Von der Jobmesse zum Wissenschaftlichen Mitarbeiter in einer Kanzlei

Unser Autor berichtet von seinen Erfahrungen auf dem Fakultätskarrieretag in Köln und seiner Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einer Kanzlei.

Startpunkt: Der Fakultätskarrieretag an der Universität zu Köln

Mitten im Corona-Winter 2020/2021 war das Ende meines Studiums langsam absehbar. Ich spielte mit dem Gedanken zu promovieren, wollte nach dem langen Studium aber zunächst etwas Berufserfahrung sammeln und die Zeit bis zu meinem Referendariat überbrücken. Also begab ich mich auf die Jagd nach einer Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter (WissMit) in einer Kanzlei.

Besonders gut war, dass ich kurz, nachdem mein Entschluss gefallen war, auf den Fakultätskarrieretag Jura der Universität zu Köln aufmerksam wurde. Meine Vorbereitung auf die Jobmesse führte mich direkt in das online Karriereportal, da aufgrund der Kontaktbeschränkungen die Messe erstmals online stattfand. Ohne große Erwartungen meldete ich mich für die Veranstaltung an.

Die anfängliche Zurückhaltung ließ nach den ersten Gesprächen schnell nach und so knüpfte ich viele neue Kontakte mit potenziellen Arbeitgebern.

Nicht nur für mich war eine Online-Messe eine ganz neue Erfahrung. Auch einigen Ausstellern merkte man an, dass es für sie ein wenig ungewohnt war. Die anfängliche Zurückhaltung ließ nach den ersten Gesprächen schnell nach und so knüpfte ich viele neue Kontakte mit potenziellen Arbeitgebern.

Oft stellte sich in den Gesprächen schnell heraus, ob man nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern auch menschlich mit einem Arbeitgeber auf einer Wellenlänge war. Für mich war das Gespräch mit der Kanzlei Lenz und Johlen sehr positiv und so habe ich mich gefreut, dass sich einige Tage nach der Messe die Kanzlei bei mir meldete und mir mitteilte, dass sie das ebenso empfunden habe. Nach einem weiteren Vorstellungsgespräch erhielt ich die Zusage.

Berufseinstieg im Home-Office

Der einzige Wermutstropfen war, dass die Pandemie es nicht zuließ, dass ich vor Ort arbeitete. Und so verbrachte ich die ersten Wochen in meinem neuen Job zum größten Teil im Home-Office. Groß war die Freude, als ich mit Abklingen der Corona-Fallzahlen den Kanzleialltag endlich auch vor Ort kennenlernen durfte. Hier konnte ich eine Kanzlei erleben, in der Wertschätzung und ein angenehmer Umgang untereinander groß geschrieben werden.

Praxiserfahrungen im öffentlichen Baurecht

Nachdem ich schon im Studium am öffentlichen Recht Gefallen gefunden habe, beschäftige ich mich nun mit dem öffentlichen Baurecht – einem der großen Kompetenzfelder der Kanzlei. Was vielen im Studium langweilig erscheint, ist in der Praxis ein sehr abwechslungsreiches Arbeitsfeld. Von der Planung ganzer Stadtquartiere, über die Auseinandersetzung mit baulichen Kuriositäten bis hin zur Umsetzung von Bauvorhaben, die das Stadtbild wesentlich prägen – im Vordergrund steht immer die Arbeit nah am Mandat, also nicht die Beantwortung abstrakter Rechtsfragen, sondern die mandatsbezogene Vorbereitung von Schriftsätzen und Gutachten.

Auch an Mandantenterminen oder Gerichtsterminen kann ich teilnehmen, was vor allem interessant ist, wenn man ein Mandat schon länger begleitet. Dies ermöglichte es mir bereits, einen realistischen Eindruck von der anwaltlichen Tätigkeit zu bekommen.

Kollegiales Umfeld und tolle Events

Trotz der Größe der Kanzlei von rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommt hier kein Großkanzlei-Feeling auf. Jeder kennt jeden und man findet immer ein offenes Ohr. Dies gilt sowohl für die Beziehung der Referendar:innen und wissenschaftlichen Mitarbeiter:innen untereinander als auch für die Beziehung zu Anwält:innen und Sekretariatsteams und lässt ein hervorragendes Arbeitsumfeld entstehen.

Besonders sind die vielen Kanzleievents, die zu dem besonderen kollegialen Umfeld beitragen. Nicht nur Weihnachtsfeiern, sondern auch Sommer-Events stehen regelmäßig auf dem Programm. So durften wir bereits aus Escape-Rooms ausbrechen oder an Kochkursen teilnehmen. Ein besonderes Erlebnis war die viertägige Mountainbike-Tour durch die Alpen, an der ich mit einigen anderen Mitarbeiter:innen teilnehmen durfte. Bei strahlendem Sonnenschein konnten wir durch einsame Täler und über wunderschöne Bergkulissen Österreichs, der Schweiz und Italiens radeln.

Die Arbeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter wird meine Berufswahl beeinflussen

Die Erfahrungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter werden meine weitere Berufswahl sicherlich deutlich beeinflussen. Ich kann jedem nur empfehlen, alle Gelegenheiten zu nutzen, um Einblicke in die Berufswelt zu bekommen – sei es als wissenschaftlicher Mitarbeiter nach dem Studium oder schon während des Studiums als Praktikant:in oder im Nebenjob.

Mathias Schlott - Autor bei IQB & Myjobfair
Autor
Mathias Schlott

Mathias Schlott hat an der Universität zu Köln Jura studiert. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Examens arbeitet er seit März 2021 für die bundesweit tätige Kanzlei Lenz und Johlen als Wissenschaftlicher Mitarbeiter auf dem Gebiet des öffentlichen Bau- und Planungsrechts.