Vom Junior zum Profi – Juristische Karrierewege und Traumjobs

Juristische Laufbahn mit Zukunft – Spezialisierung, Netzwerke und der aktuelle Arbeitsmarkt eröffnen zahlreiche Chancen für Juristinnen & Juristen.

Junior zum Profi – Karrierewege für Juristinnen und Juristen

Der erste Job ist ergattert, die ersten Fälle sind begleitet, spätestens da taucht schon mal der erste Gedanke an „und wie geht’s weiter?“ auf. Für Junior-Jurist:innen gibt es unzählige Entwicklungsmöglichkeiten für die Karriere, welche das sein können und wie sinnvoll eine Spezialisierung ist, zeigen wir hier.

Der Weg von Jurist:innen verläuft oft ganz klassisch. Erst über Studium, Referendariat und dann in eine bestimmte Berufsrichtung als Rechtsanwält:in, als Notar:in, als Richter:in oder Staatsanwält:in, im öffentlichen Dienst, in Ministerien oder als Jurist:in in Unternehmen.

Grob lässt sich das zur Zeit in drei etwa gleich große Bereiche einteilen: Ein Drittel aller aktiven Jurist:innen arbeitet als Rechtsanwält:in oder Notar:in, ein weiteres Drittel steht im Dienst des Staates und das dritte Drittel – genauer gesagt rund 149.000 im Jahr 2023 – arbeitet in der freien Wirtschaft (1).

Gute Examensnoten sind oft ein Türöffner für begehrte Positionen, aber auch praktische Erfahrung, Netzwerke und Spezialisierung spielen eine wichtige Rolle.

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Was sind klassische Karrierewege für Jurist:innen?

Der derzeitige Mangel an qualifizierten Jurist:innen führt dazu, dass zahlreiche Positionen unbesetzt bleiben. Und Studien zeigen, dass sich der Juristenmangel in den nächsten Jahren weiter ausweiten wird. Dies eröffnet für junge Jurist:innen hervorragende Karriereperspektiven, da Unternehmen, Kanzleien und Behörden verstärkt um gut ausgebildete Fachkräfte werben.

Besonders attraktiv sind Spezialisierungen in gefragten Rechtsgebieten wie IT-Recht, Compliance oder internationales Wirtschaftsrecht, da hier die Nachfrage besonders hoch ist. Gleichzeitig bieten sich durch den demografischen Wandel und die Pensionierungswelle älterer Jurist:innen neue Aufstiegschancen, sei es in Führungspositionen oder durch die Möglichkeit, sich schneller in einem bestimmten Bereich als Expert:in zu etablieren.

Anwaltstätigkeit

Als Anwält:in ist man in einer Kanzlei angestellt oder selbstständig tätig. Die Arbeit in Kanzleien ist anspruchsvoll, bietet aber attraktive Karrierechancen und hohe Vergütung. Boutique-Kanzleien hingegen sind kleiner, oft spezialisiert auf bestimmte Rechtsgebiete und ermöglichen eine engere Mandantenbetreuung sowie eine persönlichere Arbeitsatmosphäre.

Als selbstständige:r Anwält:in trägt man unternehmerische Verantwortung und entscheidet eigenständig über Mandate, Honorare und Kanzleistruktur. Der Aufbau eines Mandantenstamms erfordert unternehmerisches Geschick, bietet aber große Freiheiten und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Auch hier kann eine Spezialisierung sinnvoll sein, um sich in bestimmten Rechtsbereichen als Expert:in zu etablieren.

Richter:in

Mit einer Karriere in der ordentlichen Gerichtsbarkeit ist man als Richter:in für Entscheidungen in Zivil- und Strafsachen zuständig. Der Karriereweg beginnt meist als Proberichter:in, mit der Möglichkeit, nach einigen Jahren auf Lebenszeit ernannt zu werden und sich bis zu höheren Instanzen wie dem Bundesgerichtshof hochzuarbeiten.

