
The Hague Academy of International Law: Ort globalen Rechtsdiskurses im Zeichen des Friedens
Akademische Impressionen aus den Sommerkursen und den Directions d’études – Directed Studies im Internationalen Privatrecht
Auf dem Areal des Haager Friedenspalastes entfaltet sich eine akademische Welt, in der nicht nur juristische Expertise vertieft, sondern auch Gemeinschaft erfahren wird. Académie de droit international de la Haye – The Hague Academy of International Law ist ein Schauplatz intellektuellen Austauschs und kultureller Begegnungen, geprägt von leiser Exzellenz – ein Erlebnis, das Spuren hinterlässt.
Wenn sich in Den Haag das mit filigraner Eisenkunst und vergoldeten Zierelementen geschmiedete Tor des Friedenspalastes öffnet, fällt der Blick auf die grün-weiße Fahne der Académie de droit international de la Haye – The Hague Academy of International Law, die in stilisierter grafischer Strenge die vereinten Silhouetten des Friedenspalastes und der Akademie zeigt; symbolisch betrachtet: eine Architektur gewordene Metapher für die Verbindung von Wissenschaft und Praxis zum Frieden durch Recht.
Damit beginnt für alle, die in die Akademie eintreten, eine intellektuelle Odyssee durch das internationale Recht in seiner öffentlichen und privaten Ausprägung. In Worten der Akademie selbst: „The experience of a lifetime“.
Eine traditionsreiche Institution sui generis mit besonderem Auftrag
Die auf der Zweiten Haager Friedenskonferenz von 1907 aufgegriffene Idee, jährlich zwischen Juli und Oktober in Den Haag Kurse im internationalen Recht anzubieten, konnte kriegsbedingt erst 16 Jahre später mit der Eröffnung der Académie de droit international de la Haye – The Hague Academy of International Law umgesetzt werden.
Aus der Vorstellung heraus, durch das Recht Frieden zu stiften, hat sich diese Institution die Förderung der wissenschaftlichen Erforschung der rechtlichen Aspekte internationaler Beziehungen zum Ziel gesetzt. Ihrer Verpflichtung sowie den zwischenzeitlich gewachsenen Traditionen bleibt die Akademie treu, wie die fotografischen Aufnahmen der Teilnehmenden der vergangenen Sommerkurse auf der Treppe des Friedenspalastes zeigen – eine Gepflogenheit seit 1923.
Das dem internationalen Recht gewidmete Lehr- und Forschungszentrum ist keine universitäre Einrichtung im herkömmlichen Sinne. Als eine wissenschaftliche Institution sui generis ohne festen Lehrkörper lädt die Akademie für die vorgesehenen Programme weltweit hochkarätige Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Praxis ein, die in englischer oder französischer Sprache ihre fachliche Expertise und Erfahrung einbringen.

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Sommerkurse als Eckpfeiler der akademischen Bildungstradition
Die jährlich ausgerichteten dreiwöchigen Sommerkurse im Internationalen Öffentlichen Recht und Internationalen Privatrecht bilden – ebenso wie das 2019 eingeführte winterliche Pendant – den Schwerpunkt des wissenschaftlichen Lehrangebots der Akademie und gehören zu den weltweit renommiertesten Weiterbildungsmöglichkeiten im Bereich des internationalen Rechts.
Das profunde und akademisch herausfordernde Lehrprogramm, das aus einem dreiwöchigen allgemeinen Kurs, einwöchigen Spezialkursen zu insgesamt sechs verschiedenen Themen, Nachmittagsseminaren und Gastvorträgen besteht, richtet sich an Studierende und Berufstätige mit Vorkenntnissen im internationalen Recht.
In der internationalprivatrechtlichen Session vom 29. Juli bis zum 16. August 2024, die Lord Lawrence Antony Collins of Mapesbury, ehemaliger Richter am Supreme Court of the United Kingdom, mit einem Vortrag „Use and Abuse of Comity in International Litigation“ eröffnete, fand der allgemeine Kurs von Professor Charalambos (Haris) Pamboukis (National and Kapodistrian University of Athens) „Les métamorphoses du droit international privé“ statt.

