Kriminologe werden – Beruf, Studium, Gehalt und Karrierechancen in der Kriminologie

Kriminologie als Beruf: Wie wird man Kriminologe, welche Kompetenzen sind gefragt und welche Berufsmöglichkeiten & Gehälter erwarten dich?

Wie wird man eigentlich Kriminologe? Von der Faszination für Verbrechen zum wissenschaftlichen Beruf

True Crime boomt: Millionen Menschen hören Podcasts über ungeklärte Mordfälle, verschlingen Dokumentationen über spektakuläre Verbrechen oder diskutieren in sozialen Medien über die neuesten Kriminalfälle.

Doch während die meisten Menschen sich nur in ihrer Freizeit mit diesem Thema beschäftigen, machen Kriminolog:innen die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Kriminalität zu ihrem Beruf. Sie erforschen nicht nur die Ursachen und Erscheinungsformen von Verbrechen, sondern entwickeln auch Strategien zur Prävention und Bekämpfung kriminellen Verhaltens.

Was ist Kriminologie und was macht ein Kriminologe?

Die Kriminologie ist die Wissenschaft vom Verbrechen – aber anders als man vielleicht denkt, geht es hier nicht um CSI-ähnliche Tatortarbeit. Stattdessen vereint dieses Fachgebiet Erkenntnisse aus Psychologie, Soziologie, Rechtswissenschaft und forensischen Disziplinen, um das komplexe Zusammenspiel von Tätern, Opfern und gesellschaftlichen Strukturen zu verstehen. Anders als Kriminalist:innen, die konkrete Verbrechen aufklären, erforschst du als Kriminolog:in die grundlegenden Muster und Ursachen von Kriminalität.

Wo arbeiten Kriminologen?

Berufsmöglichkeiten für Kriminologen in Forschung und Lehre

Die Arbeitswelt für Kriminolog:innen ist deutlich vielfältiger, als man zunächst vermuten könnte. Ein wichtiges Tätigkeitsfeld ist dabei die Forschung und Lehre an Universitäten, polizeilichen Bildungseinrichtungen und Forschungseinrichtungen wie Kriminologischen Forschungsinstituten in den Bundesländern, dem Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht oder dem Deutschen Forum für Kriminalprävention.

Berufsperspektiven für Kriminologen im öffentlichen Dienst

Im öffentlichen Dienst stehen Kriminolog:innen zahlreiche Türen offen: Bei Polizei, Justizministerien und Behörden wie dem Bundeskriminalamt oder den Landeskriminalämtern tauchst du in die Analyse von Verbrechensstatistiken ein und entwickelst Sicherheitskonzepte für die Zukunft.

Tätigkeiten im Bereich Nachrichtendienste und Strafvollzug

Eine verantwortungsvolle Aufgabe erwartet dich auch bei den Nachrichtendiensten: Beim Bundesamt für Verfassungsschutz in Köln oder dem Bundesnachrichtendienst widmest du dich z.B. der Analyse extremistischer Strukturen und organisierter Kriminalität. Im Strafvollzug wiederum gestalten Kriminologinnen und Kriminologen die Zukunft von Straffälligen. In Gefängnissen und Jugendstrafanstalten entwickeln sie Resozialisierungsprogramme und arbeiten daran, Rückfälle zu verhindern.

Sicherheitsberatung und Risikoanalysen für Unternehmen

Auch die Privatwirtschaft schätzt das Potenzial kriminologischer Expertise. Als Berater:innen unterstützen Kriminolog:innen Unternehmen, Anwaltskanzleien, Verbände und politische Institutionen. In privaten Sicherheitsfirmen hilft ihr Fachwissen bei Risikoanalysen und Sicherheitsberatung. Im sozialen Bereich leisten Kriminolog:innen wertvolle Arbeit in NGOs und sozialen Einrichtungen – von der Präventionsarbeit über den Opferschutz bis zur Straffälligenhilfe. Auch internationale Organisationen wie die UN, EU oder Interpol bieten Karrierewege in der länderübergreifenden Kriminalitätsbekämpfung und -forschung.

Wie wird man Kriminologe?

