Neben dem Studium arbeiten – Fragen und Antworten zu studentischen Nebenjobs

Ein Studium kostet Geld, ein Nebenjob muss her. Wie viel ist erlaubt? Was gilt bei Steuern & BAföG und welche Branchen sind die beliebtesten? Antworten auf die meisten Fragen findest du hier.

Arbeiten neben dem Studium: Die Suche nach gut bezahlten Nebenjobs mit flexiblen Arbeitszeiten

Studieren ist auch eine Finanzfrage – denn Wohnen, Leben und Semesterbeitrag summieren sich zu einem ordentlichen Betrag pro Monat auf, den Studierende aufbringen müssen. Doch Studium und Geld verdienen muss vereinbar sein und gut bezahlte Jobs mit flexiblen Arbeitszeiten sind heiß begehrt. Und sollten Studierende beim Jobben eigentlich auch schon an ihren weiteren beruflichen Weg denken? 

Der Studienbeginn ist wirklich aufregend. Man lernt viele neue Menschen kennen, muss sich an den Hochschulen und Universitäten zurechtfinden, zieht vielleicht sogar in eine neue Stadt. Das ist spannend und prägt dich fürs Leben. Zu diesem großen Schritt gehört auch, die Finanzen im Blick zu haben. Denn ein Studium kostet Geld und für viele Studierende ist das Arbeiten neben dem Studium unvermeidlich.

Was kostet ein Studium? 

Fangen wir mit dem Studieren selbst an. Einige Jahre erhoben Universitäten und Hochschulen Studiengebühren. Diese wurden jedoch 2014 wieder abgeschafft. Private Hochschulen hingegen können nach wie vor Kosten für das Studium selbst veranschlagen.

Auch Langzeitstudierende müssen oft mit zusätzlichen Kosten rechnen. Abgesehen davon bezahlen Studierende in Deutschland einen Semesterbeitrag, der zwischen 100 und rund 425 € pro Semester liegt (1).

Was ist im Semesterbeitrag enthalten? 

Den Großteil des Semesterbeitrags macht in der Regel das Semesterticket aus, mit dem Studierende das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs nutzen können. Darüber hinaus finanziert der Semesterbeitrag Verwaltungskosten für Immatrikulation, Studierendenwerk, den Betrieb von Mensen, Cafeterien und Beratungsangebote an der Uni.

Welche Kosten fallen fürs Studium noch an? 

Bei der Kalkulation der benötigten Finanzmittel sollten Studierende abgesehen vom Semesterbeitrag folgende Kosten im Blick haben: 

  • Miete (kann in vielen Großstädten locker bis zu 500 € im Monat betragen; Wohnheime sind oft günstiger als WGs oder eigene Wohnungen)
  • Nebenkosten (Strom, Wasser, Handy, Internet)
  • Lebensmittel 
  • Studienmittel (Bücher, Kopien, Materialien, Exkursionen)
  • Spaß und Freude (muss auch sein, die Studienzeit ist einmalig, das sollte man auch genießen können)

Da kommen schnell bis zu 1.000 € zusammen, je nachdem in welcher Stadt man lebt und wie sparsam man selbst ist. Wer nicht selbst über gewisse finanzielle Mittel verfügt oder eine BAföG-Förderung bezieht, braucht also einen Job während des Studiums, um diese Summe aufzubringen. 

Wie viel Geld haben Studierende zur Verfügung? 

Laut der aktuellen Sozialerhebung (2016) haben Student:innen monatlich um die 900 € zur Verfügung (2). Das kommt der oben aufgeführten Kalkulation recht nahe. 

Wie viele Studenten arbeiten neben dem Studium? 

Etwas mehr als die Mehrheit arbeitet, wie die folgende Infografik zeigt. Im Schnitt sind es rund 60 Prozent aller Studierenden, die neben dem Studium noch einem Job nachgehen. Bei Studierenden im Bachelor sind es etwas weniger, dafür steigt die Zahl bei den Master-Studierenden deutlich an auf 66 Prozent (3). 

Grafik | Nebenjob Quote - so viele Studierende arbeiten neben dem Sudium

 Studentische Erwerbstätigenquote: Rund 60 % der Studierenden arbeiten neben dem Studium, der Verdienst aus den Nebenjobs macht rund 40 % des monatlichen Budgets aus.

