Körpersprache im Bewerbungsgespräch richtig einsetzen

Körpersprache verrät viel über das gesprochene Wort hinaus. Wir verraten dir, worauf du im Vorstellungsgespräch achten musst, um positiv zu wirken.

Die Bedeutung der Körpersprache im Bewerbungsgespräch: Tipps für einen positiven ersten Eindruck.

Es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck. Unter anderem in der Recruiting-Welt ist es darum wichtig, dass dieser rundum positiv ist. In einem Bewerbungsgespräch haben die Gesprächspartner schließlich gar keine andere Chance, als sich auf den ersten Eindruck zu verlassen – und genau deshalb muss er sitzen. Wesentlich geprägt wird er nicht nur vom gesprochenen Wort, sondern ebenso von der Körpersprache. 

 Überzeugende Mimik und Gestik können über Zu- oder Absage bestimmen. Worauf kommt es bei der Körpersprache im Bewerbungsgespräch an? Wir nennen die wichtigsten Faktoren.

Körpersprache: Der perfekte Händedruck

Die Begrüßung ist der erste Prüfstein im Bewerbungsgespräch. In gewöhnlichen Zeiten gehört der Händedruck unbedingt mit dazu. Zwar ist oft von “Händeschütteln” die Rede, das sollte jedoch nicht wörtlich genommen werden. Die Arme sind während des Händedrucks, der nicht länger als drei Sekunden dauern sollte, nicht in Bewegung. 

Der perfekte Händedruck ist fest – aber nicht zu fest. Idealerweise gibt der Bewerbende genau den Druck seines Gegenübers wieder, so Körpersprachen-Experte Stefan Verra. Auf diese Weise wird beim Gesprächspartner Sympathie geweckt. Seinen Händedruck in Windeseile dem des Gegenübers anpassen? Das klingt vielleicht kompliziert, ist aber recht einfach. Wer noch unsicher ist, kann dies vor dem Vorstellungsgespräch üben. 

Ein entspanntes Lächeln ist und bleibt immer noch die einfachste Methode, sich als aufgeschlossen und wohlwollend zu präsentieren.

Selbstbewusst und sicher sollte der Händedruck wirken. Dazu zählt, dass der Bewerbende seinem Gegenüber währenddessen in die Augen blickt. 

Aufgepasst! Während der Corona-Pandemie sind einige Konventionen außer Kraft gesetzt – das gilt auch für den Händedruck im Vorstellungsgespräch. Sofern dieses überhaupt face-to-face und nicht z.B. per Video-Chat stattfindet, ist der Händedruck Tabu. Doch was sonst? Ob angedeutete Verbeugung, rein verbale Begrüßung, Winken oder Ellenbogen-Check – vieles ist möglich. Wer unsicher ist, darf ruhig nachfragen, welche Alternative im Unternehmen üblich ist. Das beweist Rücksichtnahme in besonderen Zeiten.  

Einer der renommiertesten Experten für Körpersprache, Prof. Samy Molcho, ist zugleich Pantomime – also ein Meister im Kommunizieren mithilfe körperlichen Ausdrucks. Molcho rät Bewerbenden unbedingt dazu, wichtige Aussagen mit Gesten zu untermauern. Welche Wirkung dies hat, kann vorab zu Hause vor dem Spiegel geübt werden.

Körpersprache Hände – Gestik richtig einsetzen  

Beim Einsatz der Hände während des Gesprächs ist das richtige Maß gefragt. Wild gestikulieren? Lieber nicht. Die Hände sind im Bereich der Körpersprache ein mächtiges Werkzeug, das eher ruhig und kontrolliert eingesetzt werden sollte. Einer der renommiertesten Experten für Körpersprache, Prof. Samy Molcho, ist zugleich Pantomime – also ein Meister im Kommunizieren mithilfe körperlichen Ausdrucks. Molcho rät Bewerbenden unbedingt dazu, wichtige Aussagen mit Gesten zu untermauern. Welche Wirkung dies hat, kann vorab zu Hause vor dem Spiegel geübt werden. 

Darüber hinaus sollten Bewerbende während des Gesprächs darauf achten, Aufgeschlossenheit zu signalisieren. Dies gelingt, indem die Handflächen offen bleiben. Hand- und Armbewegungen sollten stets von unten nach oben bzw. vom Körper wegführen. Das wird u.a. als Zeichen für eine positive Einstellung und menschliche Wärme gedeutet. 

Hände und Arme sollten während des gesamten Gesprächs sichtbar sein, also nicht hinter dem Rücken verschränkt oder unter einem Tisch versteckt werden. Vermieden werden sollten ebenfalls Gesten, die negative Einstellungen und Emotionen vermitteln. Dazu zählt zum Beispiel, die Arme oder Hände vor der Brust zu verschränken, mit den Fingern zu trommeln oder sich am Kopf zu kratzen. Als ausgesprochen unhöflich gilt es, den Zeigefinger zu erheben oder sogar auf das Gegenüber zu zeigen. 