Jura im Ausland
Als Jurist:in im Ausland studieren oder arbeiten
Die große, weite Welt sehen und gleichzeitig etwas für den Lebenslauf tun? Das ist für Juristi:nnen gut möglich. Ob während des Studiums, in der Ausbildung oder im Beruf: Hier liest du spannende Berichte von und über Jurist:innen, die im Ausland arbeiten oder Auslandserfahrungen während des Studiums gesammelt haben.
Jenseits dieses primär dogmatisch ausgerichteten Ansatzes boten die Spezialkurse eine reiche Bandbreite an praxisrelevanten thematischen Schwerpunkten, die von der Aufschlüsselung von „The Singapore Convention and the International Law of Mediation“ durch Natalie Y. Morris-Sharma (Attorney-General’s Chambers of Singapore (AGC)) über die Analyse der „Non-ICSID Convention Investor-State Awards in Domestic Courts“ durch Professor Jack J. Coe, Jr., (Pepperdine University Caruso School of Law) sowie die Behandlung von „New Dimensions in the Application of Foreign Law by Courts (and Arbitrators) and non-Judicial Authorities“ durch Professor Carlos Aurelio Esplugues Mota (Universitat de València (UV)) bis hin zu „Natural Justice in Recognition and Enforcement of Foreign Judgments“ von Professor Andrew Dickinson (University of Oxford) reichten.
Weitere Schwerpunkte bildeten die von Professorin Eva Lein (Université de Lausanne (UNIL)) vorgenommene Analyse der „Breathing Space en contentieux contractuel international“ sowie die Erörterung „Les effets des sanctions et des contre-mesures économiques sur les relations juridiques privées“ seitens Professorin Alessandra Zanobetti (Alma Mater Studiorum – Università di Bologna).
Die Teilnahme an den Sommerkursen der Akademie ist kostenpflichtig. Ein Anteil von circa 15 Prozent der an diesem Programm Teilnehmenden, die in der internationalprivatrechtlichen Session im Sommer 2024 aus 74 Nationen stammten, erhält eine Förderung im Rahmen eines hochselektiven Stipendienprogramms, an dem sich neben Staaten und Privatpersonen aus verschiedenen Ländern auch öffentliche sowie private Institutionen beteiligen.

Erfahrungsberichte
Authentische Eindrücke aus Studium & Beruf
Studierende und Absolventen erzählen von ihren ersten Eindrücken aus dem Berufsleben: internationale Erfahrungsberichte, die ausführlich, authentisch und kurzweilig sind.
Directions d’études – Directed Studies: Profilierte Vertiefung im Expertendiskurs
Besonderer Erwähnung verdient das ergänzend angebotene interaktive Lehrformat Directions d’études – Directed Studies, das als Seminar durchgeführt wird und fachlich besonders qualifizierten Teilnehmenden der Sommerkurse eine vertiefte Auseinandersetzung mit ausgewählten Fragestellungen des jeweiligen Rechtsgebiets ermöglicht, um gegebenenfalls zum höchst selektiven „Diploma Exam“ zugelassen zu werden.
Für den fünfstündigen schriftlichen Teil dieser anspruchsvollen Prüfung in der dritten Woche jeder Kursphase dient als kleine „Schriftprobe“ das berühmt-berüchtigte „mock exam“. Diese Prüfung im Rahmen der Directions d’études – Directed Studies ist verpflichtend und findet bereits am ersten Tag des Akademieaufenthalts statt. Unter streng limitierten zeitlichen Bedingungen und dem Verzicht auf jegliche Hilfsmittel war im Sommer 2024 eine aktuelle dogmatische internationalprivatrechtliche Problematik zu erörtern, die hohe Anforderungen an die materiellrechtliche und prozessuale Expertise sowie an das analytische Denkvermögen stellte.