Wie viel dürfen Studierende neben dem Studium arbeiten? 

Für Studierende gelten folgende Regeln beim Arbeiten: Grundsätzlich dürfen Studierende neben dem Studium einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Während der Vorlesungszeit dürfen sie bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten. In den Semesterferien und der vorlesungsfreien Zeit kann dann auch aufgestockt werden. Das soll sichern, dass Studierende ihrer eigentlichen Tätigkeit nachgehen können: dem Studieren.

Mit einem Minijob können Studierende 450 € im Monat verdienen, ohne Sozialversicherungsabgaben zahlen zu müssen und weiter über die Familienversicherung einer gesetzlichen Krankenkasse der Eltern versichert sein (4). 

Sollte das monatliche Gehalt über den im Minijob gezahlten Lohn von 450 € hinaus gehen, müssen Studierende Abgaben zahlen und unter Umständen eine eigene gesetzliche Krankenversicherung suchen.

Gilt der gesetzliche Mindestlohn für Studierende?

Seit 2015 gilt der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland. Zum 1. Juli 2021 wird er erneut erhöht, es gilt dann für jede angefangene Zeitstunde bei der Arbeit 9,60 €. Das gilt auch für Studierende, die neben dem Studium Geld verdienen möchten. Ausnahmen gibt es allerdings zum Beispiel für Pflichtpraktika.

Was gilt bei BAföG und Werkstudierenden?

Wer regelmäßig mehr als 450 € verdient, kann als Werkstudent:in angestellt werden. Das hat für dich auch den Vorteil, dass du bereits Beiträge in die Rentenkasse zahlst, was sich später positiv auf deine Rente auswirkt (4). 

Wie sieht es bei Werkstudent:innen mit Urlaubsanspruch aus und was passiert im Krankheitsfall? Welche arbeitsrechtlichen Besonderheiten ihr beachten solltet und was sonst noch wichtig ist, erklären wir euch in unserem Beitrag über Rechte und Pflichten von Werkstudierenden.

Ein Hinweis für BAföG-Empfänger:innen: Ihre Bezüge werden gekürzt, wenn die Einkünfte im Schnitt über 450 €/Monat liegen (4). Am besten einmal mit dem/der zuständigen Ansprechpartner:in im BAfög-Amt klären, wie viel möglich ist. >> Hier gibt es mehr Infos zur Finanzierung des Studiums ohne Bafög.

Studieren und Steuern – was muss beachtet werden? 

In der Regel sind Studierende nicht verpflichtet, eine Steuererklärung abzugeben. Aber es kann sich lohnen, wenn du mehr als 450 € im Monat verdienst, denn dann wird die Lohnsteuer abgezogen (5). Die Steuererklärung muss innerhalb von 4 Jahren beim Finanzamt eingereicht werden. 

Verpflichtet zu einer Steuererklärung sind Studierende, wenn sie selbstständig auf Rechnung arbeiten und über einen gewissen Freibetrag hinauskommen. Ebenso muss man bei Mieteinnahmen oder Kapitalerträgen, die den Grundfreibetrag überschreiten, und wenn man bei mehreren Arbeitgebern angestellt ist, eine Steuererklärung machen. 

Der Grundfreibetrag ändert sich stetig, man muss sich also regelmäßig informieren, um auf dem Laufenden zu bleiben. Die Steuererklärungen hierfür müssen im folgenden Kalenderjahr abgegeben werden (5). 

Berufsbegleitend studieren – keine Geldsorgen neben dem Studium?

Es gibt viele gute Gründe für ein berufsbegleitendes Studium. Wer schon arbeitet, stellt vielleicht fest, noch über den Job hinausgehende Interessen zu haben, die intensiv mit einem Studium verfolgt werden wollen. Oder es bietet sich als Weiterentwicklung der Arbeit an. Darüber hinaus ist es natürlich eine von vielen Möglichkeiten, ein Studium zu finanzieren. Deshalb lockt hierbei natürlich auch das Gehalt, das man verdient, wenn man bereits arbeitet und ein Studium daneben anstrebt. Unter Umständen übernimmt das Unternehmen, für das man tätig ist, die Kosten für das Studium teilweise oder ganz, wenn sie selbst davon langfristig profitieren können. Vielleicht kommt man euch auch mit flexiblen Arbeitszeiten oder Stundenreduzierung entgegen.

