Immer auf Spurensuche – Wie wird man eigentlich Forensiker?
Vom Tatort ins Labor: Erkunde das Berufsbild der Forensik. Infos zu Aufgaben, Disziplinen, Ausbildungsmöglichkeiten und Verdienstchancen.
Berufsbild Forensiker – Karrieremöglichkeiten und Einblicke in die echte Kriminalistik
Der fesselnde Bestseller, die spannende True-Crime-Serie oder das Krimidinner mit Freunden – nur wenige Minuten und schon sind wir mittendrin. Wir werden zum Helden, der das Verbrechen jagt, die schwierigsten Rätsel löst, den entscheidenden Schlüssel zur Auflösung des Falls findet und mit wasserdichten Beweisen letztlich den Täter stellt. Schließlich wusstest du sowieso schon die ganze Zeit, wer’s war, stimmt’s?
Im realen Leben steckt natürlich sehr viel mehr hinter dem Berufsbild Forensiker. Welche Karrieremöglichkeiten du hast und ob der Beruf etwas für dich ist, erfährst du hier.
Was macht ein Forensiker?
Die Forensik ist sozusagen die rechte Hand der Polizei und Justiz. Zu ihren Aufgaben gehören das Sammeln von Fakten, die Spurensuche und Sicherung von Beweisen, um damit einen Tathergang zu rekonstruieren und nachzuvollziehen. Auf dieser Basis können Polizist:innen Täter:innen überführen, Jurist:innen ihre Anklage und Verteidigung aufbauen, und Richter:innen letztlich ein Urteil fällen.
Gefordert ist deshalb höchste Präzision, gestützt von fortschrittlichsten und sich immer weiter entwickelnden Methoden. So kann es auch vorkommen, dass teilweise Jahrzehnte alte Fälle – sogenannte „cold cases“ – wieder neu untersucht und aufgelöst werden können. Nichtsdestotrotz: „Den“ Forensiker als solchen gibt es nicht. Die Forensik umfasst nämlich ganz unterschiedliche Disziplinen, die wir dir im Folgenden vorstellen. (1)
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Welche Forensik Berufe gibt es?
Die Forensik umfasst eine Vielzahl von Disziplinen, die entscheidend zur Aufklärung von Verbrechen beitragen. Von der forensischen Pathologie über die Psychiatrie bis hin zur IT-Forensik, jede dieser Spezialisierungen liefert wichtige Erkenntnisse für die Ermittlungen.
Forensische Pathologie
Die forensische Pathologie ist das wohl bekannteste Gebiet der Forensik und wird formal richtig als Rechtsmedizin bezeichnet. Eine ihrer primären Aufgaben ist es, die Todesursache eines Verstorbenen festzustellen, sofern vermutet wird, dass diese nicht natürlicher, sondern beispielsweise gewaltsamer Natur ist. Wer gern CSI und vergleichbare Serien schaut, kennt die Rolle des Rechtsmediziners in- und auswendig. Im „echten Leben“ führt er tatsächlich körperliche Untersuchungen an lebenden Opfern von Gewaltverbrechen oder die Obduktion am Leichnam durch. Sein Arbeitsplatz befindet sich häufig im Labor beziehungsweise am Mikroskop. Rechtsmediziner:innen, wie alle anderen Forensiker:innen auch, dokumentieren ihre Arbeit zudem sorgfältig schriftlich und fotografisch für die Nutzung bei Strafverfahren (2).
Forensische Psychiatrie / Forensische Psychologie
Die forensische Psychiatrie und forensische Psychologie sind ebenso spannende Felder der Forensik, die sich mit der geistigen Gesundheit, vor allem psychischen Störungen und damit verbundenen Risiken befassen. Sie sind gefragt, wenn die Vermutung besteht, dass eine Tat mit einer solchen Störung oder Erkrankung beim Täter in Verbindung steht. Zu den Aufgaben von forensischen Psychiatern und Psychologen zählen die Untersuchung von Straftäter:innen, die Einschätzung ihrer Zurechnungsfähigkeit bei Delikten, die Bewertung des Wiederholungsrisikos und die Erarbeitung von Behandlungsstrategien für psychisch erkrankte Personen (3).
IT-Forensik
Die IT-Forensik ist ein relativ junger, aber umso mehr zukunftsfähiger Bereich. Sie ist, wie der Name schon vermuten lässt, das Fachgebiet für diejenigen, die eher technisch anstatt medizinisch affin sind. IT-Forensiker:innen verfolgen und analysieren digitale Spuren und spielen eine zentrale Rolle in der Aufklärung von Cyberkriminalität wie Hackerangriffen, Betrug, Datenmissbrauch, dem Online-Handel von illegalen Waren oder der Verbreitung von rechtswidrigem Bild- und Videomaterial im Darknet. Auch Verbrechen im analogen Raum können oft mithilfe von digitalen Spuren aufgeklärt werden (4).
Weitere Forensiker:innen und Kriminaltechniker:innen sind unter anderem in der Chemie, Toxikologie (Lehre der Giftstoffe und Drogen), Biologie, Genetik, Ballistik (Schusswaffensachkunde) oder Sprachwissenschaften beheimatet und im Einzelfall als Expert:innen, Gutachter:innen und Sachverständige in ihrem Bereich gefragt.
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Wie wird man Forensiker?