Die regelmäßig folgenden Nachmittagssitzungen zur Analyse der im Vorfeld erarbeiteten komplexen Fallgestaltungen und wissenschaftlichen Abhandlungen dienen zugleich der Vorbereitung auf den mündlichen Teil des „Diploma Exam“. Das Niveau des in diesem Kontext im Sommer 2024 geführten akademischen Austauschs war ausgesprochen fordernd, die Dynamik des Forums anregend und der Diskurs der Teilnehmenden aus Wissenschaft und Praxis unter der Leitung von Professor Jacco Bomhoff (The London School of Economics and Political Science (LSE)) von hoher Qualität und Intensität.

Jurastudium
Der Juristische Master
Wer seinen LL.M. erwerben möchte, kann dies im Ausland tun oder spezialisierte Fortbildungsangebote in Deutschland nutzen – Im Themenschwerpunkt Juristischer Master berichten wir über die unterschiedlichen Angebote, Studiengänge und Finanzierungsmöglichkeiten.
Die soziale Kultur der Akademie: Die stille Kunst des Netzwerkens in Den Haag
Im Herzen von Den Haag – der Metropole des internationalen Rechts und einer der Wirkungsstätten Hugo Grotius’ (Hugo de Groot) (1583–1645) – gelegen, bot die Akademie im Sommer 2024 nicht nur ein inhaltlich fundiertes, exzellentes Programm im Bereich des Internationalen Privatrechts, sondern auch eine Reihe internationaler, diplomatischer und kultureller Begegnungen.
Diese Interaktionen fanden vornehmlich in ausgewählten Exkursionen zu ortsansässigen Institutionen des internationalen Rechts, darunter der Hague Conference on Private International Law – Conférence de La Haye de droit international privé (HCCH), dem International Criminal Court (ICC), dem International Residual Mechanism for Criminal Tribunals (IRMCT), dem Residual Special Court for Sierra Leone (RSCSL), den Kosovo Specialist Chambers (KSC) sowie der Organisation for the Prohibition of Chemical Weapons (OPCW) statt.
Ergänzend gewährten Empfänge bei verschiedenen Botschaften wertvolle und authentische Einblicke in die internationale Diplomatie.
Als gesellschaftlicher Höhepunkt unter den offiziellen Anlässen ist der feierliche Empfang durch den Bürgermeister der Stadt Den Haag hervorzuheben. Mit der Begrüßung auf dem roten Teppich in der – unter der Bezeichnung „Eispalast“ bekannten – The Hague City Hall (Stadhuis Den Haag) unterstrich die Stadt ihre besondere Verbundenheit mit der Akademie.
Führungen durch den Friedenspalast sowie zu den bibliophilen Raritäten der selten zugänglichen, weltweit bedeutendsten Hugo-Grotius-Sammlung in den historischen Beständen seiner Bibliothek erschlossen die kulturelle Erfahrungswelt der Akademie.
Diese bedeutenden Begegnungen jenseits des Auditoriums waren nicht nur inspirierende Erlebnisse, sondern zeugten von einem grundlegenden Bestreben der Akademie, eine gelebte internationale Gemeinschaft durch gestiftete Verbundenheit und vertiefte Zugehörigkeit erfahrbar werden zu lassen. Als Leitmotiv spiegelte sich dies in der bewusst gepflegten interkulturellen sozialen Kultur von neuem wider – sei es bei ruhigen Abenden in geselliger Runde, die Raum für den Dialog mit den Lehrenden eröffneten, oder in der ausgelassenen legendären Beach Party am Ufer der Nordsee.
Hochschulporträts
Hochschulporträts Juristische Fakultäten
Hier findest du einen Überblick über alle Jura-Fakultäten an deutschen Unis. Egal, ob du nach speziellen Studienschwerpunkten, einem lebendigen Campusleben oder besonderen Universitätsmerkmalen suchst, unsere Hochschulporträts helfen dir, die ideale Hochschule für dein Jurastudium zu finden.
