Jura als Privatstudium an der BSP Business & Law School Berlin

Ein Erfahrungsbericht

Unsere Autorin studiert Jura an der BSP in Berlin, eine der wenigen Privatuniversitäten in Deutschland, die das Jurastudium mit dem Abschluss des ersten Staatsexamens anbieten.

Privates Jurastudium an der BSP Business & Law School: Eine lohnende Option?

Das typische Jurastudium, alle kennen es. Büffeln, Schwitzen und hunderte von Studierenden, die um die letzten Plätze des Hörsaales kämpfen. Doch muss es unbedingt so sein? Das war die Frage, die ich mir bei der Entscheidung, Jura zu studieren, gestellt habe. Überfüllte Vorlesungssäle und Konkurrenzkämpfe bereits im Studium haben mich ehrlicherweise eher weniger angesprochen. Und so bin ich auf die BSP Business & Law School gekommen.

Die BSP in Berlin ist eine der wenigen Privatuniversitäten in Deutschland, die das Jurastudium mit dem Abschluss des ersten Staatsexamens anbieten.

Die BSP Business & Law School liegt ganz in der Nähe von meinem Zuhause in Berlin und hatte zufälligerweise gerade ein Stipendium ausgeschrieben. Die BSP ist eine der wenigen Privatuniversitäten in Deutschland, die das Jurastudium mit dem Abschluss des ersten Staatsexamens anbieten. Doch lohnt es sich, Geld für einen Studiengang aufzubringen, welchen man genauso gut staatlich studieren kann? Und was genau steckt hinter dem Studium an der neuen Jurafakultät der BSP Business & Law School?

Mein Stipendium an der BSP

Ich muss zugeben, ich hatte das Jurastudium der BSP nicht auf dem Schirm, bis beim Recherchieren die Werbung der Privatuniversität auftauchte. Das Stipendium für den Studiengang der Rechtswissenschaft wurde direkt über die Homepage der Universität, einmalig für das Sommersemester 2022, ausgeschrieben. Sofort war mein Ehrgeiz und auch Interesse geweckt, denn ein Studium mit kleinen Klassen und privater Betreuung klang schon recht ansprechend! Also dachte ich mir, ich versuche es einfach mal!

Bei der Bewerbung für das Stipendium ging es (wie bei vielen anderen Stipendien) weniger um schulische Leistungen, sondern um die persönliche Motivation und Überzeugung. Zusammen mit den typischen Bewerbungsunterlagen wie Lebenslauf und Zeugnisse reichte ich dann das Motivationsschreiben für das Stipendium ein. Danach folgten ein Auswahltest (eine Mischung aus Logikfragen und einem Aufsatz zu einer juristisch-gesellschaftlichen Thematik) und ein Bewerbungsgespräch.

Offenbar konnte ich überzeugen, denn wenige Tage später hatte ich die Zusage für den Studienplatz und das Stipendium.

Die BSP Berlin – Erster Tag, erste Eindrücke

Ich erinnere mich noch genau, wie ich mit feuchten Händen das Universitätsgelände betrat und mein Herz aufgeregt pochte. Dabei stach mir wohl als erstes das pompöse Gebäude der historischen Siemensvilla im Berliner Stadtviertel Lankwitz ins Auge, welches mit seinem Erscheinungsbild anfangs etwas einschüchternd wirkte.

Die Begrüßung war überraschend anders als ich es bisher von anderen, großen Universitäten kannte. Die Studierenden wurden im Konzertsaal des Gebäudes einzeln aufgerufen, begrüßt und rumgeführt. Die Einführungsveranstaltung endete mit einem gemeinsamen Grillen auf der Terrasse. Und auch wenn ich wusste, dass die Anzahl der Studierenden nicht so hoch wie auf staatlichen Universitäten sein würde, war ich überrascht. Es waren kaum mehr als 18 Leute. Weniger als in einer durchschnittlichen Schulklasse.

Kein Vergleich zu den rund 400 Erstsemestern im Jurastudium an anderen Universitäten, von denen man mit den meisten niemals ein Wort reden würde. Hier war es das komplette Gegenteil. Die Namen der wenigen Kommiliton:innen waren schnell gemerkt. Und meine vorherige Angst, was für Menschen sich denn so an einer Privatuni rumtrieben, wurde mir schnell genommen. Die Leute waren offen, freundlich und meine Aufregung verabschiedete sich zusammen mit den schwitzigen Händen. Die Atmosphäre ließ es zu, dass ich mich von Anfang an wohlfühlte.

