was macht man als Pharmareferent? Berufsalltag im Pharma Außendienst

Im Jahr 2022 waren rund 123.500 Mitarbeiter:innen in pharmazeutischen Unternehmen tätig – darunter auch Pharmareferent:innen. Doch was kann man sich überhaupt darunter vorstellen? [1]

Pharmareferent:innen stellen niedergelassenen Ärzt:innen, Apotheker:innen und Heilpraktiker:innen Pharma- und Gesundheitspflegeprodukte wie Medikamente, Impfstoffe und Cremes im Auftrag von Pharmaunternehmen vor. In den Beratungsgesprächen informieren sie kompetent über die Zusammensetzung, Anwendung und Wirkung der Produkte. Außerdem machen sie auf neue Entwicklungen und Änderungen aufmerksam, beispielsweise in der Rezeptur der Medikamente.

Darüber hinaus erkundigen sie sich nach Erfahrungen bei den Patient:innen bzw. Kund:innen: Gab es unerwünschte Nebenwirkungen oder Probleme bei der Einnahme? Dieses Feedback wird sorgfältig dokumentiert und an den Arbeitgeber bzw. die zuständige Entwicklungsabteilung der Arzneimittel weitergeleitet. Damit sind Pharmareferent:innen das Bindeglied zwischen medizinischen Dienstleistern und der Pharmaindustrie.

Obwohl sie für den Vertrieb zuständig sind, steht die beratende Funktion im Dienste der Wissenschaft im Vordergrund. Dazu gehört auch, Präsentationen und Werbeunterlagen vorzubereiten und Informationsmaterialien auszuhändigen. Auch die Teilnahme an Kongressen ist Teil des Arbeitsalltags von Pharmareferent:innen.

Wer kann als Pharmareferent arbeiten?

Vorab: Pharmareferent:in darf sich in Deutschland nicht jede:r nennen, denn es handelt sich um eine geschützte Berufsbezeichnung. Darüber hinaus gibt es kein eigenständiges Studium, das dich zu deinem Berufsziel führt, wenn du im Pharmaaußendienst einsteigen möchtest. Diese Tatsache öffnet den Weg für Absolvent:innen verschiedenster naturwissenschaftlicher Fachrichtungen, die sich für einen Start in diesem Aufgabenbereich interessieren.

Generell gibt es für Berater:innen eines Pharmaunternehmens zwei Bezeichnungen: Pharmareferent:in und Pharmaberater:in. Da das Arzneimittelgesetz in Deutschland regelt, wer Ärzt:innen und anderes medizinisches Personal zum Thema Arzneimittel beraten darf, müssen beide über Sachkenntnis gemäß § 75 AMG verfügen. Diese Sachkenntnis kann auf unterschiedlichen Wegen erlangt werden und führt zu den beiden verschiedenen Bezeichnungen.

Unterschiede zwischen Pharmareferenten und Pharmaberatern

Voraussetzungen für Pharmaberater: Grundstudium reicht aus

Wenn du über ein abgeschlossenes Grundstudium in Biologie, Chemie, Pharmazie oder Medizin (Humanmedizin oder Veterinärmedizin) verfügst, kannst du ohne eine weitere erforderliche Ausbildung oder einen anderweitigen Nachweis als Pharmaberater:in tätig werden. Ein Masterstudium ist nicht zwingend notwendig, erhöht aber die Chancen auf ein besseres Einkommen, denn Absolvent:innen können bis zu 30 Prozent mehr Gehalt verlangen.

Staatlich anerkannte Prüfung für Pharmareferenten

Um „Geprüfte:r Pharmareferent:in“ zu werden, musst du eine staatlich anerkannte IHK-Prüfung ablegen. Diese ist bundeseinheitlich in der PharmRefPrV (Verordnung über die Prüfung zum anerkannten Abschluss „Geprüfter Pharmareferent / Geprüfte Pharmareferentin“) geregelt und beinhaltet die Fächer Naturwissenschaftliche und Medizinische Grundlagen, Pharmakologie, Pharmatherapie und Krankheitsbilder; Arzneimittelrecht, Gesundheitsmanagement und -ökonomie sowie Kommunikation, Pharmamarkt und Pharmamarketing.

