Gehaltsentwicklung: Wie viel Akademiker mit 30, 35 und 40 Jahren verdienen

Wie entwickeln sich die Gehälter von Akademiker:innen im Laufe der Zeit? Was verdienen Sie mit 30, 35 oder 40 Jahren? Wir haben für euch nachgeschaut.

Gehaltsentwicklung: Wie viel Akademiker mit 30, 35 und 40 Jahren verdienen

Die Wahl für ein Studienfach oder einen Beruf hängt von verschiedenen Faktoren ab – eine persönliche Affinität, bereits vorhandene Skills oder Jobsicherheit zum Beispiel. Auch Karriereaussichten und Bezahlung beeinflussen oft die Berufswahl.

Das ist auch richtig und wichtig, denn Geld ist zwar nicht alles, aber es hilft, frei über den eigenen Lebensstandard, Zukunftspläne und die Erfüllung von größeren Wünschen entscheiden zu können. Neben dem möglichen Einstiegsgehalt macht es daher Sinn, auch die Gehaltsentwicklung im Laufe der Zeit in Betracht zu ziehen. Wir zeigen dir mögliche Szenarien und Beispiele, wie sich dein Gehalt als Akademiker:in entwickeln kann.

Welches Gehalt ist angemessen?

Ein Studium ist eine Investition in die Zukunft – klingt abgedroschen, ist aber wahr. Denn trotz Fachkräftemangels in vielen Ausbildungsberufen verdient man mit einem akademischen Abschluss auf lange Sicht meist mehr.

Das belegen Auswertungen aus dem Jahr 2025, die auf über eine Million Gehaltsangaben von Nutzer:innen der Plattformen basieren. Demnach liegt das Bruttomediangehalt unter allen Akademiker:innen bei 60.500 Euro pro Jahr bei einer Vollzeitbeschäftigung, wohingegen der Median aller Deutschen bei 45.800 Euro brutto Jahresgehalt liegt. Ein deutlicher Unterschied!

Der Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit zeigt die durchschnittsgehälter in Deutschland nach Beruf an. Hier könnt ihr die Verdienstmöglichkeiten für eure Traumjobs prüfen und vergleichen.

Blickt man auf die aktuellste Statistik der Bundesagentur für Arbeit, verdienen Menschen mit einer Berufsausbildung 3.720 Euro, Berufstätige mit einem abgeschlossenen Studium dagegen 6.292 Euro brutto pro Monat.

Akademiker:innen haben ein höheres Lebenseinkommen

Während Menschen mit einer Berufsausbildung schon in jungen Jahren anfangen zu arbeiten und ein Einkommen haben, brauchen Studierende einen längeren Atem und finanzieren darüber hinaus oft selbst ihre Studiengebühren. Zum Berufseinstieg können Akademiker:innen dann mit einem Gehalt von durchschnittlich 47.000 Euro im Jahr rechnen. Die Gehaltserwartungen sind zwischen 2014 und 2023 um 22 Prozent gestiegen. Sie bleiben damit allerdings hinter der Inflation zurück, Preise sind im selben Zeitraum um etwa 24 Prozent gestiegen.

Auf Dauer überholen sie gleichaltrige Berufstätige mit abgeschlossener Ausbildung allerdings – im Durchschnitt ist das kumulierte Gehalt von Akademiker:innen mit 35 Jahren erstmals höher, fanden Wissenschaftler der Universität Tübingen 2022 heraus. Sie verglichen dafür das Einkommen über das gesamte Berufsleben hinweg. Akademiker:innen kommen demnach auf eine Gesamtsumme von 1,45 Millionen Euro, mit abgeschlossener Berufsausbildung sind es rund 960.000 Euro.

Durchschnittszahlen sollte man allerdings mit etwas Vorsicht interpretieren, da Ausreißer nach oben (und unten) das Gesamtbild verzerren können – so ist es auch hier. Einige wenige, bestimmte Akademikerberufe sind verantwortlich für eine kleine Zahl von Top-Verdiener:innen, die den Durchschnitt anheben. Und wer einer Berufsausbildung einen Meister oder Techniker anschließt, steht Menschen mit abgeschlossenem Studium finanziell bis kurz vor dem Rentenalter gar nicht mehr in so viel nach.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung berechnete 2022, dass das Lebensentgelt für Personen mit Berufsausbildung mit einem Fortbildungsabschluss, die von 18 bis 66 durchgängig beschäftigt sind, sich auf stolze 1,39 bis 2,68 Mio. Euro beläuft. Vollzeitbeschäftigte mit Hochschulabschluss, die von 25 bis 66 durchgängig beschäftigt sind, erwerben ein vergleichbares, teilweise etwas höheres Lebensentgelt: Es liegt zwischen 1,03 und 2,98 Mio. Euro.  