Lohnt sich ein Jura Privatstudium überhaupt?
Die Vor- und Nachteile des Jurastudiums an der BSP

Jurastudiuma an der BSP – die Vorteile

Die kleinen Gruppen habe ich ja bereits in meiner kleinen Einführung zum ersten Eindruck angesprochen. In manchen Kursen sind wir teilweise zu acht. Das gibt einem die einzigartige Möglichkeit, die Dozent:innen mit Fragen zu löchern (wobei es schon mal vorkommen kann, dass man ein wenig vom Thema abschweift) und den Stoff dadurch viel schneller zu verinnerlichen und zu vertiefen.


Und alle, die schon einmal in einem großen Vorlesungssaal hockten, wissen, dass es im Vergleich zur Schule manchmal schwerer ist, dem Verlauf zu folgen, wenn eine Person einen eineinhalbstündigen Monolog hält. Die Interaktion macht das Verstehen und Lernen des komplizierten und anfangs überfordernden Stoffes um einiges leichter.

Den Druck im Jurastudium gibt es im Privatstudium an der BSP nicht? Oh, doch. Der Druck ist da. Schließlich muss man im Staatsexamen das gleiche Niveau wie auf jeder anderen Uni aufweisen. Allerdings wird an der BSP mit dem Druck anders umgegangen. Er wird nicht verschwiegen oder von den Dozent:innen sogar noch verstärkt. Stattdessen kann man Verständnisprobleme immer mit den Dozent:innen reden und Möglichkeiten finden, dass wirklich alle im Raum den Lehrstoff verstehen.


Ich bin allerdings jemand, die sich schnell und um alles viel zu sehr einen Kopf macht. Schaffe ich das? Wie kann ich mir diesen ganzen Stoff merken? Diese Fragen bleiben, egal ob private oder staatliche Universität. Allerdings bin ich der Meinung, dass der offene und individuelle Umgang mit dem Druck an der BSP definitiv ein Vorteil gegenüber staatlichen Unis ist und das Ganze erleichtert.

Hinzu kommen die persönlichen Entwicklungschancen. An der BSP bin ich nicht nur eine Matrikelnummer. Es geht um die Person dahinter. Die Dozent:innen wissen meinen Namen, können mich einschätzen und dadurch wird es leichter (für die Studierenden wie Dozent:innen) auf einer Ebene zu kommunizieren.

Ich denke, dies ist der Kern des Privatstudiums: Individualität vor Masse.

Jurastudium an der BSP – die Nachteile

Das Privatstudium ist teuer.

1.050 Euro jeden Monat auf den Tisch zu legen, dazu noch das Semesterticket jedes halbe Jahr, klingt für viele utopisch. Und selbst mit dem Stipendium, welches ich erhalte, sind 650 Euro monatlich noch immer eine Menge Geld.

Ohne BAföG und Jobs wäre es für mich persönlich nicht stemmbar. Ob sich dies lohnt, ist eine Frage, die man sich wohl nur selbst beantworten kann. Für mich persönlich ist es eine Investition, die sich lohnt. Gute Bildung ist schließlich das Fundament meines zukünftigen Lebens.

Die Jurafakultät der BSP ist sehr jung. Geradezu ein Neugeborenes im deutschlandweiten Vergleich von Jurafakultäten. Dementsprechend ist die Auswahl der Schwerpunkte bisher gering (momentan gilt es sich zwischen drei Schwerpunkten zu entscheiden).

Auch die Auslandskontakte sind noch beschränkt. Zwar gibt es zahlreiche Partnerunis, viele aber eher im wirtschaftlichen Bereich, wo noch immer der Schwerpunkt der BSP liegt.

Alles in allem ist es spürbar, dass der juristische Teil der Universität bisher nicht so weit fortgeschritten ist. Aber auch hier entsteht dadurch die Möglichkeit, den ein oder anderen Vorschlag einzubringen, der bei guten Argumenten vielleicht sogar gehört und umgesetzt wird.

Auch die Bibliothek hat bisher eine sehr überschaubare Vielfalt von Printexemplaren. Für eine größere Auswahl gibt es jedoch noch immer die Möglichkeit, sich einen Bibliotheksausweis für andere Universitäten ausstellen zu lassen. Perfekt ausgereift ist das Ganze also bisher nicht.