Neben den ordentlichen Gerichten gibt es spezialisierte Gerichtszweige, die sich mit besonderen Rechtsgebieten befassen. Verwaltungsgerichte prüfen beispielsweise Streitigkeiten mit Behörden, während Sozialgerichte über Fragen der Sozialversicherung und staatlicher Leistungen entscheiden.

Staatsanwält:in

Staatsanwält:innen leiten Ermittlungsverfahren, erheben Anklage und vertreten die Anklage vor Gericht. Die Laufbahn beginnt als Staatsanwält:in auf Probe, mit der Möglichkeit des Aufstiegs in höhere Positionen bis hin zum leitenden Oberstaatsanwalt oder zur Generalstaatsanwaltschaft.

Auf Landesebene sind Staatsanwaltschaften den jeweiligen Justizministerien unterstellt und bearbeiten allgemeine Strafsachen. Auf Bundesebene ist die Bundesanwaltschaft tätig, insbesondere für Staatsschutzdelikte, Terrorismus und schwerste Straftaten mit bundesweiter Relevanz.

Auch wer Staatsanwält:in werden möchte, muss die Befähigung zum Richteramt erwerben.

Alternative Karrierewege für Jurist:innen

Inhouse-Jurist:innen im Unternehmen

Unternehmensjurist:innen sind interne Rechtsberater für Unternehmen und unterstützen bei Vertragsgestaltungen, Compliance-Fragen und rechtlichen, unternehmerischen Risiken. Sie arbeiten eng mit der Geschäftsleitung und verschiedenen Abteilungen zusammen, um juristische Herausforderungen zu lösen.

Je nach Branche und Unternehmensstruktur können sich Unternehmensjurist:innen auf Rechtsgebiete wie Compliance, Datenschutz oder internationales Wirtschaftsrecht spezialisieren. Als Unternehmensjurist:in mit Schwerpunkt Vertragsrecht sichert man Geschäftsabschlüsse rechtlich ab.

Notariat

Notar:innen sind für die Beurkundung wichtiger Rechtsgeschäfte wie Grundstückskäufe, Gesellschaftsgründungen oder Erbverträge zuständig. Die Ernennung erfolgt nach einer mehrjährigen Zusatzausbildung und setzt oft eine herausragende juristische Qualifikation voraus.

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Öffentlicher Dienst & Ministerien

Jurist:innen im öffentlichen Dienst sind in Ministerien, Behörden oder internationalen Organisationen tätig und befassen sich mit der Erstellung von Gesetzen, Rechtsgutachten und Verwaltungsvorschriften. Sie tragen dazu bei, politische Entscheidungen rechtlich umzusetzen und nationale sowie internationale Regelungen zu gestalten.

Wissenschaft & Lehre

Jurist:innen in der Wissenschaft arbeiten als Professor:innen oder wissenschaftliche Mitarbeitende an Universitäten oder Forschungsinstituten. Sie veröffentlichen Fachartikel, halten Vorlesungen und betreiben rechtliche Grundlagenforschung. Viele Wissenschaftler:innen kombinieren ihre akademische Laufbahn mit praktischer Arbeit, etwa als Anwält:in oder Richter:in. Diese Verbindung ermöglicht eine praxisnahe Forschung und Anwendung theoretischer Konzepte im juristischen Alltag.

Übrigens arbeiten rund 40 Prozent der Personen mit juristischem Abschluss fachfremd, also gar nicht als Jurist:in (1). Weitere Informationen zu Karrierewegen findet ihr hier: Mit Jura kann man alles machen.

Wie wichtig ist eine Spezialisierung in der juristischen Laufbahn?

Die Spezialisierung spielt eine zentrale Rolle in der juristischen Laufbahn, da sie nicht nur die Karrierechancen verbessert, sondern auch dabei hilft, sich in einem zunehmend wettbewerbsintensiven Markt zu positionieren. Der Rechtsmarkt wird komplexer und Mandant:innen sowie Arbeitgeber:innen suchen gezielt nach Expert:innen in bestimmten Rechtsgebieten.