Unique – die Essenz einer lebensprägenden akademischen Erfahrung
Académie de droit international de la Haye – The Hague Academy of International Law – ist mehr als nur ein Meilenstein der juristischen Ausbildung: Sie ist zugleich Symbol und Sinnbild einer unvergleichlichen Erfahrung. Ein einzelnes Wort, das im Sommer 2024 den Schlusspunkt unter die Abschlussrede des Generalsekretärs der Akademie setzte, vermag mit subtiler Kraft den Inbegriff dessen zu sein, was diese Einrichtung selbst ausmacht: „unique“.
„Unique“ – als wissenschaftliche Institution sui generis, deren besonderer Auftrag und eigener, auf akademische Exzellenz ausgerichteter Anspruch ihr eine eigenständige und herausragende Rolle im internationalen Rechtsdiskurs verleihen.
„Unique“ – in ihrem Bestreben, durch facettenreiche gemeinsame Erfahrungen und tiefgehende zwischenmenschliche Verbindungen eine weltoffene Gemeinschaft zu ermöglichen, die über formelle Strukturen hinaus auch im persönlichen Austausch lebendig wird.
„Unique“ – durch ihr einzigartiges Umfeld, geprägt von der unmittelbaren Nähe zum Friedenspalast, dem Permanent Court of Arbitration (PCA) und dem International Court of Justice (ICJ).
In diesem Licht zeigt sich die Akademie in Den Haag als ein Ort, der weit über die bloße Vermittlung von Wissen hinauswirkt, als „Truly the experience of a lifetime“, die durch die harmonische Verbindung höchster Professionalität und aufrichtiger Herzlichkeit nicht nur die juristische Expertise vertieft, sondern zugleich den geistigen Horizont erweitert und zur Entstehung von bleibenden Netzwerken beiträgt – eine Erfahrung, die all jenen in lebendiger Erinnerung bleibt, die Teil dieser Gemeinschaft werden durften: wahrlich „unique“.

Ludmila Hustus, LL.M.
Ass. jur. Ludmila Hustus, LL.M. Eur., Mag. rer. publ., vormals wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, ist an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg tätig.
The Summer Courses – The Hague Academy of International Law
Die Hague Academy of International Law ist eine seit 1923 bestehende, weltweit anerkannte Hochschuleinrichtung mit Sitz im Peace Palace in Den Haag, die sich der hochrangigen Lehre und Forschung im Bereich des internationalen Rechts widmet. Jährlich ziehen ihre renommierten Kurse und Programme Hunderte Studierende und Fachleute aus aller Welt an und fördern den internationalen wissenschaftlichen und diplomatischen Austausch.
Die Summer Courses bestehen aus zwei dreiwöchigen Sitzungen – eine zu Public International Law, eine zu Private International Law. Sie richten sich an Studierende und Praktiker mit Vorkenntnissen in diesen Bereichen. Der Unterricht erfolgt auf Englisch oder Französisch und wird simultan in die jeweils andere Sprache übersetzt.
Jede Sitzung umfasst einen dreiwöchigen General Course, sechs einwöchige Special Courses zu verschiedenen Themen sowie nachmittags Seminare und Gastvorträge. Dozenten sind renommierte Wissenschaftler, Praktiker und Diplomaten aus aller Welt.
Für Teilnehmer, die nicht vor Ort sein können, gibt es eine Online-Option (ohne Zugang zu Seminaren, Gastvorträgen oder dem Directed Studies-Programm). Seit 1923 haben tausende Studierende aus über 100 Nationen teilgenommen, von denen viele später selbst bedeutende Juristen oder Diplomaten wurden.
Die Inhalte werden anschließend in den Collected Courses veröffentlicht, derzeit über 439 Bände – eine der wichtigsten enzyklopädischen Publikationen zum internationalen Recht. Seit 2019 gibt es zusätzlich Winter Courses im Januar.
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