Rechtliche Aspekte von öffentlichen Förderbanken

Interview mit Baker-McKenzie-Preisträgerin Dr. Carolin Nelson

Der Baker McKenzie-Preis 2022 geht an eine Arbeit aus dem Bereich Wirtschaftsrecht: Dr. Carolin Nelson hat sich mit Fragen rund um die rechtlichen Aspekte von öffentlichen Förderbanken beschäftigt.

Wir sprachen mit Baker-McKenzie-Preisträgerin Dr. Carolin Nelson. Ihre Promotion mit dem Thema „Die öffentlichen Förderbanken in Deutschland – Rechtliche Grundlagen, öffentlicher Auftrag und staatliche Absicherung, staatliche Einflussnahme und Kontrolle sowie bankaufsichtsrechtliche Vorgaben“ erfolgte berufsbegleitend bei Professor Siekmann an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Frau Dr. Nelson, was fasziniert Sie am Themenkomplex Förderbanken?

Der Themenkomplex Förderbanken bietet eine ganze Reihe an Fragestellungen an der Schnittstelle von Recht, Wirtschaft und Politik, die alle miteinander verwoben und bislang in ihrer Gesamtschau kaum juristisch untersucht wurden. Hinzu kommt, dass die Förderbanken im Zuge der vermehrten Krisen sowie der großen Transformationsherausforderungen unserer Zeit immer weiter an Bedeutung gewinnen, so dass eine tiefgründige juristische Auseinandersetzung mit ihnen auch einen praktischen Wert hat. Das war mir bei der Wahl meines Themas wichtig.

Wollten Sie schon immer promovieren?

Nein, ich war mir sogar sicher, nicht zu promovieren. Ich kam über das Thema zur Promotion, als ich bereits als Anwältin gearbeitet habe.

Welchen Einfluss hatte Ihr Betreuer Prof. Dr. Dr. h.c. Helmut Siekmann (Institute für Monetary and Financial Stability (IMFS) der Goethe-Universität) bei der Wahl des Themas?

Ich habe mich bei Professor Siekmann mit einer recht konkreten Vorstellung vom Thema beworben. Im Gespräch und Austausch mit ihm ist das Thema weiter gewachsen und gereift.

Mit welchen Erwartungen sind Sie an die Dissertation herangegangen?

Mit wenigen Erwartungen. Ich habe eher alles auf mich zukommen lassen.

War es leicht, sich in die Arbeit an der Dissertation einzufinden?

Ja.

Wie muss man sich die Arbeit an einer Doktorarbeit vorstellen? Gibt es Phasen oder ist das ein kontinuierlicher Prozess?

Das ist sicherlich sehr unterschiedlich. Da ich berufsbegleitend promoviert habe, habe ich die Arbeit an der Doktorarbeit daran angepasst. Zunächst arbeitete ich jede Woche zwei Tage an der Doktorarbeit und ging drei Tage weiterhin meiner Tätigkeit als Anwältin nach. Das hat für mich gut funktioniert: Ich bin nie wirklich „ aus dem Thema rausgekommen “ und konnte doch jede Woche wieder mit frischen Augen auf das Thema schauen. Nach meinem Jobwechsel saß ich dann eher an den Abenden und am Wochenende an der Doktorarbeit.

Was waren Ihre „Highlights“ bei der Arbeit an der Dissertation?

Wie perfekt am Ende alles geklappt hat: Disputation am ersten Tag des Mutterschutzes und Druckfreigabe einen Tag nach der Geburt meines Sohnes. Möglich war das so nur dank meines Doktorvaters, Professorin Katja Langenbucher als Zweitgutachterin und der tollen Arbeit des Nomos-Verlags.

Was war besonders schwierig?

Bedingt durch meine Tätigkeit bei der KfW und der Rolle der KfW während der Corona-Pandemie hatte ich eine recht lange Doktorarbeits-Pause. Sich danach wieder in die Arbeit einzufinden, war schon eine Herausforderung. Da ich in der Zeit aber hautnah den Wert von Förderbanken für die deutsche Wirtschaft erleben konnte, nahm ich das gern in Kauf.

Wie sieht Ihre weitere Karriereplanung nach Abschluss der Dissertation aus? Streben Sie eine akademische Laufbahn an oder zieht es Sie in die Anwaltschaft?

Ich habe bereits während der Doktorarbeit mein Thema zum Beruf gemacht und wechselte von einer Großkanzlei zur KfW.

Und zuletzt: Welchen Rat würden Sie angehenden Doktorand:innen geben?

Wagt den Schritt zur berufsbegleitenden Promotion – sie bietet meines Erachtens mehr Vor- als Nachteile und wer weiß, welche beruflichen Perspektiven das Thema einem eröffnet.

Autorin
Dr. Carolin Nelson

Dr. Carolin Nelson absolvierte das Studium der deutsch-französischen Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln und der Université Paris I (Panthéon-Sorbonne). Anschließend verfolgte sie das Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln weiter, welches sie erfolgreich mit dem Ersten Juristischen Staatsexamen im Juli 2015 abschloss. Im Anschluss an ihr Referendariat und das erfolgreiche Bestehen des Zweiten Juristischen Staatsexamens im November 2017 in Frankfurt arbeitete sie zunächst als Anwältin im Kapitalmarkt- und Bankenaufsichtsrecht, bevor sie im Januar 2020 in den Vorstandsstab der KfW wechselte. Die Promotion mit dem Thema „Die öffentlichen Förderbanken in Deutschland – Rechtliche Grundlagen, öffentlicher Auftrag und staatliche Absicherung, staatliche Einflussnahme und Kontrolle sowie bankaufsichtsrechtliche Vorgaben“ erfolgte berufsbegleitend bei Professor Siekmann an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Tobias Kroeger, Kundenberatung
Autor
Tobias Kröger

Tobias Kröger ist Leiter Vertrieb und Business Development bei der IQB Career Service GmbH. Er berät Arbeitgeber bei der Suche nach passenden Nachwuchstalenten. Tobias ist seit vielen Jahren im Hochschulumfeld und in der Förderung von Nachwuchstalenten aktiv. In seiner Freizeit treibt er gerne Sport und liebt Roadtrips durch fremde Länder, als begeisterter Backpacker hat er über 25 Länder bereist. Tobias ist regelmäßiger Autor im Karrieremagazin.

Über Baker McKenzie

Als eine der führenden deutschen Anwaltskanzleien berät Baker McKenzie nationale und internationale Unternehmen und Institutionen auf allen Gebieten des Wirtschaftsrechts. In Deutschland vertreten rund 200 Anwält:innen mit ausgewiesener fachlicher Expertise und internationaler Erfahrung die Interessen ihrer Mandant:innen an den Standorten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt/Main und München. Baker McKenzie ist regelmäßig auf den Karrieremessen von IQB und Myjobfair vertreten.