Akademische Grundlagen für das Kriminologie-Studium

Der Weg zur Kriminologie ist in Deutschland nicht unbedingt ein direkter – und kann über verschiedene akademische Pfade führen. Als Grundlage dient meist ein Bachelor-Studium in einem verwandten Fach wie z.B. Soziologie, Psychologie, Rechtswissenschaften, Soziale Arbeit oder Politikwissenschaften. Diese Studiengänge vermitteln Grundlagen und Methoden, die für die spätere kriminologische Arbeit hilfreich sind.

Spezialisierung auf Kriminologie im Master-Studium

Erst im Master-Studium erfolgt dann meist die eigentliche Spezialisierung auf Kriminologie. Verschiedene Universitäten in Deutschland bieten entsprechende Programme an. Die Universität Hamburg etwa hat einen Master in Kriminologie, während die Ruhr-Universität Bochum einen Master in Kriminologie und Polizeiwissenschaft anbietet.

An der Universität Regensburg können Interessierte den Master „Criminal Justice, Governance and Police Science“ absolvieren, und die Universität Köln bietet einen Master in Soziologie mit Schwerpunkt Kriminologie an. Auch die Freie Universität Berlin und die Universität Bonn haben spezialisierte Programme im Bereich der Kriminologie.

Praktische Erfahrung für das Masterstudium in Kriminologie

Für die Zulassung zu diesen Master-Studiengängen sind neben einem passenden Bachelor-Abschluss häufig auch praktische Erfahrungen von Vorteil. Diese kannst du durch Praktika bei der Polizei, in Justizvollzugsanstalten oder sozialen Einrichtungen sammeln. Solche Einblicke helfen dir nicht nur bei der Bewerbung für den Master, sondern vermitteln auch wertvolle Einblicke in potenzielle spätere Arbeitsfelder.

Welche Kompetenzen brauchst du als Kriminologe?

Erfolgreiche Kriminolog:innen verfügen über ein breites Spektrum an Fähigkeiten:

Fachliche Kompetenzen

  • Fundierte Kenntnisse der empirischen Sozialforschung und der Datenwissenschaft, insbesondere der Datenanalyse und des maschinellen Lernens, um große Datenmengen und kriminalitätsprognostische Modelle zu entwickeln
  • Gutes Verständnis rechtlicher Grundlagen, insbesondere im Strafrecht
  • Kenntnisse statistischer Methoden und deren Anwendung
  • Fundiertes Wissen über wissenschaftliches Arbeiten und Forschungsmethodik

Persönliche Kompetenzen

  • Analytisches Denkvermögen
  • Interdisziplinäres Denken
  • Objektive Herangehensweise
  • Hohe psychische Belastbarkeit
  • Ethisches Bewusstsein
  • Kommunikationsstärke, auch auf Englisch
  • Interkulturelle Kompetenz

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten gibt es für Kriminologen?

  • Promotion: Für eine wissenschaftliche Karriere ist eine Promotion oft unerlässlich.
  • Spezialisierungen: z. B. in Wirtschaftskriminologie, Jugendkriminalität oder Cyberkriminalität
  • Zertifikatskurse: etwa in Kriminalprävention oder forensischer Psychiatrie
  • Zusatzqualifikationen: beispielsweise in Statistik, Datenanalyse oder Profiling, auch spezifische Zertifikatsprogramme zu Cyberkriminalität, wie sie etwa am Fraunhofer-Institut angeboten werden, können wertvoll sein.

Wie sind die Karriereaussichten und wie hoch ist das Gehalt?

Chancen und Perspektiven im Berufsfeld Kriminologie

Die Karriereaussichten für Kriminolog:innen sind grundsätzlich gut, allerdings ist der Arbeitsmarkt relativ klein und stark spezialisiert. [1] Besonders in Großstädten und Ballungsräumen wie NRW finden sich interessante Beschäftigungsmöglichkeiten, etwa bei Landeskriminalämtern, Forschungsinstituten oder Beratungseinrichtungen. Die Konkurrenz um Stellen in Forschung und Lehre ist allerdings hoch, und für höhere Positionen ist eine Promotion meist Voraussetzung. [1]