Körpersprache: Haltung bewahren und locker bleiben 

Die Körperhaltung drückt unser Inneres aus, daher können wir zwar an ihr arbeiten und sie positiv beeinflussen. Wenn uns aber langfristig negative Gedanken und Sorgen belasten, wird es unmöglich sein, diese auch in der Haltung zu unterdrücken. An irgendeiner Stelle, wird der Körper einen immer verraten. Nicht umsonst lautet einer der bekanntesten Sätze des Kommunikationswissenschaftlers Paul Watzlawick: “Man kann nicht nicht kommunizieren.” 

Das Gegenüber nimmt nonverbale Signale sowohl auf bewusster als auch auf unbewusster Ebene wahr. Daraus leitet es ab, ob es in deiner Gegenwart ein gutes oder ein schlechtes Gefühl hat. Was bedeutet das für Bewerbende, die mit ihrer Ausstrahlung oft nicht ganz zufrieden sind?  Sie sollten sich vor dem Vorstellungsgespräch positive Gedanken und angenehme Erinnerungen vergegenwärtigen – das wirkt sich garantiert positiv auf das Befinden und damit auch auf die Haltung aus. 

Darauf sollten Bewerbende außerdem achten:

  • Aufrecht sitzen, allerdings nicht kerzengerade
  • Leicht geneigte Kopfhaltung (das signalisiert Konzentration auf den Gesprächspartner)
  • Annäherung des Oberkörpers (zeigt Zustimmung und Interesse)
  • Kopf aufrecht und Kinn leicht nach oben (wird als interessiert und offen interpretiert)

Vermeiden solltest du unbedingt:

  • Mit dem Fuß wippen
  • Schultern hängen lassen
  • Körper vom Gegenüber abwenden
  • mit Haaren spielen
  • auf der Stuhlkante sitzen
  • Oberkörper zurücklehnen

Haltung variieren – aber bitte nicht übertreiben 

Wenn es um die Körpersprache und richtige Haltung im Vorstellungsgespräch geht, zählen viele Posen zu absoluten No-Gos. Bewerbende dürfen ihre Haltung während des Gesprächs jedoch durchaus variieren. Das sollten sie sogar, rät Körpersprachen-Experte Prof. Samy Molcho. Der Schlüssel zum Erfolg sind dabei leichte Bewegungen, etwa ein zustimmendes Nicken oder ein dezentes, interessiertes nach-vorne-Beugen. Das alles hilft, locker zu bleiben und nicht starr zu wirken. 

Mimik: Lächeln und mehr 

Ein entspanntes Lächeln ist und bleibt immer noch die einfachste Methode, sich als aufgeschlossen und wohlwollend zu präsentieren. Bewerbende sollten dies nicht vergessen, auch wenn sie mit einer gewissen Nervosität ins Vorstellungsgespräch starten. In aller Regel lächelt das Gegenüber zurück, negative Gefühle verschwinden und machen den Weg frei für einen positiven Verlauf des Vorstellungsgesprächs. Wichtig ist, beim Lächeln authentisch zu bleiben und damit nicht zu übertreiben, sonst wirkt es schnell künstlich. 

Stark kommunizieren lässt sich auch mit den Augen. Generell sollten Bewerbende viel Blickkontakt halten. Jemanden wesentlich länger als drei Sekunden lang anzusehen, kann allerdings aufdringlich wirken. Der Blick sollte zur Abwechslung kurz im Raum oder zu einem anderen Gesprächspartner wandern. Körpersprachen-Experte Stefan Verra, rät dazu, auch die Augenbrauen bewusst mit einzusetzen. Die Brauen hochzuziehen, signalisiert besondere Aufmerksamkeit und Aufgeschlossenheit. Zugleich lässt dies die Augen größer wirken – das macht den Bewerbenden besonders sympathisch. 

Souverän mit Defiziten umgehen 

Das Thema Körpersprache ist unendlich komplex. Jeder/jede zeigt typische Muster in der alltäglichen Körpersprache und wohl jeder/jede kann hier noch etwas Lernen. Alle Tipps für ein überzeugendes Auftreten im Vorstellungsgespräch zu beachten, erfordert viel Übung und nicht wenige haben manchmal einfach das Gefühl, es nicht zu schaffen. Dann hilft es nicht, sich im Gespräch angestrengt zu verstellen. Zu einem souveränen Umgang mit den eigenen Defiziten zählt, einfach zu sagen, dass man aufgeregt ist. 

Darüber hinaus bringt es sicher jeden/jede weiter, sich mit den eigenen Gewohnheiten auseinanderzusetzen und aktiv darauf zu achten. Wenn man sich des eigenen Verhaltens bewusster ist, fällt es auch leichter, in Stresssituationen souverän zu handeln.

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