Durchschnittsgehälter nach Bildungsgrad in verschiedenen Berufen und Branchen

Darüber, was das für die Gehaltsentwicklung in deinem Studienfach, Beruf oder Branche bedeutet, geben detailliertere Einblicke Auskunft, denn die Unterschiede sind teils groß. Ärzte kommen auf ein Mediangehalt von 98.750 Euro brutto im Jahr, gefolgt von der Berufsgruppe Banken & Versicherungen (59.500 Euro). Ingenieur:innen stehen dahinter mit einem Median von 58.500 Euro. Schlusslichter bilden Angestellte im Groß- und Einzelhandel mit 37.750 Euro sowie im Gastgewerbe mit 37.250 Euro.

Diese weiteren Faktoren beeinflussen die Gehaltsentwicklung

Führungsverantwortung

Wer für ein eigenes Team Verantwortung trägt, verdient mehr – im Median rund 10.000 Euro, als Mitarbeitende ohne Personalverantwortung.

Nicht immer, aber in den meisten Fällen geht Führungsverantwortung mit Berufserfahrung Hand in Hand. 48,5 % der Führungskräfte haben mindestens 10 Jahre Erfahrung, zeigte der Gehaltsreport von StepStone 2024. Wer also die Ambition verfolgt, ein Team zu führen, kann mit einem deutlichen Anstieg im Gehalt als Akademiker:in nach rund 10 Jahren rechnen.

Weiterbildung

Neben der Berufserfahrung, die im Laufe der Zeit ganz automatisch gesammelt wird, können sich Zusatzqualifikationen auszahlen. Wer einen Masterabschluss hat, startet zwar später ins Berufsleben als Bachelorabsolvent:innen, dafür öffnet sich die Schere beim Gehalt von Akademiker:innen. Der Master zahlt sich im kumulierten Einkommen ab jetzt richtig aus. Ein MBA bringt im Durchschnitt 6.188 Euro pro Monat. Zum Vergleich: Mit Bachelor sind es 4.551 Euro, ohne Ausbildungsabschluss liegt das monatliche Einkommen bei 2.817 Euro brutto.

Auch spätere Fortbildungen und Kurse können lukrativ sein, da du dich damit weiter spezialisieren oder für eine Führungsposition qualifizieren kannst.

Gehaltsverhandlungen und Jobwechsel

Immer wieder belegen Umfragen: Größere Gehaltserhöhungen gibt es selten von allein. Besonders in der freien Wirtschaft ist die Bezahlung oft Verhandlungssache. Mit den richtigen Argumenten, wie das Übertreffen von Leistungszielen, den Erwerb von Zusatzqualifikationen oder die Übernahme von mehr Budget- oder Personalverantwortung hast du eine gute Basis für ein Gespräch. Nicht selten lohnt sich aber auch der Blick über den Tellerrand, wenn du merkst, dass das Budget oder die Bereitschaft zu einer höheren Entlohnung in deiner Organisation begrenzt ist. Für den Jobeinstieg haben wir ein paar ↪ Tipps zu Gehaltsverhandlungen für dich.

Größe und Standort des Unternehmens

Je größer das Unternehmen, desto mehr verdienen die Mitarbeitenden im Durchschnitt. In kleinen Betrieben mit bis zu 50 Angestellten sind es 40.500 Euro brutto im Jahr, in Firmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden 57.750 Euro.

Im bundesweiten Vergleich sind die Gehälter in im Süden und Westen höher, als in den neuen Bundesländern. Die niedrigsten Gehälter in Deutschland werden in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern bezahlt.

Unterschiede im Gehalt von Männern und Frauen

Noch immer gibt es die sogenannte „Gender Pay Gap“ – die prozentuale Differenz beim Einkommen von Männern und Frauen. Zwar sorgen die Gesetzgebung und unternehmenseigene Richtlinien dafür, dass mangelnde Transparenz, eine bevorzugte Einstellung von Männern oder ein „nun einmal besser verhandeltes Gehalt“ immer seltener eine Chance haben. Dennoch leisten Frauen in vielen Familien bis heute oft die meiste, unbezahlte Care-Arbeit und verbringen weiterhin deutlich mehr Tage in Elternzeit.