Weiterbildungsmöglichkeiten und Teilnahmevoraussetzungen

Sowohl die Industrie- und Handelskammer als auch private Schulen bieten entsprechende Weiterbildungen mit anschließender Prüfung an. Zur Teilnahme an der Prüfung ist berechtigt, wer eine naturwissenschaftliche, medizinische, heilberufliche oder kaufmännische Ausbildung absolviert hat und über mindestens zwei Jahre Berufspraxis verfügt. Alternativ ist es auch möglich, fünf Jahre Berufspraxis und die Teilnahme an einer entsprechenden Bildungsmaßnahme vorzuweisen.

Dauer und Kosten der Weiterbildung zum Pharmareferenten

Die Weiterbildung zum/zur Pharmareferent:in umfasst 1.000 Unterrichtsstunden und kann je nach Anbieter in Vollzeit innerhalb von vier bis sechs Monaten oder in Teilzeit innerhalb von 12 bis 18 Monaten absolviert werden.[2] Manchmal ist es auch möglich, die Weiterbildung online zu absolvieren. In der Regel fallen Lehrgangsgebühren von 300 bis 5.000 € an.

Hinzu kommen Prüfungskosten, die etwa 400 bis 700 Euro betragen.[3] Finanzielle Unterstützung bieten beispielsweise das Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem sogenannten Aufstiegs-BAföG sowie die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB), die unter bestimmten Voraussetzungen Weiterbildungsstipendien vergibt. Hierbei lohnt es, sich vorab eingehend auf den jeweiligen Websites zu informieren.

Per Antrag Pharmareferent werden

Darüber hinaus kannst du einen Antrag bei einer der zuständigen Gesundheitsbehörden einreichen, um den Pharmareferentenstatus auch ohne Weiterbildung oder Prüfung zu erhalten. Die Behörde, an die du dich wenden musst, variiert dabei je nach Bundesland. Als sachkundig eingeschätzt und damit anerkannt werden beispielsweise in der Regel (Öko-)Tropholog:innen, Lebensmittelchemiker:innen, Veterinäringenieur:innen, Chemie-Ingenieur:innen, Biochemiker:innen, Lehrkräfte der Fächer Biologie und/oder Chemie in der Sekundarstufe II und Medizinpädagog:innen.

Allgemein werden die Begriffe Pharmareferent:in und Pharmaberater:in in der Praxis oft synonym verwendet. Sie umschreiben dieselbe Tätigkeit und sind dementsprechend gleichwertig zu betrachten. Im Folgenden sprechen wir weiterhin von Pharmareferent:innen, meinen aber auch Pharmaberater:innen mit entsprechendem Studienabschluss, die nicht über das IHK-Zertifikat verfügen.

Soft Skills: Diese Eigenschaften und Fähigkeiten sollten Pharmareferenten mitbringen

Neben fundierten pharmazeutischen und medizinischen Kenntnissen sowie einem breiten Wissen rund um die Arzneimittel deines Unternehmens ist es wichtig, dass du Spaß an Kommunikation hast und sicher auftrittst, wenn du potenzielle Kund:innen berätst. In der Pharmabranche werden Professionalität und Fachkenntnisse vorausgesetzt und tragen maßgeblich zum Erfolg deiner Gespräche bei. Dabei ist es von Vorteil, wenn du dazu in der Lage bist, komplizierte Sachverhalte verständlich zu erklären. Ebenso sollte es dir gelingen, selbst bei schwierigen Gesprächspartner:innen freundlich und sachlich zu bleiben. Ein langer Geduldsfaden ist dabei oft das A und O.

