Verbeamtung in Deutschland: Voraussetzungen, Vorteile & Co 2025

Sicherer Job und finanzielle Stabilität: Das und mehr kann die Verbeamtung in Deutschland bieten. Infos zu Hürden, Voraussetzungen & Co.

Verbeamtung in Deutschland: Voraussetzungen & Vorteile 2025

Die Verbeamtung in Deutschland ist das Ziel vieler Arbeitnehmer: Sie gilt als Garant für sichere Beschäftigung und gutes Einkommen. Auch eine solide Altersvorsorge und nicht zuletzt ein hohes Renommee werden oftmals mit dem Beamtenstatus in Verbindung gebracht.

Wir erklären, was genau Verbeamtung bedeutet, welche Voraussetzungen du mitbringen musst, welche Vor- und Nachteile dich erwarten und wie der Weg in eine Beamtenlaufbahn konkret aussieht.

Was bedeutet Verbeamtung?

Die Verbeamtung ist in Deutschland eine besondere Form des Arbeitsverhältnisses im öffentlichen Dienst. Im Unterschied zu Angestellten mit Arbeitsvertrag stehen Beamte in einem sogenannten „öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis“ zum Staat.

Dass jemand „Beamt:in“ ist, sagt somit noch nicht viel über den Inhalt der Arbeit aus. Die Einsatzbereiche sind vielfältig: Dazu zählen zum Beispiel Tätigkeiten in Schulen, bei der Polizei, in Gerichten, in der Verwaltung oder bei der Bundeswehr. Ziel der Verbeamtung ist es, dem Staat besonders loyale, dauerhaft verfügbare und rechtlich abgesicherte Mitarbeiter zu sichern.

Viele Privilegien gegenüber anderen Arbeitnehmer:innen

Nicht wenige Arbeitnehmer entscheiden sich für einen Beruf, unter anderem weil er die Chance auf eine Verbeamtung bietet. Denn wer sich für diesen Weg entscheidet und schließlich den Beamtenstatus erreicht, profitiert zumeist von hoher Jobsicherheit und finanzieller Stabilität. Zudem genießen Beamt:innen einige weitere Privilegien, von denen andere Arbeitnehmer:innen oftmals nur träumen können.

Checkliste: Vorteile der Verbeamtung

Sicherer Arbeitsplatz: Nach der Verbeamtung auf Lebenszeit ist man als Arbeitnehmer:in nahezu unkündbar. Ausnahmen sind möglich, wenn zum Beispiel der sogenannte Diensteid, mit dem sich Beamt:innen u.a. zum Grundgesetz bekennen, verweigert wird.
Attraktive Besoldung: Gehälter richten sich nach definierten Besoldungsgruppen. Nach entsprechenden Tarifverhandlungen werden diese regelmäßig angepasst. Zusätzlich gibt es Sonderzahlungen wie zum Beispiel „Weihnachtsgeld“.
Hohe Pension: Beamt:innen erhalten bis zu 70 % des letzten Bruttogehalts als Altersversorgung.
Private Krankenversicherung mit Beihilfe: Der Staat übernimmt einen großen Anteil der Krankheitskosten.
Familienfreundlichkeit: Auch Kinder von Beamt:innen profitieren von der Beihilfe. Soweit es die Tätigkeit zulässt, gelten familienfreundliche Arbeitsbedingungen, wie zum Beispiel Gleitzeit-Regelungen.
Steuervorteile & Co.: Beamt:innen bleibt im Vergleich zu anderen Arbeitnehmer:innen mehr Netto vom Brutto. Sie zahlen zum Beispiel keinen Beitrag zur Arbeitslosenversicherung. Der Beitrag zur Rentenversicherung ist zu 100% absetzbar, wohingegen Arbeitnehmer:innen diesen nur anteilig absetzen können.