Das spiegelt sich auf Dauer im Gehalt wider: Nach der Elternzeit kehrt man oft auf dieselbe Position zurück, während sich die Kolleg:innen weiterentwickeln konnten, und die Übernahme von (mehr) Führungsverantwortung als wichtiger Gehaltsfaktor dauert meist länger. Das Statistische Bundesamt zeigt: In 2024 lag unter Führungskräften der Frauenanteil bei 29,1 Prozent.

Besonders groß ist der Gender Pay Gap in der Branche Nahrungs- und Genussmittel. Hier verdienen Frauen im Schnitt rund 28,9 Prozent (bereinigt 26,3 Prozent) weniger als ihre männlichen Kollegen. „Positivbeispiel“ fällt der Bereich Erziehung und Unterricht auf, mit vergleichsweise kleinen 10,9 Prozent (bereinigt).

Über Geld sollte man sprechen

Trotz aller Durchschnitts- und Medianwerte – Gehalt ist und bleibt von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Nicht alle davon hast du selbst in der Hand: Je nach persönlicher Situation sind der Standort, die Branche oder auch mal Unterbrechungen im Job nicht einfach so zu ändern.

Du kannst aber dazu beitragen, mehr Transparenz in das Thema Gehalt zu bringen, indem du in deinem Freundes-, Bekannten- oder Kollegenkreis oder auch anonym im Netz darüber sprichst. So profitierst auch du von Angaben zu Einstiegsgehältern, der Bezahlung innerhalb deiner Branche oder Studien zur Gehaltsentwicklung in deinem Beruf, und bist für deine nächste Gehaltsverhandlung bestens gewappnet.

Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht am 12. Nov. 2023 und zuletzt aktualisiert am 07. Nov. 2025

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Berufswahl wird oft durch Affinitäten, Fähigkeiten und Gehaltsaussichten beeinflusst. Ein Studium ermöglicht langfristig in der Regel ein höheres Einkommen.
  • Akademiker verdienen im Durchschnitt jährlich 58.602 Euro brutto, während Nicht-Akademiker auf 41.509 Euro kommen.
  • Die Bundesagentur für Arbeit bestätigt einen Gehaltsunterschied zwischen Berufsausbildung und Studium: 3.515 Euro gegenüber 5.501 Euro monatlich. Akademiker verdienen im Durchschnitt also deutlich mehr.
  • Mit etwa 30 Jahren liegt das durchschnittliche Jahresgehalt von Akademiker bei 45.400 Euro. Ab 35 Jahren übersteigen sie jedoch das kumulierte Einkommen von Berufstätigen mit Ausbildung.
  • Über das Berufsleben hinweg verdienen Akademiker durchschnittlich 1,45 Millionen Euro, wohingegen Menschen mit Ausbildung auf 960.000 Euro kommen. Diese Summe kann jedoch durch Ausreißer im Gehaltsbereich verzerrt sein.
  • Chefärzte und leitende Ingenieure zählen mit bis zu 136.861 Euro brutto jährlich zu den bestverdienenden Akademikern. Auch Anwälte und Softwarearchitekten haben hohe Durchschnittsgehälter.
  • Der Bildungsgrad beeinflusst besonders in IT und Finanzen das Gehalt stark; Akademiker verdienen hier bis zu 48 % mehr. In Berufen wie Handwerk und Tourismus sind die Unterschiede hingegen gering.
  • Wer Führungsverantwortung übernimmt, verdient im Schnitt 14.392 Euro mehr jährlich. Fast die Hälfte aller Führungskräfte hat mindestens zehn Jahre Berufserfahrung.
  • Zusatzqualifikationen wie ein Master oder ein MBA können das Gehalt langfristig um bis zu 35 % erhöhen. Fortbildungen und Spezialisierungen erhöhen zudem Chancen auf höhere Positionen.
  • Akadmiker mit Master können mit einem Anstieg im Gehalt von durchschnittlich fast 15.000 Euro nach rund 10 Jahren rechnen.
  • Die Gehälter variieren regional stark: In Süddeutschland und Großstädten wie München oder Frankfurt sind sie am höchsten. Frauen verdienen aufgrund des Gender Pay Gap, besonders im Vertrieb, immer noch deutlich weniger als Männer.
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