Während Generalist:innen eine große Auswahl an allgemeinen juristischen Jobs haben, sind für spezialisierte Jurist:innen die Karrierechancen besser, vor allem in hochregulierten Bereichen wie IT-Recht, Medizinrecht oder Compliance. In größeren Kanzleien oder Unternehmen machen sich spezialisierte Jurist:innen unentbehrlich, so klettert man die Karriereleiter rasant nach oben. Damit einher geht unter Umständen auch: ein höheres Gehalt! Eine Spezialisierung kann sich also auch finanziell lohnen.

Durch die Fokussierung auf ein bestimmtes Rechtsgebiet können Jurist:innen effizienter arbeiten und sich ein großes Fachwissen aneignen. Das steigert die Qualität und führt zu einer stärkeren Positionierung als Expert:in in einem bestimmten Bereich.

Einige Fachgebiete gewinnen zudem an politischer oder gesellschaftlicher Bedeutung, wie zum Beispiel Datenschutzrecht oder Umweltrecht. Eine frühzeitige Spezialisierung auf Zukunftsthemen kann langfristig Sicherheit bieten – sofern man den richtigen Riecher für Zukünftiges hat.

Vorteile einer Spezialisierung auf einen Blick

  • Wettbewerbsvorteil
  • Marktanforderungen
  • Effizientes Arbeiten
  • Expert:innen werden
  • Höheres Einkommen
  • Bessere Karrierechancen innerhalb von Unternehmen und Kanzleien
  • Zukunftssicherheit

Wann kann ich mich als Jurist:in spezialisieren?

Schon während des Studiums wird der Grundstein für eine Spezialisierung gelegt. In Deutschland gibt es über 300 Schwerpunktbereiche, die für das Schwerpunktstudium gewählt werden können. Dazu gehören unter anderem Anwaltsrecht, Internationales Recht oder Europäisches Recht, Medienrecht, Umweltrecht, Wirtschaftsrecht, Wettbewerbsrecht und Kriminalwissenschaften. Schon hier können Studierende tieferes Wissen und Befähigung für ihre spätere Spezialisierung erwerben. (2)

Als Jurist:in kann man sich also schon während des Studiums für eine Spezialisierung entscheiden und die nötigen Schritte in diese Richtung gehen. Eine Spezialisierung ist aber an vielen Punkten in der Karriere möglich. Sei es während oder nach dem Referendariat, wo man gezielt praktische Erfahrungen in einem Bereich sammelt oder bei der ersten Anstellung.

Als Junior-Jurist:in ist man häufig erstmal mit Vorbereitung von Fällen beschäftigt, unterstützt die Senior-Jurist:innen mit Recherche relevanter Informationen, Bewertung und Einordnung von Sachverhalten, Dokumentenprüfungen etc. Diese Tätigkeiten sind wichtig für die eigene Entwicklung und liefern einen wertvollen Erfahrungsschatz. Auch hier hat man die Möglichkeit, eine Spezialisierung in Augenschein zu nehmen.

Zudem besteht die Möglichkeit, durch den Erwerb eines Fachanwaltstitels oder einer Zusatzqualifikation (zum Beispiel LL.M., Zertifikate), durch gezielte Berufserfahrung oder Networking die Fähigkeiten oder Karrierechancen in eine spezielle Richtung zu lenken.

Eine Spezialisierung ist nicht zwingend erforderlich, aber in vielen Bereichen ein entscheidender Karrierefaktor. Spezialisierte Jurist:innen heben sich von der Konkurrenz ab, können ihre Expertise gezielt ausbauen und langfristig erfolgreich sein.

Clever Karriere machen

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Autorenportät Lisa Friedmann mit Pflanze
Autor
Lisa Friedmann

Lisa Friedmann (Hamburg), Jahrgang 1984, studierte Informationswissenschaften (Diplom) und arbeitet seit über 15 Jahren als Redakteurin und Content-Managerin für verschiedene Unternehmen. Sie hat keine Ahnung von Pflanzen, aber einen grünen Daumen.