Voraussetzungen für die Verbeamtung

Die umfangreichen Vorteile einer Verbeamtung reizen viele Berufsanwärter:innen. Nicht jede:r davon hat jedoch die Möglichkeit, auch tatsächlich verbeamtet zu werden. Die Ernennung unterliegt klaren gesetzlichen Vorgaben. Diese sind im Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) geregelt. Die wichtigsten Kriterien lauten:

  • Staatsangehörigkeit

In der Regel ist die deutsche oder EU-Staatsangehörigkeit erforderlich. In Einzelfällen werden Drittstaaten-Staatsbürger akzeptiert, wenn besondere dienstliche Interessen vorliegen.

  • Persönliche Eignung

Dazu zählen charakterliche Zuverlässigkeit, ein tadelloses polizeiliches Führungszeugnis (keine Vorstrafen, kein extremistisches Gedankengut) sowie eine positive amtsärztliche Gesundheitsbewertung.

  • Altersgrenze

Die Altersgrenze liegt je nach Bundesland meist zwischen 40 und 50 Jahren. Hierbei gibt es jedoch Ausnahmen, etwa für Lehrer:innen mit Mangelfach.

  • Fachliche Qualifikation

Studium oder Berufsausbildung der Bewerber:innen müssen für die angestrebte Laufbahn geeignet sein.

  • Leistungsnachweise

Insbesondere im gehobenen und höheren Dienst sind gute bis sehr gute Zeugnisse und Bewertungen erforderlich.

Arten der Verbeamtung

Ist von Verbeamtung die Rede, ist damit meistens die Ernennung zum „Beamten auf Lebenszeit“ (BaL) gemeint. Tatsächlich folgt diese erst in der Regel auf den Berufseinstieg und eine Art Probezeit, in der sich auch angehende Beamt:innen in ihrer Tätigkeit zunächst bewähren müssen. Die Stufen im Überblick:

StatusBeschreibung
Beamter auf WiderrufEinstieg, z. B. während des Referendariats
Beamter auf ProbeZwischenphase zur weiteren Eignungsfeststellung
Beamter auf LebenszeitEndstatus mit nahezu unkündbarem Arbeitsverhältnis

Nachteile der Verbeamtung

Neben vielen Privilegien bringt eine Verbeamtung auch einige Einschränkungen mit sich. Bewerber:innen mit Interesse an einer Verbeamtung sollten sich frühzeitig auch mit diesen auseinandersetzen. Denn ob man sich mit den Pflichten für Beamt:innen  identifizieren kann, kann im Laufe eines Berufslebens die persönliche Zufriedenheit durchaus beeinflussen.

Die Pflichten bei Verbeamtung im Überblick:

  1. Strenge Disziplinarregeln: Politische Neutralität und besondere Loyalitätspflichten gegenüber dem „Dienstherren“, d.h. der juristischen Person öffentlichen Rechts, bei der man als Beamt:in angestellt wird
  2. Eingeschränkte Flexibilität: Kaum Wechsel in die freie Wirtschaft, komplexe Dienstherrenwechsel
  3. Weniger Mitbestimmung: Personalvertretung und Tarifverhandlungen unterliegen bestimmten Gremien. Einflussnahme ist oftmals wesentlich weniger direkt möglich, als in anderen beruflichen Umfeldern.
  4. Abhängigkeit von Staatspension: Keine gesetzliche Rentenversicherung, volles Risiko bei Reformen

Checkliste: So wirst du verbeamtet

Es gibt wohl kein Rezept, das die Verbeamtung in Deutschland garantiert. Doch für alle, die sich für eine Tätigkeit im  öffentlichen Dienst interessieren, kann folgender Ablaufplan hilfreich sein:

  1. Entscheidung treffen: Passt der Beamtenstatus zu deinem Lebensmodell?
  2. Studium/Ausbildung absolvieren: Lehramt, Verwaltung, Polizei, Justiz etc.
  3. Altersgrenze prüfen: Für die Verbeamtung gelten in den Bundesländern unterschiedliche Höchstaltersgrenzen. Frühzeitige Planung ist daher entscheidend.
  4. Gesundheit checken: Vor der Verbeamtung findet eine amtsärztliche Untersuchung statt. Auch kleine Beeinträchtigungen können ein Ablehnungsgrund sein.
  5. Bewerbung einreichen: Fristen und formale Anforderungen beachten
  6. Beamter auf Widerruf: Beginn der Probezeitphase (z. B. Referendariat)
  7. Beamter auf Probe: Weitere Eignungsprüfung durch Dienstherrn
  8. Beamter auf Lebenszeit: Endstatus nach 2–3 Jahren
  9. Pension planen: Rechtzeitig über Zusatzvorsorge informieren – oftmals wird diese vom Arbeitgeber bezuschusst
  10. Pflichten kennen: Politische Neutralität, Streikverbot, Treuepflicht