Was überwiegt? Vorteile oder Nachteile?

Meiner Meinung nach – und das ist je nach Person natürlich sehr individuell – ist der Weg des Jurastudiums über eine Privatuniversität auf lange Sicht um einiges vorteilhafter.

Ich bin mir sicher, dass ich mich auch an einer staatlichen Uni zurechtfinden würde, doch mir ist das Umfeld, in dem ich mich bewege, und auch die persönliche Bindung sehr wichtig. Die Familiarität erleichtert das Lernen für mich. Und auch der Konkurrenzdruck ist niedriger, wenn man die Personen um sich herum kennt und zu schätzen lernt. Fragen zu stellen, ist leichter. Und auch die Angst vor den Klausuren ist geringer, wenn man die Chance hat, den Dozent:innen explizite Fragen zu stellen und diese sich die Zeit nehmen, Ungewissheiten zu klären und einem die Nervosität so gut es geht zu nehmen.

Zudem wird in der BSP natürlich sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Studierenden im Staatsexamen möglichst gut abschneiden. Es wird immer wieder angesprochen, dass sich die Dozent:innen für alle Studierenden ein mindestens vollbefriedigendes Examen wünschen. Und dies wird nicht bloß geäußert, es wird gemeinsam darauf hingearbeitet, weshalb die Meinung der einzelnen Studierenden, so auch von mir, zählt.

Das studentische Leben in Berlin außerhalb der Uni

Das Leben in Berlin ist zwar schön, aber teuer.

Ich habe das Glück, dass ich ganz in der Nähe der BSP wohne und mit dem Fahrrad zur Uni fahren kann. Eine eigene Wohnung kann ich mir jetzt und bald wahrscheinlich eher nicht leisten. Mein BAföG geht für die Studiengebühren drauf und das restliche Geld reicht für die hohen Mieten nicht. Aber bekommt man das Finanzielle geregelt (der wohl größte Problemfaktor, wenn man Berlin und ein Privatstudium addiert), ist Berlin toll. Die Freizeitangebote sind groß, die Fahrtwege mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kurz.

Ob Schlittschuhlaufen im Winter (die Eisbahn Lankwitz ist von der Uni zu Fuß schnell erreichbar), ein Besuch in einem Park, einem Café im Kietz oder ein Tagesausflug zum Shoppen. Und für Studierende gibt es eine Anzahl an Vergünstigungen, was das teure Studierendenleben ein wenig tragbarer macht.

Zudem habe ich durch das Studium einige nette Kommiliton:innen kennengelernt, mit denen ich auch gerne meine Freizeit außerhalb der Uni verbringe. Allgemein ist der Zusammenhalt der Studierenden überraschend gut. Wie bereits oben erwähnt, erweckt es ein wenig das Gefühl, ein Teil einer Schulklasse zu sein. So ist es nicht selten, auch außerhalb der Zeit in der BSP miteinander zu verbringen. Aber auch sonst ist es in einer Stadt wie Berlin nicht schwer, Anschluss zu finden und sich seine eigene Wohlfühlatmosphäre zu schaffen.

Würde ich das Privatstudium an der BSP weiterempfehlen?

Für mich persönlich? Definitiv. Wenn es einem möglich ist, bietet das Privatstudium an der BSP tolle Möglichkeiten: Der enge Kontakt zu Dozent:innen, kleinere Gruppen, besserer Umgang mit dem Druck des Jurastudiums – und seien wir mal ehrlich – das schöne Gebäude mit eigener Parkanlage sorgt natürlich auch dafür, dass man sich schnell wohlfühlt.

Allerdings kommt es auch immer darauf an, wo jemandes Stärken liegen, was man von seinem Studium erwartet und was einem wichtig ist. Fleißig muss man für das Jurastudium ohnehin sein. Denn auch wenn der Stoff didaktisch so gut wie möglich übermittelt wird, liegt es noch immer an einem selbst, sich hinzusetzen und ihn zu vertiefen.

Mila Streicher - Autorin IQB Karrieremagazin
Autorin
Mila Streicher

Mila Streicher studiert seit dem Frühjahr 2022 Jura an der BSP Business & Law School, wo sie ebenfalls als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Staatstheorie und Öffentliches Recht, insbesondere Staats- und Europarecht, tätig ist.

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