Das berufsbegleitende Studium ist meistens so organisiert, dass es sich mit der Vollzeittätigkeit im Job vereinbaren lässt, also mit Abendkursen, Block- oder Wochenendseminaren. Es gibt auch Teilzeitstudiengänge und Fernstudiengänge, die sich neben der Arbeit absolvieren lassen.

Bei einem dualen Studium setzt man auf Ausbildung und Studium parallel. Das Gehalt, das hier gezahlt wird, ist nicht zu vergleichen mit dem Lohn eines Berufs, den man mit einem Abschluss ausübt. Aber wer ohnehin lieber praxisorientiert lernt, profitiert von diesem System. Studienkosten lassen sich so zumindest leichter finanzieren.

In welchen Jobs arbeiten Studierende? 

In den meisten Uni-Städten scheint die komplette Gastroszene von arbeitenden Studierenden beherrscht zu sein. Das ist ja auch logisch: In dieser Branche gibt es viele Jobs, die durchaus hart sind, aber auch Spaß machen und wer sich gut anstellt, kann das Gehalt mit Trinkgeld aufstocken. Laut der Studie von Studitemps und der Maastricht Universität arbeiten rund ein Viertel der Studierenden in der Gastronomie und bei Events. Darauf folgen Büro und Einzelhandel (3). Auch hier kann es sich lohnen, als studentische Hilfskraft zu jobben.

Grafik | Nebenjobs: Hier arbeiten Studierende neben der Uni

In diesen Bereichen arbeiten Studentinnen und Studenten neben der Uni

Beim Studi-Job schon an die Karriere denken?

Klar, warum nicht? Das wäre die kurze Antwort. 

Die lange lautet: Es hat definitiv Vorteile, als Student:in in einem Unternehmen oder einer Branche Erfahrung zu sammeln, die später im Job hilfreich sind. 

Mit etwas Glück entwickelt sich aus einem Praktikum oder einem Studi-Job eine erste Anstellung. Oder man knüpft wichtige Kontakte, die bei der Jobsuche entscheidend sein können. Für viele Berufseinsteiger ermöglicht ein Nebenjob in einer für sie relevanten Branche zumindest etwas Arbeitserfahrung, mit der man bei der Bewerbung punkten kann. 

So sehen es auch insgesamt 46,1 Prozent der Studierenden, die sich von den Erfahrungen und Kontakten, die sie in Nebenjobs sammeln, einen Nutzen versprechen. Nur 31,4 Prozent sehen das anders und sagen, es gibt keinen oder eher keinen Nutzen (3).

Grafik | Beim Studentenjob schon an die Karriere denken?

Studierendenjobs: Wie wichtig ist der Nebenjob für die weitere Karriere?

Aber auch Studierende, die in fachfremden Jobs tätig sind, lernen wichtige Aspekte für das weitere Berufsleben. Wer zum Beispiel in der Gastro tätig ist, aber später einen ganz anderen Beruf ergreift, bringt ebenso wichtige Erfahrungen mit: Umgang mit Stresssituationen oder mit schwierigen Kunden, Schnelligkeit, Servicekompetenz, Freundlichkeit, Kopfrechnen … All das ist unbezahlbar und bringt dich in jedem Job weiter. 

Wenn du also nach deinem Abschluss etwas ganz anderes machst als jetzt während des Studiums, sieh die positiven Aspekte des Nebenjobs, die dich prägen und persönlich weiterbringen. Unter Umständen kannst du auch hiermit im Vorstellungsgespräch punkten, wenn du angeben kannst, was du beim Jobben gelernt hast und was dir das im neuen, anderen Job bringen könnte. 

Und wenn du in einem Café arbeitest und später etwas ganz anderes machen möchtest, stresse dich deswegen nicht. Karriere kann man noch immer machen. 

Autorenportät Lisa Friedmann mit Pflanze
Autorin
Lisa Friedmann

Lisa Friedmann (Hamburg), Jahrgang 1984, studierte Informationswissenschaften (Diplom) und arbeitet seit über 15 Jahren als Redakteurin und Content-Managerin für verschiedene Unternehmen. Sie hat keine Ahnung von Pflanzen, aber einen grünen Daumen.