Lehramt & Co: Verbeamtung nach dem Studium

Gerade für Lehramtsabsolventen oder Verwaltungsstudiengänge ist die Verbeamtung eine realistische Perspektive. Nach dem Studium folgt meist ein Referendariat als „Beamter auf Widerruf“. Danach geht es – bei positiver Bewertung – in die Lebenszeitverbeamtung.

Je früher du planst, desto besser. Wer etwa ein geeignetes Studium mitbringt, aber bereits lange Zeit in einer anderen Branche gearbeitet hat, scheitert unter Umständen an der Höchstaltersgrenze: Wer etwa erst mit 45 ins Referendariat startet, hat je nach Bundesland kaum noch Chancen auf eine Verbeamtung.

Späte Verbeamtung: Nachteile im Überblick

Eine späte Verbeamtung – etwa ab dem 40. oder 45. Lebensjahr – bringt zusätzliche Herausforderungen mit sich. Neben der oftmals strengen Altersgrenze reduzieren sich auch die Pensionsansprüche deutlich, da die ruhegehaltsfähige Dienstzeit verkürzt ist (siehe Tabelle).

Zudem kann es schwieriger werden, die gesundheitlichen Voraussetzungen zu erfüllen, da das Risiko für Vorerkrankungen mit zunehmendem Alter steigt. Auch der Einstieg in die berufliche Hierarchie erfolgt später, was Karrierechancen einschränken kann. Wer spät verbeamtet wird, profitiert also weniger von den langfristigen Vorteilen – bei gleichzeitiger Bindung an die Beamtenpflichten.

KriteriumBei frühzeitiger VerbeamtungBei später Verbeamtung (ab 40/45 Jahren)
PensionsanspruchVoller Anspruch (bis 71,75 %)Reduzierter Anspruch durch kurze Dienstzeit
GesundheitsprüfungHöhere Chancen bei guter KonstitutionHöheres Risiko durch altersbedingte Befunde
KarriereaufstiegLängere Laufbahn, mehr EntwicklungsmöglichkeitenEingeschränkte Laufbahnzeit, spätere Hierarchieeinordnung
PlanungssicherheitLangfristige StabilitätKürzere Zeit bis Ruhestand
ZugangschancenBreitere MöglichkeitenEingeschränkt durch Altersgrenze

Tipp: Wer eine späte Verbeamtung in Erwägung zieht, sollte besonders sorgfältig prüfen, ob die verbleibende Dienstzeit eine ausreichende Pension und berufliche Perspektive ermöglicht.

Eine intensive Vorbereitung auf die amtsärztliche Untersuchung sowie eine realistische Einschätzung der langfristigen Vor- und Nachteile sind essenziell. In einigen Fällen kann ein sicherer, tariflich geregelter Angestelltenstatus die sinnvollere Alternative sein.

Fazit: Für wen lohnt sich die Verbeamtung?

Die Verbeamtung bietet erhebliche Vorteile für Menschen, die Wert auf Sicherheit, langfristige Planung und finanzielle Stabilität legen. Sie ist besonders attraktiv für Familien, Personen mit klarer Berufsorientierung im öffentlichen Dienst und Menschen mit gesundem Lebensstil.

Weniger geeignet ist sie für Arbeitgeber:innen, die sich flexible Karrierewege wünschen, politische Betätigung anstreben oder sich den Weg freihalten wollen für einen Wechsel in die Privatwirtschaft.

Am Ende spielen bei der Entscheidung für oder gegen eine Verbeamtung meist mehrere Kriterien eine Rolle: Die Lebensplanung, die Risikobereitschaft und vor allem die konkrete berufliche Zielsetzung.

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Karrieremagazin Redaktionsteam

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