Du solltest außerdem einen Führerschein der Klasse B besitzen und gerne Auto fahren, da du den Großteil des Tages im Außendienst unterwegs sein wirst, um Termine in Apotheken, Kliniken und (Heil-)Praxen wahrzunehmen. Für einen effizienten Arbeitsalltag sind eine gute Organisationsfähigkeit und viel Eigenmotivation hilfreich. So kannst du deinen Klient:innen entspannt entgegentreten und verlierst nicht den Überblick.

Karriereaussichten im Pharmaaußendienst

Als Pharmareferent:in hast du gute Chancen, dich im Laufe deiner Karriere nicht nur persönlich, sondern auch fachlich weiterzuentwickeln. Im Rahmen verschiedener Schulungen kannst du dich beispielsweise zum/zur Fachreferent:in weiterbilden und damit die Verantwortung für die Betreuung von Fachärzt:innen übernehmen. Die Teilnahme an wissenschaftlichen Tagungen kann diesbezüglich sehr hilfreich sein. Einige Pharmareferent:innen werden auch im Key-Account-Management tätig oder übernehmen die Außendienst- oder Vertriebsleitung. Manche streben darüber hinaus sogar eine Karriere in der Geschäftsführung an.

Gehalt: So viel verdienen Pharmareferenten

Laut dem Jobportal StepStone können Pharmareferent:innen mit einem monatlichen Bruttogehalt von mindestens um die 4.900 € rechnen. Im besten Fall verdienen sie demnach ca. 6.600 € brutto/Monat. Das durchschnittliche Monatsgehalt wird mit rund 5.500 € brutto angegeben.[4] Andere Quellen nennen hingegen Spitzengehälter von bis zu 8.000 € brutto/Monat bei langjähriger Erfahrung.[5]

Nicht zuletzt erhalten Pharmareferent:innen neben einem überdurchschnittlich guten Gehalt in vielen Fällen geldwerte Vorteile wie Smartphone, Laptop und Firmenwagen.

Wie wird man Pharmareferent – Das Wichtigste in Kürze

  • Der Beruf des Pharmareferenten ist für naturwissenschaftlich Interessierte geeignet, die nicht nur im Labor arbeiten möchten. Er bietet eine abwechslungsreiche Tätigkeit mit viel Kundenkontakt.
  • Pharmareferenten informieren Ärzte, Apotheker und Heilpraktiker über Pharma- und Gesundheitspflegeprodukte. Sie erklären Zusammensetzung, Anwendung und Wirkung.
  • Feedback von Patienten wird dokumentiert und an die Entwicklungsabteilung weitergeleitet. Sie sind das Bindeglied zwischen medizinischen Dienstleistern und der Pharmaindustrie.
  • Die Beratungsfunktion steht im Vordergrund, auch wenn Vertriebsaufgaben dazugehören. Präsentationen und Teilnahme an Kongressen sind ebenfalls Teil des Jobs.
  • Pharmareferent ist eine geschützte Berufsbezeichnung. Sie erfordert spezielle Qualifikationen und Kenntnisse gemäß § 75 AMG.
  • Es gibt unterschiedliche Wege, Pharmareferent zu werden. Abgeschlossenes Studium in Biologie, Chemie, Pharmazie oder Medizin ist ein Weg.
  • Kommunikation und Präsentationsfähigkeiten sind essenziell. Geduld und Freundlichkeit sind ebenso wichtig.
  • Ein Führerschein und Reisebereitschaft sind notwendig. Die meiste Zeit wird im Außendienst verbracht.
  • Karrierechancen gibt es im Key-Account-Management oder in der Vertriebsleitung. Weiterbildungsmöglichkeiten bieten zusätzliche Entwicklungsperspektiven.
  • Das durchschnittliche Monatsgehalt liegt bei etwa 5.500 Euro brutto. Langjährige Erfahrung kann zu Spitzengehältern von bis zu 8.000 Euro führen.
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