Für sämtliche forensische Berufe gilt: Eine hohe psychische und körperliche Belastbarkeit, Ausdauer, starke Nerven, größte Sorgfalt und Flexibilität sind Pflicht. Denn zum einen darf bei der Sicherung von Spuren und der Strafverfolgung selten viel Zeit verstreichen. Zum anderen kann die Sichtung von Beweisen – egal ob am Tatort, am Körper eines Opfers, an der Seele eines Tatverdächtigen oder auch im Netz – durchaus belastend sein. Als Forensiker:in tauchst du teilweise tief in schwere Gewaltverbrechen und die Psyche von Menschen mit komplexen Erkrankungen ein.
Dabei deckst du verstörende Geheimnisse auf und musst bei Dingen, von denen sich die meisten Menschen intuitiv abwenden, umso genauer hinsehen. Schon kleinste Fehler können schwerwiegende Folgen für Opfer, Hinterbliebene und Verdächtige haben. Demgegenüber steht, dass du einen ungemein wichtigen Beitrag zu Recht und Sicherheit leistest.
Karrierechancen haben Forensiker:innen daher vorwiegend bei Kriminalämtern wie der Landes- und Bundespolizei, Bundeswehr und Staatsanwaltschaft. Aber auch die Medizin, Wirtschaft und IT sind Branchen mit Möglichkeiten für entsprechend spezialisierte Forensiker:innen. (5)(1)
Die Locard’sche Regel: Wie ein forensisches Prinzip die Kriminalistik revolutionierte
Edmond Locard, auch als „Sherlock Holmes von Frankreich“ bekannt, war ein bedeutender Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts und spielte eine entscheidende Rolle in der Entwicklung der Kriminalistik. Locard formulierte das grundlegende Prinzip der Forensik, die Locard’sche Regel, die besagt, dass „jede Berührung auch eine Spur hinterlässt“. Dieses Prinzip ist heute für die Strafverfolgung unverzichtbar. Er erkannte früh, dass Fingerabdrücke, Schmauchspuren und Blut entscheidende Beweise sind, die unwillentlich am Tatort hinterlassen werden. Seine fortschrittlichen Ansätze führten zur Etablierung der Forensik als wissenschaftliche Disziplin. Durch seine Pionierarbeit und seine Vision prägte Locard nachhaltig die Methoden der modernen Kriminalistik und die Aufklärung zahlreicher Verbrechen. Locard gilt als einer der Begründer der Forensik.
Forensik studieren
Voraussetzungen und Ausbildung für eine Karriere in der Forensik
Abgesehen von den geforderten Charaktereigenschaften und Interessen ist ein wissenschaftliches Studium Grundvoraussetzung, um als Forensiker:in tätig werden zu können. So verschieden die einzelnen Berufsbilder sind, so unterschiedlich sind auch die Werdegänge. Einstieg kann etwa ein Bachelorstudium in einem MINT-Fach wie Physik, Chemie, Biologie oder Informatik oder auch ein Medizinstudium sein. Auch Geisteswissenschaftler:innen können Forensiker werden – beispielsweise in der forensischen Linguistik.
Meist bietet sich im Verlauf des Studiums die Möglichkeit, sich dementsprechend zu orientieren, spezialisieren oder weiterzubilden. So kann man zum Beispiel als Mediziner:in ganz konkret den Facharzt für Rechtsmedizin machen oder forensische Psychiatrie studieren und natürlich auch promovieren.
Ein anderer möglicher Weg zum Beruf als Forensiker ist ein Kriminalistik-Studium. Möglich ist das zum Beispiel in Berlin oder auch als (duale) Ausbildung direkt bei der Polizei, etwa in Hessen, Brandenburg oder beim BKA. Die Forensik ist entweder integraler Bestandteil oder du musst dich auch hier im Nachgang spezialisieren.
Forensik Studiengänge
- Naturwissenschaftliche Forensik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg,
- Analytische und Digitale Forensik an der Hochschule Fresenius,
- Allgemeine und Digitale Forensik an der Hochschule Mittweida oder
- Forensic Sciences and Engineering an der Brandenburgischen Technischen Universität.
Mach dich bei Interesse immer im Einzelfall schlau, was die genauen Studieninhalte und anschließende Karrierewege sind.
Berufsbilder
Berufe erfinden sich neu
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Gehalt & Co. – Was verdient man als Forensiker?
Je nach genauer Tätigkeit und Branche kann das Gehalt von Forensikern stark schwanken, ist pauschal aber durchaus attraktiv. Gemäß einer Erhebung von Stepstone liegt das Bruttomediangehalt von Forensiker:innen bei 7.621 Euro pro Monat und selbst mit weniger als drei Jahren Berufserfahrung bereits bei 5.369 Euro pro Monat. Bedenke jedoch, dass darunter viele Mediziner:innen sind, die im Verhältnis meist erst später in den Beruf, dafür aber gleich mit einem höheren Gehalt einsteigen.
Wer als Berufseinsteiger:in bei einer Ermittlungsbehörde oder einem Kriminalamt arbeitet, wird normalerweise nach Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst bezahlt. Das kann, muss aber nicht zwingend bedeuten, dass das Gehalt deutlich unter dem Median liegt. Spannend ist auch der Blick auf die Berufsgruppe IT-Forensiker im direkten Vergleich. Sie liegen im Median derzeit bei 3.892 Euro und zum Berufseinstieg bei 3.335 Euro brutto pro Monat. Da diese Disziplin aber noch recht jung und gerade in der freien Wirtschaft immer gefragter ist, gibt es hier in den nächsten Jahren sicher noch Entwicklungspotenzial. (6)
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