Gehaltsperspektiven für Kriminologen im öffentlichen Dienst

Da Kriminolog:innen häufig im öffentlichen Dienst beschäftigt sind, orientiert sich ihre Vergütung an den Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes (TV-L oder TVöD). Mit einem Master-Abschluss erfolgt die Eingruppierung typischerweise in die Entgeltgruppe E13, was einem jährlichen Bruttogehalt von etwa 48.000 bis 60.000 € entspricht. Mit Promotion und in Führungspositionen sind in Hochschulen und Forschungseinrichtungen auch höhere Eingruppierungen bis E15 möglich, was je nach Bundesland ein monatliches Bruttogehalt von rund 66.00 bis 78.000 € bedeutet. [2]

Kriminologie als Beruf mit gesellschaftlicher Relevanz

Wenn du dich für die Kriminologie entscheidest, erwartet dich ein anspruchsvoller, aber interessanter Beruf. Der erfordert zwar einen langen Atem – vom Studium bis zur kontinuierlichen Weiterbildung. Dafür winkt eine Tätigkeit mit gesellschaftlicher Relevanz und spannenden Entwicklungsmöglichkeiten.

Fazit: Kriminologe – Ein Beruf mit gesellschaftlicher Relevanz und Zukunftsperspektiven

Die Kriminologie bietet vielseitige Karrierechancen für alle, die an einer wissenschaftlichen Analyse von Kriminalität interessiert sind und gesellschaftlichen Wandel mitgestalten möchten. Ob in Forschung, öffentlichem Dienst, Privatwirtschaft oder sozialen Einrichtungen – Kriminologen leisten einen wertvollen Beitrag zur Prävention und Bekämpfung von Verbrechen. Auch wenn der Weg in die Kriminologie anspruchsvoll ist, erwartet dich eine erfüllende Tätigkeit mit nachhaltiger Wirkung und spannenden Entwicklungsmöglichkeiten.

Berufsbild Kriminologe – Das Wichtigste in Kürze

  • Kriminologie ist die Wissenschaft vom Verbrechen und befasst sich mit der Analyse von Täter-, Opfer- und Gesellschaftsstrukturen. Sie vereint Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Rechtswissenschaft und Forensik.
  • Kriminologen arbeiten in verschiedenen Bereichen, darunter Forschung und Lehre an Universitäten und anderen Bildungsinstitutionen. Forschungsinstitute wie das Max-Planck-Institut und das Deutsche Forum für Kriminalprävention bieten ebenfalls Arbeitsmöglichkeiten.
  • Im öffentlichen Dienst sind Kriminologen oft bei Polizei, Justizministerien und Behörden wie dem BKA tätig. Sie analysieren Verbrechensstatistiken und entwickeln Sicherheitskonzepte für die Zukunft.
  • Auch Nachrichtendienste und Strafvollzugseinrichtungen beschäftigen Kriminologen in anspruchsvollen Rollen. Sie analysieren beispielsweise extremistisches Verhalten oder entwickeln Programme zur Resozialisierung von Straffälligen.
  • In der Privatwirtschaft beraten Kriminologen Unternehmen und Anwaltskanzleien zu Sicherheitsfragen und Risikomanagement. Ihr Fachwissen unterstützt auch private Sicherheitsfirmen bei Risikoanalysen und der Sicherheitsplanung.
  • Kriminologen sind außerdem in sozialen Organisationen, NGOs und bei internationalen Institutionen wie der UN oder Interpol tätig. Sie engagieren sich hier in der Präventionsarbeit, im Opferschutz und in der länderübergreifenden Kriminalitätsbekämpfung.
  • Der akademische Weg zur Kriminologie beginnt meist mit einem Bachelor in einem verwandten Fach. Die Spezialisierung erfolgt dann im Masterstudium, beispielsweise an Universitäten wie Hamburg, Bochum oder Köln.
  • Praktische Erfahrungen in Polizei oder Justizvollzugseinrichtungen sind oft hilfreich für die Zulassung zum Master Kriminologie. Sie verschaffen Einblicke in potenzielle Berufsfelder und unterstützen die Bewerbung um einen Studienplatz.
  • Die Karriereaussichten für Kriminologen sind gut, doch der Arbeitsmarkt ist klein und hoch spezialisiert. Besonders in Großstädten gibt es Positionen in Forschung, öffentlichem Dienst und der Privatwirtschaft.
  • Das Gehalt von Kriminologen orientiert sich oft an den Tarifverträgen des öffentlichen Dienstes und startet bei E13. Mit Promotion und in Führungspositionen sind höhere Gehaltsstufen und damit attraktive Verdienstmöglichkeiten möglich.
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